Gesunder Lebensstil beugt vor

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Trotz genetischer Vorbelastung das eigene Demenz-Risiko senken? Ein gesunder Lebensstil macht’s möglich. Das hat eine britische Studie gezeigt.

Ob wir irgendwann an der Alzheimer-Krankheit oder einer anderen Form von Demenz erkranken, hängt von vielen Faktoren ab. Das größte Risiko ist und bleibt das Alter. Aber auch die Erbanlagen spielen eine gewisse Rolle. Inwiefern genetisch vorbelastete Menschen ihr individuelles Demenz-Risiko durch günstige Lebensgewohnheiten reduzieren können, haben britische Forscher von der Universität Exeter nun genauer untersucht.

Schlechte Gene? 

Zentrales Ergebnis ihrer Beobachtungsstudie: Auch bei starker genetischer Vorbelastung kann ein gesunder Lebensstil die Demenz-Gefahr um etwa ein Drittel senken. Konkret: Wer ausgewogen isst, regelmäßig körperlich aktiv ist, nicht raucht und Alkohol höchstens maßvoll trinkt, kann aktiv dazu beitragen, »schlechte Gene« zu kompensieren und dem Vergessen die Stirn zu bieten.

In die Studie, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift JAMA veröffentlicht wurden, flossen Daten von fast 200.000 Menschen über 60 Jahren ein. Zu Beginn der Untersuchung waren sie nicht an Demenz erkrankt. Abhängig von ihrem genetischen Risikoprofil wurden die Teilnehmer in drei Gruppen eingeteilt. Im Beobachtungszeitraum von acht Jahren entwickelten über 1.700 Studienteilnehmer eine Demenz, Menschen mit hoher erblicher Vorbelastung erwartungsgemäß häufiger als Probanden mit »guten Genen«. Die Kombination aus ungünstigem Genmuster und ungesundem Lebensstil erhöhte die Demenz-Wahrscheinlichkeit am deutlichsten.   

Aktiv vorbeugen

Andererseits stellten die Wissenschaftler auch fest: Bei identischer genetischer Vorbelastung war das Demenz-Risiko derjenigen, die gesund lebten, um 32 Prozent geringer als bei Probanden mit ungesunden Gewohnheiten. Dieses Studienergebnis widerlegt die Vermutung, die Entwicklung einer Demenz sei bei erblicher Vorbelastung nicht zu beeinflussen. Vielmehr bedeutet es: Es lohnt sich, unabhängig von den eigenen Genen, durch gesunde Gewohnheiten vorzubeugen.

Gesund leben: Dazu gehört es, vollwertig und ausgewogen zu essen. Günstigen Einfluss auf die Hirnfunktion hat eine mediterrane Kost. Obst, Gemüse, Olivenöl und Seefisch spielen hier gesunde Hauptrollen. Sie versorgen das Oberstübchen unter anderem mit wichtigen zellschützenden Substanzen, sogenannten Antioxidanzien, und Omega-3-Fettsäuren. Ebenfalls wichtig ist eine ausreichende Trinkmenge von etwa zwei Litern am Tag. Wasser und grüner Tee sind gute Durstlöscher. 

Dem Vergessen davonlaufen

Ein weiterer Schutzfaktor ist körperliche Aktivität, denn Sport und Bewegung beeinflussen sowohl Struktur als auch Funktion des Gehirns positiv. Unter anderem verbessern regelmäßige Fitnesseinheiten das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung. Bereits eine halbe Stunde mäßig anstrengende Aktivität an den meisten Tagen pro Woche hat günstige Effekte. Ob Walking, Schwimmen, Gerätetraining im Sportstudio oder Seniorengymnastik: Wichtig ist es, den Sport zur festen Gewohnheit zu machen und dabei leicht ins Schwitzen zu kommen. Sportneulinge, Wiedereinsteiger und chronisch Kranke sollten mit ihrem Arzt besprechen, wie oft und intensiv trainiert werden darf.

Nicht vergessen: Nichtrauchen und maximal mäßiger Alkoholkonsum vervollständigen das gesunde Quartett zur Demenz-Prävention – auch bei ungünstigem Genmuster!

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern

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