Ginkgo – gut fürs Gehirn?

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In den fächerförmigen Blättern des Ginkgobaums verbergen sich Inhaltsstoffe, die dem Oberstübchen neuen Schwung verleihen. Hochdosierte Extrakte können hilfreich bei kognitiven Beeinträchtigungen sein – und vermutlich noch mehr.

Sekundäre Pflanzenstoffe wie Terpenoide, Sitosterine, Anthocyane und das Flavonoid Quercetin zählen zu den bedeutendsten Substanzen im Ginkgoblatt und haben eine antioxidative Wirkung. Dies bedeutet: Sie wehren Angriffe durch aggressive Sauerstoffmoleküle ab und schützen die grauen Zellen vor Schädigungen. Außerdem können sie auf zweierlei Weise die Fließeigenschaften des Blutes verbessern: Zum einen weiten sie die Gefäße bis in die feinsten Verästelungen hinein, zum anderen verhindern sie ein Verkleben der Blutplättchen. Auf diese Weise optimieren die pflanzlichen Inhaltsstoffe die Durchblutung des Gehirns und beugen Gerinnseln vor. Mehrere Studien konnten eine Verbesserung von altersbedingten kognitiven Beeinträchtigungen bestätigen: Bei beginnenden mentalen Leistungsverlusten nahmen Konzentration und Merkfähigkeit zu. Zudem stieg die Lebensqualität von Menschen mit leichter und mittlerer Demenz.

Hilfe bei Tinnitus

Es gibt deutliche Hinweise, dass Ginkgo Beschwerden lindern kann, die durch mangelnde Durchblutung in einzelnen Körperregionen, insbesondere in den Beinen, entstehen. Dazu zählt beispielsweise die »Schaufensterkrankheit«, im Fachjargon periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) genannt. Nach dem gleichen Prinzip kann der Blattextrakt auch bei Tinnitus vorteilhaft sein. Wie groß das Potenzial von Ginkgo in der Behandlung der akuten und chronischen Ohrgeräusche sein kann, ist bislang unklar. Aktuell besteht eine vorsichtige medizinische Empfehlung, entsprechend gehören Maßnahmen zur Durchblutungsverbesserung oft zur Tinnitus-Standard-Behandlung, auch mit Ginkgo. Selbst wenn ein eindeutiger wissenschaftlicher Nachweis noch fehlt: Einen Versuch ist das hübsche Zweiblatt wert.

Richtig anwenden

Ginkgoextrakte finden sich in zahlreichen Produkten. Die Verbraucherzentrale betont, dass sich die Inhaltsstoffe und Dosierungen von ginkgohaltigen Nahrungsergänzungsmitteln zum Teil erheblich von denen standardisierter Arzneimittel unterscheiden. Wer auf die gesundheitsfördernde Wirkung setzt, sollte also auf das Angebot in der Apotheke vertrauen. Am erfolgversprechendsten ist eine Therapie in Absprache mit dem behandelnden Arzt, um eine optimale Auswahl und Dosierung zu erreichen. 

Fossil mit Heilwirkung

Als einer der ältesten Baumarten wächst Ginkgo biloba, auch Fächerblattbaum genannt, seit über 100 Millionen Jahren auf der Erde. In China diente er ursprünglich als spirituelle Tempelbepflanzung und als Lieferant essbarer Samen. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) nutzt Ginkgo darüber hinaus seit Jahrtausenden als Heilpflanze, unter anderem gegen Senilität. Wie andere heimische Laubbäume verliert er im Herbst seine Blätter, die anhand ihres charakteristischen fächerförmigen Aussehens leicht erkennbar sind.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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