Das besiegt den Heuschnupfen

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Das besiegt den Heuschnupfen

 

Viele Pollenallergiker werden bereits zu Jahresbeginn von schnupfenähnlichen Beschwerden geplagt. Die einzige Möglichkeit, den Heuschnupfen ursächlich zu behandeln, ist eine spezifische Immuntherapie. Wir haben die Fakten.

 

Die Nase läuft, die Augen sind gerötet und jucken, ständig muss man niesen: Heuschnupfen ist ein lästiges Leiden und längst nicht so harmlos, wie jene glauben, die er bislang verschont hat. Wird die Pollenallergie nicht ausreichend behandelt, besteht die Gefahr, dass sich die Beschwerden im Laufe der Jahre deutlich verschlimmern. Bei vielen Betroffenen kommen mit der Zeit sogar neue Allergien hinzu, denn das Risiko, allergisches Asthma oder Kreuzallergien zu entwickeln, ist groß. Bei einer Kreuzallergie reagiert der Körper auf Eiweißstoffe in Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Kräutern genauso wie auf die botanisch verwandten Baum-, Gras- oder Kräuterpollen.

Wann die Heuschnupfenzeit für den Einzelnen beginnt, hängt davon ab, auf welche Pollen jemand allergisch reagiert. Los geht die Leidenszeit für viele schon im Januar, wenn Erle und Hasel und kurz darauf auch Esche, Weide, Pappel und Birke blühen. Auf die früh blühenden Bäume folgt prompt die Blütezeit der Gräser und Getreide und schließlich auch die der Kräuter wie Brennnessel und Beifuß. Die Heuschnupfensaison zieht sich somit beinahe das ganze Jahr hin –manch einer hat noch im späten Herbst mit den typischen Beschwerden zu kämpfen.

 

Keine Frage des Alters

Falsch ist übrigens die Vermutung, eine Pollenallergie könne man nur in jungen Jahren entwickeln. Richtig ist vielmehr: Für eine neue Allergie ist der Mensch – leider! – nie zu alt. Gar nicht selten kommt es vor, dass der Heuschnupfen jenseits des 60. oder 70. Geburtstags erstmals auftritt. Warum Senioren, die noch nie eine Allergie hatten, plötzlich auf bestimmte Blütenpollen mit Fließschnupfen und tränenden Augen reagieren, hat die Forschung bis heute nicht genau klären können.

Bekannt sind hingegen die Mechanismen, die hinter einer Allergie stecken: Das Immunsystem von Pollenallergikern stuft an sich völlig harmlose Blütenpollen als schädlich ein und produziert Antikörper gegen die vermeintlich feindlichen Eindringlinge. Diese wiederum setzen Botenstoffe frei, die die charakteristischen Beschwerden auslösen. Und das alle Jahre wieder.

 

Den Körper daran gewöhnen

Wer die Nase endgültig voll hat vom Heuschnupfen, der sollte am besten rasch einen Termin beim Facharzt (Allergologen) vereinbaren. Möglich ist es nämlich, die Allergie ursächlich zu behandeln. Die entsprechende Therapie heißt Hyposensibilisierung oder auch spezifische Immuntherapie. Das Prinzip: Während der Behandlung, die sich meist über drei Jahre erstreckt, wird der Organismus nach und nach an die allergieauslösenden Substanzen (Allergene) gewöhnt, bis er sie als harmlos einstuft und nicht mehr auf sie reagiert. Deshalb ist die spezifische Immuntherapie auch der einzige Weg, den Heuschnupfen dauerhaft in den Griff zu bekommen.

Zunächst klärt der Allergologe, auf welche Substanzen der Patient reagiert. Nachdem die Allergene entlarvt wurden, kann die Hyposensibilisierung beginnen. Hier gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: die „klassische“ subkutane spezifische Immuntherapie (SIT) mit Spritzen und die sublinguale Immuntherapie (SLIT) mit Tropfen oder Tabletten.

 

Wöchentlich zum Arzt

Bei der SIT spritzt der Arzt das Allergen unter die Haut, anfangs in einer sehr niedrigen Dosis, die nach und nach gesteigert wird. Dafür muss der Patient meist einmal in der Woche in die Praxis kommen. Ist die Maximaldosis erreicht, sind die Arztbesuche nicht mehr ganz so oft erforderlich. Eine Alternative zu dieser sehr zeitintensiven Behandlung ist die SLIT, die – abgesehen von regelmäßigen Kontrolluntersuchungen – zu Hause durchgeführt werden kann. Dabei werden die Allergene in Form von Tropfen oder Tabletten verabreicht, die unter die Zunge gegeben werden. Für Pollenallergiker, die Probleme haben, die regelmäßigen Arzttermine wahrzunehmen oder sich vor Spritzen fürchten, ist die Hyposensibilisierung mit Tropfen oder Tabletten häufig eine gute Wahl. Welche Form der Behandlung im Einzelfall die besseren Aussichten auf Erfolg hat, beurteilt der Arzt.

Fakt ist, dass die spezifische Immuntherapie die Beschwerden bei einem Großteil der Patienten deutlich reduzieren kann, mitunter sogar endgültig beseitigen. Und auch das Risiko, allergisches Asthma zu entwickeln, kann durch die Behandlung erheblich gesenkt werden. Für Pollenallergiker sind das sicherlich Gründe genug, sich mit der Hyposensibilisierung und ihren Chancen zu befassen und vom Allergologen beraten zu lassen.

 

Vorsicht, Kreuzallergie!

Pollenallergiker können oft auch bestimmte Lebensmittel nicht tolerieren. Hier einige Beispiele für häufige Kreuzallergien:

Baumpollen-Allergiker reagieren oft allergisch z. B. auf …

·         Haselnuss, Walnuss, Mandel

·         Kern- und Steinobst (z. B. Apfel, Pfirsich, Pflaume)

·         Karotte, Sellerie, Tomate

 

Beifußpollen-Allergiker u. a. auf …

·         Sellerie

·         Tomate

·         Kräuter und Gewürze

 

Gräserpollen- und Rollenpollen-Allergiker u. a. auf …

·         Erdnuss

·         Getreidekörner

·         Soja

·         Kartoffel

·         Hülsenfrüchte