Homöopathie – Gleiches mit Gleichem heilen

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Homöopathische Arzneimittel sollen den Körper anregen, sich aus eigener Kraft zu heilen.

„Similia similibus curentur“ — so lautet das Wirkprinzip der Homöopathie: „Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden“. Diese Methode erscheint auf den ersten Blick paradox: Die Homöopathie heilt eine Krankheit mit einer Arznei, die bei einem Gesunden ebendiese Krankheit auslösen würde. Leidet jemand zum Beispiel unter hohem Fieber, nimmt er bei homöopathischer Behandlung kein fiebersenkendes Medikament, sondern ein Mittel, das beim Gesunden die Körpertemperatur ansteigen ließe. Ein schönes Beispiel für das Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie ist die Küchenzwiebel. Ihre Wirkung dürfte jedem, der jemals eine Zwiebel schälte, bekannt sein: Die Augen tränen. In der Homöopathie wird die scharfe Knolle bei allen Erkrankungen mit Leitsymptomen wie Niesreiz mit Fließschnupfen oder Augenbrennen und Tränenfluss eingesetzt.

Den „inneren Doktor“ aktivieren

Ziel der homöopathischen Therapie ist es, die Selbstheilungskräfte des Patienten zu aktivieren, ihm einen Impuls zu geben, sich mit seinem „inneren Doktor“ gegen die Krankheit zu wehren. Als Ausgangsstoffe homöopathischer Arzneimittel dienen Pflanzen, aber auch Mineralien, ganze Tiere wie etwa die Honigbiene, tierische Produkte wie Schlangengifte oder Delfinmilch sowie Schwermetalle wie Quecksilber oder Blei. Die Ursubstanz homöopathischer Wirkstoffkügelchen (Globuli), Tropfen oder Tabletten kann also höchst giftig sein. Doch keine Sorge: Bei homöopathischen Arzneimitteln genügt eine minimale Dosis, um den gewünschten Heileffekt zu erzielen. Für die Herstellung wird der Wirkstoff so stark verdünnt, dass der Körper dadurch keinen Schaden nehmen kann. In diesem Punkt zumindest sind sich Anhänger und Gegner der Homöopathie einig. Die Kritiker der Homöopathie werfen ihr allerdings vor, sie habe deshalb keine Nebenwirkungen, weil die Naturstoffe teils so extrem verdünnt werden, dass sie je nach „Potenz“ (Verdünnungsgrad) wissenschaftlich überhaupt nicht mehr nachweisbar seien. Der Begründer der Homöopathie, der deutsche Arzt Samuel Hahnemann (1755 – 1845), hatte durch Experimente festgestellt: Je stärker die natürlichen Substanzen verdünnt wurden, desto größer wurde ihre Wirkkraft. So bezeichnet die Potenz D1 das Verdünnungsverhältnis 1:10, also ein Tropfen der Urtinktur in neun Tropfen des Lösungsmittels. Die Potenz D9 entspricht bereits einem Wirkstofftropfen in einem Tanklastzug, D23 einem Tropfen im Mittelmeer.

Gut bei leichteren Erkrankungen

Homöopathische Arzneimittel werden häufig bei leichteren Beschwerden eingesetzt oder können eine schulmedizinische Behandlung ergänzen, wenn die Selbstheilungskräfte des Körpers noch gut funktionieren. Vor allem im Kindesalter und auch bei langwierigen Erkrankungen wie beispielsweise Heuschnupfen, Bronchialasthma oder Neurodermitis zeigen sich nicht selten Besserungen. 

Nach dem deutschen Arzneimittelgesetz dürfen homöopathische Arzneimittel nur in Apotheken verkauft werden. Neben klassischen homöopathischen Medikamenten, die nur einen Wirkstoff enthalten, gibt es auch Komplexmittel, die verschiedene homöopathische Einzelmittel kombinieren. Weil sie bei typischen Beschwerdebildern wie zum Beispiel
migräneartigen Kopfschmerzen oder wässrigem Fließschnupfen eingesetzt werden, erfordern sie keine langwierige individuelle Diagnose und eignen sich deshalb meist auch für die Selbstmedikation.

Bei Heuschnupfen vertrauen viele Menschen auf die Homöopathie. 

Quelle: www.ratgebergesund.de

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