Der Sonne entgegen

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Wir brauchen ihre wärmenden Strahlen für starke Knochen, die Vita­min-D-Bildung und schlicht fürs Gemüt. Doch Helios bringt bekanntermaßen nicht nur Licht, sondern auch gesundheitliche Schatten. Mit diesen 10 Tipps ­bleiben Sie auf der sicheren Seite der UV-Macht.

1) Warnung vor Wechselwirkungen

Nicht nur Kosmetika, auch viele Arzneistoffe verstärken unsere UV-Licht­Empfindlichkeit, etwa einige Antibiotika und Antidepressiva. Gleichsam können uns Substanzen gegen Allergien, wie Cetirizin und Loratadin, die Strahlen vermiesen. Sie greifen öfter zu Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder nehmen Cholesterinsenker (u.a. Simvastatin) ein? Dann die Sonne bitte ebenfalls mit Vorsicht und Abstand genießen. Selbst pflanzliche Präpa­ra­te können nach Sonnenexposition un­­er­wünschte (Haut-)Reaktionen her­­vor­rufen. Zwar reagiert nicht jeder Mensch gleich sensibel. Doch wer auf Medikamente angewiesen ist, sollte dennoch grundsätzlich in der Apotheke um Rat fragen – und zwar bevor es in den Liegestuhl geht.

2) Don’t do: Duft & Deo

Nahtlos leichte Bräune wünschen sich viele von uns. Doch leider wird’s stattdessen oftmals leopardenartig ge­fleckt, und zwar eher auf die unschöne, als auf die wilde Art. Ver­antwortlich für dunklere Stellen und den un­erwünschten Camouflage-Look sind häufig Parfüms und Deodorants; auch andere Kosmetika können zur sogenannten Hyperpigmentierung füh­­ren. Hierbei reagieren unsere Melanozyten, pigmentbildende Zellen, auf Reize wie ätherische Öle, indem sie vermehrt braunen Farbstoff bilden. Zitronen- und vor allem Berga­mot­te-Öl gehören etwa zu den „Übeltätern“. Kosmetik- und Parfüm­her­stel­ler setzen heute zwar über­wiegend auf Inhaltsstoffe, die nicht zu einer sogenannten Photosensibilisierung führen, doch wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte beim Sonnen auf Duft und Make-up verzichten.

3) Appsolut sicher

Technik, die begeistert und schützt: UV-Warn-Apps fürs Smartphone, et­wa die von der World Health Organiza­tion WHO mitentwickelte „SunSmart Global UV App“, verraten uns schon vor dem Sonnenbaden, ob und welche Schutzmaßnahmen für unseren Aufenthaltsort erforderlich sind. Neben dem UV-Index zeigen die Apps auch aktuelle Wetterdaten und solche für die nächsten Tage an und empfehlen geeignete Vorkehrungen zur Sonnenprävention.

4) Creme auf ­Repeat

Damit uns UV-Strahlen nichts anhaben können, verwenden wir ein Sonnenschutzpräparat. Creme, Spray und Co. gibt’s in der Apotheke auch statt mit chemischen mit mineralischen Filtern – diese sollten aber aus gesundheitlichen wie ökologischen Gründen nicht in Nano-Form vorliegen. Wichtig: Der Lichtschutzfaktor entscheidet über die Zeit, die wir geschützt in der Sonne verbringen können – er multipliziert die Eigenschutzzeit unserer Haut je nach Hauttyp. Sind das ohne Sunlotion zehn Minuten, verlängert ein LSF von 30 die Frist auf 300 Minuten (10 × 30). Zumindest theoretisch; Fach­leute empfehlen, maximal 60 Prozent dieser Zeit in der Sonne zu verbringen.

5) Die richtige ­Zeitzone

Die Intensität der UV-Strahlung ist nicht nur abhängig davon, wo wir uns befinden – Meer und Schnee erhöhen die Reflexion, in der Höhe steigt sie ebenfalls an –, sondern auch von der Tageszeit. In den meisten Regionen der Welt gilt die gefährliche UVB-Strah­lung zwischen 11 und 15 Uhr als am stärksten, da die Sonne zu dem Zeitpunkt am höchsten steht. Wer einem Sonnenbrand aus dem Weg gehen möchte, sollte daher die Mittagshitze meiden und Outdoor-Aktivitäten mög­lichst auf die Morgen- und Spätnachmittags- sowie Abendstunden verlegen.

6) Iss was?!

Einen gewissen Sonnenschutz von innen verschaffen uns bestimmte Obst- und Gemüsesorten, die einen hohen Anteil an Beta-Carotin haben (z. B. Karotten, Kürbis, Aprikosen, grü­nes Gemüse), Lycopin (z. B. Tomaten und Wassermelone) sowie Anthocyane (z. B. Beeren, Kirschen, Trauben) und Flavonoide (z. B. in grünem und schwarzem Tee). Zugegeben, ihre Wir­kung ersetzt natürlich keine Sonnencreme, aber zum LSF von 2 bis 3 bei regelmäßigem Verzehr kommt auch noch der antioxidative Effekt. Heißt im Klartext: Fältchen durch vorzeitige Hautalterung haben weniger Chan­cen. Auf Zitrusfrüchte, Feigen, Pastinaken, Sellerie und Petersilie sollten lichtempfindliche Menschen vor dem Son­nenbad hingegen besser verzichten: Sie können das Risiko für eine Derma­titis solaris (Sonnenbrand) erhöhen.

7) Viel hilft viel

Ja, in puncto Sonnencreme ist dieser Grundsatz tatsächlich mal zutreffend. Doch die meisten von uns, so zeigten Untersuchungen, verwenden mit nur einem Viertel der empfohlenen Menge viel zu wenig davon. Als Faustregel gilt, fürs Gesicht etwa einen Teelöffel und auf dem Körper ganze drei Esslöffel zu verteilen. Beherzigen wir diese Menge, erübrigt sich auch meist die Frage, ob eine angebrochene Creme aus dem letzten Sommer noch verwendet werden sollte. Falls Sie aber noch einen Tiegel oder eine Flasche herumstehen haben: Meist beträgt die Haltbarkeit zwölf Monate, ein Symbol in Form einer Cremedose und die Angabe von z. B. „12 M“ gibt darüber Aufschluss. Allerdings muss das Produkt hierfür ordnungsgemäß gela­gert werden, darf weder Hitze ausgesetzt gewesen sein, noch länger ge­öff­net gestanden haben. Im Zweifelsfall daher besser entsorgen – und die aktuelle Lotion einfach in diesem Sommer verbrauchen!

8) Brille, bitte

Intensive Sonne macht nicht nur unserer Haut zu schaffen, auch die Augen leiden unter gleißendem UV-Licht. Eincremen können wir sie nicht, aber schlau bedeckt halten: Mit einer geeigneten Brille lässt sich temporären Sonnenschäden wie Schwellungen und Bindehautentzündung ebenso vorbeugen wie dauerhafter Sehminderung und Netz­hautdefekten. Hierzu sollte das Modell alle UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern herausfiltern, erkennbar an der Aufschrift „UV400“ oder „100 Prozent UV-Schutz“. Ein optima­les Gestell deckt die Augen komplett ab und vermeidet Seiteneinstrahlung.

9) Verzicht aufs ­Vorbräunen

Dass das „Braten“ im Solarium den Eigenschutz der Haut verbessert, ist leider ein Mythos: Tatsächlich lässt die UVA-Strahlung aus der Röhre unsere sensible Hülle schneller altern und kann Langzeitschäden verursachen. Und – sorry – noch mehr Rea­lität: Auch bei der „gesunden Sonnenbräune“ handelt es sich um ein Märchen. Die Verfärbung stellt vielmehr eine Strategie unserer Haut dar, die dazu dient, sich vor weiteren schädlichen UV-Strahlen zu schützen. Jede Pig­mentierung ist daher das Zeichen einer bereits erfolgten Sonnen­schädigung.

10) Schatten schützt – aber…

Keine Frage, sich im Hochsommer außerhalb direk­ter Sonne aufzuhalten, ist eine gute Idee für die Haut und unseren ganzen Organismus. Vor UV-Schäden gefeit sind wir im Schatten aber nicht: Bis zu 70 Prozent der Strahlen erreichen uns auch hier, weshalb unterm Sonnenschirm und selbst bei bedecktem Sommerhimmel Sonnenschutz „Pflicht“ ist. Übrigens piesacken uns UVA-Strahlen auch unbemerkt durch Glas: Steht Ihr Schreibtisch vor dem Bürofenster oder klemmen Sie häufig hinter der Wind­schutzscheibe Ihres Autos, ebenfalls vorsichts­halber eincremen.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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