Geschmeidige Gelenke

druckendruckenvorlesen vorlesen

Laufen, bücken, strecken, springen, tanzen – Leben ist Bewegung! Aber was tun, wenn die Gelenke nicht mitspielen? Wie wir sie mobil halten und Schmerzen natürlich lindern können.

Gesunde Gelenke halten die meisten von uns für eine Selbstverständlichkeit. Jedenfalls so lange, bis es bei den ganz alltäglichen Bewegungen gemein zieht, sticht oder dumpf schmerzt. Und das ist nicht unbedingt eine Frage des Alters, wie eine Studie des Robert Koch-Instituts belegt: Bereits mit 30 plus kennt knapp jede fünfte Frau diese Beschwerden nur zu gut, ab 65 Jahren sogar fast jede zweite. Männer haben etwas seltener damit zu tun. Ist die 65-Marke aber überschritten, leidet rund jeder Dritte darunter. Knie, Schultern, Hüfte und Hände sind am häufigsten betroffen.  

Recken, strecken, beugen

Gründe genug, sich unseren Bewegungsapparat einmal genauer anzuschauen: Rund 200 Knochen und 140 bewegliche Gelenke arbeiten hier als Teams zusammen, unterstützt von einem Netzwerk aus Muskeln, Sehnen, Bändern und Faszien. Damit Beugen, Strecken und Drehen reibungslos funktionieren, verfügen die Gelenke über eine elastische, kollagenhaltige Schutzschicht, den Knorpel. Er ist umgeben von Flüssigkeit, der Gelenkschmiere, die ihn mit Nährstoffen versorgt. Über die Jahre, durch Überlastung und Fehlhaltungen, kann sich der Knorpel abnutzen, dann wird er dünner und poröser. Wenn Knochen auf Knochen schmerzhaft reiben, spricht man von Arthrose. Der Volksmund sagt Gelenkverschleiß. Um welche rheumatische Erkrankung es sich genau handelt, und welche Behandlung Sie benötigen, können nur Mediziner*innen feststellen. In jedem Fall können Sie selbst etwas tun: Mit Mobilmachern für starke Gelenke lässt sich sowohl vorbeugen, als auch unterstützend behandeln. 

So läuft’s wie geschmiert

Bewegung ist das A und O! Sie aktiviert die Gelenkschmiere, trainiert Muskeln, Sehnen und Bänder und hält die Faszien geschmeidig. Möglichst viel Aktivität im Alltag und gelenkschonender Sport, etwa Nordic Walking, Wandern, Radfahren (im Winter auch auf einem Ergometer) sowie Aqua-Gym sind ideale und zugleich sanfte Fitmacher. Das gilt auch, wenn die Gelenke bereits protestieren, denn Schonung ist der falsche Weg. Zuvor Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin halten. Bewegung hat noch einen weiteren Vorteil: Wir halten unser Gewicht oder können Pfunde abbauen – denn jedes Kilo zu viel belastet die Gelenke! 

Die Gelenke essen mit

Könnten unsere Gelenke wählen, stünden Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und Nüsse ganz oben auf der Speisekarte, dicht gefolgt von Fisch und mageren Milchprodukten. Auf ausreichend Vitamine, speziell Vitamin C, kommt es besonders an. Es fördert die Kollagenbildung und stärkt den Knorpel. Unser Bewegungsapparat braucht zudem auch Kupfer und Mangan sowie Calcium und Magnesium. Diese Mineralstoffe stecken in Nüssen, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und grünem Gemüse. Mit Fleisch und Wurst dagegen sparsam umgehen, da sie entzündungsfördernde Arachidonsäure enthalten. Lachs, Hering und Makrele hingegen liefern entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren.

Schmerzfrei mit Pflanzenmedizin

Eine ganze Reihe von Arzneipflanzen erweist sich als wahre Gelenkspezialisten – und zwar auf vielfältige Weise. Welche sind das?

Arnika

Die Bergblume mit ihren sonnengelben Blüten wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und wohltuend bei rheumatischen Gelenkbeschwerden. Als Salbe oder Gel kann sie Gelenksteifigkeit wirksam reduzieren und die Mobilität fördern.

Heublumen 

Dieser bunte, duftende Mix aus Wiesengräsern und -blumen gilt als das „Schmerzmittel der Naturheilkunde“, insbesondere in der Arthrose-Therapie. Viele gesunde Pflanzenstoffe, allen voran Cumarine, und ätherische Öle regen den Stoffwechsel in der Haut an, fördern die Durchblutung und lösen schmerzhafte Verspannungen. Heublumenkissen gibt es als Fertigpräparate in Ihrer Apotheke. Über Wasserdampf erwärmen, auf die betroffene Körperstelle legen und entspannen. Für Allergiker*innen und bei akuten Entzündungen leider ungeeignet.

Beinwell 

Die „Knochenheilerin“ mit den lila Blüten gilt seit über 2.000 Jahren als wirksame Heilpflanze für den Bewegungsapparat. Nach einer (Sport-)Verletzung, bei müden Muskeln oder  schmerzenden Gelenken fördert Beinwell mit dem Wirkstoff Allantoin die Durchblutung und somit die Regeneration. Nur äußerlich anwenden. Salben haben Tiefenwirkung.

Hagebutte

Skandinavische Studien bescheinigen den kleinen roten Früchtchen eine Doppelwirkung bei Gelenkbeschwerden. Hagebuttenextrakte haben ein Extra an Vitamin C für den Knorpelaufbau und antientzündliche Inhaltsstoffe, sogenannte Galaktolipide. Sie wirken schmerzlindernd, machen die Gelenke geschmeidiger und helfen gegen das Steifheitsgefühl, das Arthrosepatient*innen besonders morgens beim Aufstehen plagt. 

Brennnessel 

Sebastian Kneipp empfahl „Brennnessel-Peitschen“ bei  Rheuma. Sanfter geht’s mit Arzneitee, Frischpflanzensaft oder Tabletten. Brennnessel-Extrakte wirken stoffwechselanregend und können selbst chronischentzündliche Prozesse positiv beeinflussen. Der hohe Anteil an Mineralstoffen, insbesondere Silizium, dient der Knochen- und Knorpelbildung.

Teufelskralle 

Leuchtend rote, trompetenartige Blüten und purpurfarbene Früchte mit hakenartigen Auswüchsen. Aber nur in der weitverzweigten Speicherwurzel stecken ihre schmerzstillenden und entzündungshemmenden Wirkstoffe, darunter Bitterstoffe wie Harpagosid. Studien bestätigen: Extrakte aus der afrikanischen Teufelskralle unterstützen die Arthrose-Therapie und die Behandlung degenerativer Gelenkbeschwerden. Sowohl innerlich in Form von Kapseln oder Tabletten als auch äußerlich als Creme oder Balsam gut verträglich. 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

Bildnachweis: ©Axel Kock – stock.adobe.com