Gesundes Übergewicht – doch ein Mythos?

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Gesundes Übergewicht – doch ein Mythos?

Für das Herz-Kreislauf-System ist Übergewicht nicht gesund. Zu diesem Ergebnis kamen britische Forscher, die Gewicht und Stoffwechsel von Studienteilnehmern mit dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verglichen. Aus ihrer Sicht ist das „gesunde Übergewicht“ ein Mythos.

Menschen, die zwar fettleibig sind, aber keine Stoffwechselstörung wie Diabetes, Bluthochdruck oder erhöhte Cholesterinwerte aufweisen, haben der Studie zufolge im Vergleich zu Normalgewichtigen trotzdem ein deutlich höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So ist das Risiko für Herzinsuffizienz bei ihnen fast doppelt so hoch wie bei normalgewichtigen Menschen mit gesundem Stoffwechsel. Zudem liege die Gefahr für die Koronare Herzkrankheit (KHK) im Vergleich noch um fast 50 Prozent höher und für Schlaganfälle um sieben Prozent. Dies berichten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Journal of the American College of Cardiology. Übergewicht sei ganz klar kein harmloser Zustand, stellt Dr. Rishi Caleyachetty von der University of Birmingham in Großbritannien klar, der gemeinsam mit Kollegen Daten von 3,5 Millionen Briten ausgewertet hatte. Der Begriff „gesundes Übergewicht“ sollte seiner Meinung nach nicht mehr verwendet werden.

Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie: Auch bei Normalgewichtigen mit einer oder mehreren Stoffwechselstörungen war das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Vergleich zu gesunden Normalgewichtigen erhöht. In vielen Ländern werde derzeit empfohlen, dass Übergewicht für Hausärzte ein Hauptkriterium für eine Untersuchung auf kardiovaskuläre Risikofaktoren sein sollte. Dies könne jedoch dazu führen, dass Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte bei Patienten mit normalem Gewicht übersehen würden, warnen die Forscher.

 

Quelle: aponet.de