Die Heilkraft im Tee

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Tee aus der Apotheke ist besser als aus dem Supermarkt. Stimmt das? Unsere Expertin Silke Megens weiß mehr.

Frau Megens, warum ist Tee nicht gleich Tee? 

Silke Megens: Es gibt Tees, die schmecken einfach nur gut. Andere haben sogar eine Heilwirkung. Die Unterschiede sind rechtlich geregelt. Tees aus dem Supermarkt müssen lediglich dem Lebensmittelgesetz entsprechen. Für Arzneitees aus der Apotheke gelten strengere Regeln. Sie müssen die Standards des Arzneibuches erfüllen. Das ist der Grund, warum wir in der Apotheke nicht von Teekräutern sprechen, sondern von Teedrogen. Das klingt gefährlich, ist es aber nicht.

Was genau sind Teedrogen?

Silke Megens: Teedrogen sind getrocknete, haltbar gemachte Heilpflanzenteile, die nachweislich gesundheitsfördernde Wirksubstanzen haben. Sie enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, wie ätherische Öle, Flavonoide oder Gerbstoffe. Der Anbau dieser Heilpflanzen wird streng kontrolliert und protokolliert. Die Dauer der Sonneneinstrahlung, die Menge der Bewässerung – all dies spielt eine Rolle. Die Schädlingsbekämpfung muss absolut verträglich sein. Apotheken garantieren dafür, dass Arzneitees frei von Schadstoffen sind und einen gesundheitlichen Nutzen haben. Die pharmazeutische Qualität ist sogar von außen erkennbar: an der Zulassungsnummer auf der Verpackung.

Nennen Sie ein paar Beispiele. Welcher Arzneitee hilft bei welchen Beschwerden?

Silke Megens: Wenn im Herbst die Erkältungszeit beginnt, werden die Husten- und Bronchialtee-Mischungen wieder besonders beliebt. Sie enthalten getrocknete Salbei- und Thymianblätter, Eibisch- und Süßholzwurzeln. Linden- und Holunderblüten helfen, die Erkältung „auszuschwitzen“ und die Viren schnell loszuwerden. Eine unkomplizierte Blasenentzündung lässt sich gut mit Arzneitee aus Bärentraubenblättern bekämpfen. Goldrutenkraut und Birkenblätter wirken harntreibend, sodass die Bakterien leichter ausgespült werden. Ein Klassiker bei Magen- und Darmproblemen ist die Arzneitee-Mischung aus Anis-, Kümmel- und Fenchelsamen. Bei Schlafstörungen durch Stress empfehle ich gerne Baldrian-, Hopfen- und Melissentee. Mein Favorit ist Arzneitee aus Kamillenblüten. Er bekämpft Entzündungen bei Halsweh und Schnupfen, wirkt entspannend bei Bauchkrämpfen und neutralisiert die Säureproduktion bei Sodbrennen. Alle Tees haben etwas gemeinsam: Sie wärmen von innen, fördern die Durchblutung und sind natürliche Heilmittel.

Kann jeder die Arzneitees bedenkenlos und unbegrenzt trinken?

Silke Megens: Drei bis fünf Tassen Tee pro Tag sind eigentlich genug, um der Gesundheit etwas Gutes zu tun. Bei Bedarf kann es auch etwas mehr sein. Sie dürfen aber nicht vergessen, dass auch Heilpflanzen Neben- und Wechselwirkungen haben können. Bei bestimmten Allergien und in der Schwangerschaft sind Arzneitees meist ungeeignet. Zur Sicherheit fragen Sie zuerst Ihren Arzt. Die Beratung bekommen Sie natürlich in Ihrer Apotheke.

Wirksam und schadstofffrei: Arzneitees bekommen Sie in Ihrer Apotheke.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern

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