Diabetes im Griff

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Diabetes im Griff

Unterzuckerung vermeiden

 

 

Ältere Diabetiker geraten schneller in eine Unterzuckerung – mit schweren Folgen. Die Empfehlungen zur Blutzuckersenkung sind daher für Senioren weniger streng.

VON SASKIA FECHTE

 

Hohe Glukosewerte senken, ohne eine Unterzuckerung (medizinisch: Hypoglykämie) auszulösen: In ihrer Therapie versuchen Diabetiker stets, die richtige Balance zwischen zu viel und zu wenig Zucker im Blut zu finden. Auf dem diesjährigen Diabetes Kongress rieten Experten älteren Patienten zu einem entspannteren Umgang mit den gängigen Zielwerten. Für Senioren sei ein HbA1c-Langzeitwert bis 8,0 Prozent häufig ausreichend. „Ein HbA1c-Wert von 6,5 bis 7,5 Prozent wie bei jüngeren Patienten sollte nur bei Älteren ohne Begleiterkrankungen angestrebt werden, die sich gesund fühlen und körperlich fit sind“, sagt Dr. Rahel Eckardt-Felmberg, Chefärztin der Klinik für Geriatrie am St. Joseph Krankenhaus Berlin.

 

 

Unterzuckerung: Das Hirn macht schlapp

Hypoglykämie bedeutet: Der Blutglukosegehalt sinkt so weit, dass dem Gehirn die Energie fehlt. Bei älteren Menschen mit Gleichgewichtsstörungen oder verminderter Muskelkraft führen Hypoglykämien oft zu folgenschweren Stürzen. Schieben Sie die Zeichen einer Unterzuckerung nicht auf das Alter, nehmen Sie sie ernst:

–       Muskelzittern

–       Schwindel

–       Schweißausbrüche

–       Unruhe

–       Verwirrtheit

–       Konzentrationsstörungen

–       Sehstörungen

–       verwaschene Sprache

 

 

Erste Hilfe bei Verdacht auf Hypoglykämie: Ein Stück Traubenzucker aus der Apotheke oder ein Glas Fruchtsaft geben. Im Zweifelsfall und bei Bewusstlosigkeit: Notruf 112.

 

Jede Unterzuckerung ist ein Notfall

„Hypoglykämien können das Gehirn dauerhaft schädigen, lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen auslösen und die Entstehung einer Demenz fördern“, warnt Dr. Eckardt-Felmberg. „Die Vermeidung von Hypoglykämien ist deshalb wichtiger als ein Blutzucker nahe den Normwerten.“ Für Hochbetagte und gesundheitlich eingeschränkte Senioren seien Medikamente zur Blutzuckersenkung erst bei einem HbA1c-Wert von 8,0 bis 8,5 Prozent oder bei entsprechenden Symptomen sinnvoll. Zur Behandlung von Senioren sind Tabletten und Insuline mit geringem Hypoglykämie-Risiko unbedingt zu bevorzugen. Der behandelnde Diabetologe entscheidet im Einzelfall, wie weit eine Senkung nötig ist und welche Wirkstoffe eingesetzt werden.

 

 

Blutzuckermessungen und Diabetesberatung: in Ihrer Apotheke.

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – https://leserservice.sud-verlag.dehttps://leserservice.sud-verlag.de