Endlich Ruhe im Bauch

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Mal Durchfall, mal Verstopfung, Blähungen und fiese Bauchkrämpfe – mit Reizdarmsymptomen ist nicht zu spaßen! ­Warum Magen und Darm so empfindlich reagieren und was die Körpermitte wieder beruhigen kann.

Die gute Nachricht zuerst: Beim Reiz­darmsyndrom (RDS) handelt es sich nicht um eine ernsthafte Erkrankung. Doch die Beschwerden, die oft in Schüben auftreten, haben es in sich: Sie be­ein­trächtigen Betroffene im Alltag, min­­dern die Lebensqualität und belasten letztlich auch die Psyche. Schätzungsweise zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung leiden darunter, Frauen etwa doppelt so häufig wie Männer.

Schritt für Schritt zur Diagnose

Diarrhö und Darmträgheit im Wechsel, Bauchschmerzen & Co.: Anhaltender oder wiederkehrender Tumult im Ver­dau­­ungstrakt sollte ärztlich abgeklärt werden. Lassen sich andere Erkrankungen – etwa Lebensmittelunverträglichkei­ten und -allergien, entzündliche Darm­er­kran­­kungen sowie Darmkrebs – ausschließen, deutet das auf ein RDS hin. Da keine organische Ursache erkennbar ist, sprechen Mediziner von einer funk­tionellen, oftmals stressbeding­ten Verdauungsstörung. Hier setzt auch die Behandlung an.

Ruhestifter für die ­Körpermitte

Da die Beschwerden vielfältig und individuell unterschiedlich ausgeprägt sind, gibt es kein Allheilmittel. Es geht vielmehr darum, die jeweils aktuellen Symp­tome zu behandeln – und das kann mit bewährten Mitteln aus der Apotheke gut gelingen. Bei Blähungen etwa verschaffen entschäumende Präparate mit Simeticon oder Dimeticon schnell Linderung – diese Wirkstoffe hemmen die Gasbildung im Darm. Pflanzliche Mittel mit Kümmel- und/oder Pfefferminz­öl wirken entkrampfend, ent­­blähend und beruhigen den gereizten Darm.

Stehen Stuhlunregelmäßigkeiten wie Ver­stopfung oder Durchfall im Vordergrund, helfen sanfte Mittel wie Flohsamenschalen, die Darmtätigkeit zu regulieren; eventuell sind Abführmittel wie Macro­gol oder kurzzeitig Durchfall-Stop­per wie Loperamid erforderlich. Auch ein gestör­tes Darmmikrobiom spielt eine zentrale Rolle, ob als Folge oder möglicherweise Ursache des RDS. So oder so können probiotische Präparate dazu bei­tragen, das Bakteriengleichgewicht wie­der in Ordnung zu bringen. In der Vor-Ort-­Apo­­the­ke erhalten Betroffene kom­petente Beratung und passende Präparate für ihre individuellen Beschwerden.

Ernährung auf dem ­Prüfstand

Ein wichtiger Therapie-Baustein ist die richtige Ernährung. Vielen tut eine FOD­MAP-arme Diät gut. Unter FODMAPs fasst man Kohlenhydrate und Zucker­al­ko­hole zusammen, die von Darmbakterien vergoren werden und zu Verdau­ungs­störun­gen führen können. Dazu zählen unter anderem Honig, Hülsenfrüchte, Äpfel, einige Milchprodukte und Getreide. Da es sich um gesunde Lebensmittel handelt, sollten Betroffene nicht radikal darauf verzichten, sondern in Abstimmung mit der Ärztin oder dem Arzt ausprobie­ren, was und wieviel sie davon vertragen. Dabei hilft ein Ernährungstagebuch.

Stress, lass nach!

Last but not least geht es auch darum, Stress zu reduzieren oder zumindest besser auszugleichen. Hier leisten aktive Entspannungsmethoden wie Yoga, Progressive Muskelentspannung oder Auto­genes Training gute Dienste. Zudem sollten Betroffene sich bewusst Zeit zum Essen nehmen – der gereizte Darm wird’s Ihnen danken!

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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