Hilfe für den trägen Darm

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Zu selten, zu wenig und ziemlich mühsam: Wenn der Stuhlgang Probleme bereitet, braucht der Darm Unterstützung. Ballaststoffe und Abführhelfer aus der Apotheke bringen die Verdauung in Schwung.

Verstopfung, Mediziner sprechen von Obstipation, ist ein Volksleiden. Bei vielen Menschen arbeitet der Verdauungsapparat sogar dauerhaft auf Sparflamme. Betroffene klagen über seltene und beschwerliche Darmentleerungen, über harten und klumpigen Stuhl, der nur unter starkem Pressen abgesetzt werden kann. Und auch, wenn’s endlich geschafft ist, bleibt oft das ungute Gefühl einer unvollständigen Entleerung zurück.

Mythos: Täglich müssen

Gut zu wissen: Nicht jede Startschwierigkeit auf dem stillen Örtchen ist eine  Verstopfung. Und falsch ist die verbreitete Vermutung, man müsse täglich Stuhlgang haben. Vielmehr ist zwischen drei Mal täglich und drei Mal pro Woche alles normal. Wenn die Verdauung allerdings seltener stattfindet und Beschwerden verursacht, sollten Betroffene handeln.

Verstopfung kann ganz unterschiedliche Ursachen haben – sehr oft leiden ältere Menschen darunter. Ein Grund: Im höheren Lebensalter arbeitet der Darm langsamer. Ein anderer: Zahn- und Kauprobleme führen häufig dazu, dass kaum noch ballaststoffreiche Vollkornkost gegessen wird.

Nebenwirkung: Obstipation

Bekannt ist zudem, dass manche Medikamente Verstopfung als Nebenwirkung haben können – unter anderem starke Schmerzmittel (Opiate), Mittel zur Entwässerung (Diuretika) und einige Antidepressiva. Und letztlich gehen auch Krankheiten wie Diabetes und Schilddrüsenleiden häufig mit Darmträgheit einher. Ratsam ist es bei Verstopfung in jedem Fall, den Arzt aufzusuchen. Mitunter ist es möglich, die Ursache zu behandeln und den Stau im Darm dauerhaft zu beseitigen. Oft findet der Mediziner aber auch keinen konkreten Auslöser.

1. Maßnahme: Mehr Ballaststoffe 

Um den trägen Darm in Schwung zu bringen, sollten es Verstopfungs-Geplagte zuerst mit allgemeinen Maßnahmen versuchen: sich im Alltag viel bewegen, um die Darmtätigkeit anzukurbeln, auf eine ausreichende Trinkmenge von mindestens anderthalb Litern am Tag achten und reichlich Ballaststoffe, vor allem Vollkornprodukte, essen. Ballaststoffe sind unverdauliche Pflanzenbestandteile, die Wasser im Darm binden und den Stuhl so voluminöser und weicher machen. Ballaststoff-Bomben sind Lein-, Flohsamen (Foto oben) und Weizenkleie aus der Apotheke. Wer zu diesen Quellstoffen greift, muss unbedingt genug trinken.

2. Schritt: Abführmittel

Gesunde Alltagsstrategien reichen nicht, um die Verdauung in Schwung zu bringen? Dann können Abführmittel, sogenannte Laxanzien, aus der Apotheke helfen. Moderne Medikamente wirken vergleichsweise sanft und führen bei bestimmungsgemäßem Gebrauch nicht zu einer Gewöhnung. Wichtig ist es, sich in der Apotheke beraten zu lassen. Denn welches Mittel im Einzelfall infrage kommt, hängt von individuellen Faktoren ab.

Abführtropfen oder -tabletten zum Einnehmen enthalten Wirkstoffe wie Macrogol, Bisacodyl und Natriumpicosulfat. Die gewünschte Wirkung setzt – je nach Wirkstoff und Dosierung – etwa sechs bis 12 Stunden nach der Einnahme ein. Tipp: Abends einnehmen, um den Darm am nächsten Morgen entleeren zu können. Wesentlich schneller wirken lokale Abführhelfer wie Zäpfchen und Klistiere, die in den Enddarm  eingeführt werden.

Routinesache: Darmarbeit

Damit es auf dem stillen Örtchen künftig besser klappt, sollten Verstopfungs-Geplagte für den Toilettenbesuch genug Zeit einplanen. Ideal: Dem Darm täglich zur gleichen Zeit die Chance zur Entleerung geben – denn schließlich ist er ein Gewohnheitstier. Ebenfalls wichtig: Stuhldrang bitte nicht unterdrücken. Denn wer sich die fällige Darmentleerung verkneift, riskiert Verstopfung.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern

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