Medikamente: In allen Varianten

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Medikamente: In allen Varianten

Schlucken, cremen, kleben: Medikamente gibt es in den unterschiedlichsten Darreichungsformen. Abhängig davon, wo und wie die Medizin wirken soll, wählen Arzt und Apotheker die passende Arzneiform.

Aerosole (Sprays) ermöglichen die Inhalation des Wirkstoffes bei Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Bronchitis mit Hilfe eines Zerstäubers. Vorteil: Die winzigen Wirkstoffpartikel gelangen mit der Einatmung direkt in die Lunge und die Blutgefäße.

Arzneipflaster, in der Fachsprache als transdermale therapeutische Systeme (TTS) bezeichnet, geben die Wirkstoffe aus der Klebeschicht oder einem Reservoir über einen bestimmten Zeitraum gleichmäßig an die Haut ab und gelangen von dort in die darunter liegenden Blutgefäße. Vorteil: So umgeht und schont die Arznei die Leber.

Brausetabletten lösen sich in Wasser sprudelnd auf und setzen den Wirkstoff frei. Vorteil: Durch die Flüssigkeit gelangt der Wirkstoff schnell in den Dünndarm und belastet den Magen weniger. Eignet sich gut für alle, die Tabletten schlecht herunterschlucken können.

Cremes und Emulsionen sind Wasser-in-Öl oder Öl-in-Wasser-Mischungen und je nach Wasseranteil flüssiger als Salben. Vorteil: Sie lassen sich gut flächig verteilen.

Depot-Implantate, zum Beispiel Hormonimplantate zur Verhütung, werden in den Körper eingesetzt und verbleiben dort für einen längeren Zeitraum. Lässt die Wirkung nach, werden sie wieder entfernt oder lösen sich auf. Vorteil: Der Arzneistoff kann über Monate gleichmäßig wirken. 

Dragees und Filmtabletten sind mit besonders glattem Überzug versehen. Vorteil: Das erleichtert das Schlucken und überdeckt einen evtl. unangenehmen Geschmack.

Granulat: Die zusammengekitteten Pulverpartikel werden zu Tabletten weiterverarbeitet oder als Trinkgranulat angeboten, zum Beispiel als Erkältungsmittel oder Heiltee. Vorteil: Wirkstoffkombination in konzentrierter Form.

Infusionen: Bei einer Infusion wird meist ein Zugang über eine Vene gelegt, über den eine Flüssigkeit in die Blutbahn fließt. Vorteil: Der Wirkstoff kann rasch und gleichmäßig zugeführt werden, etwa bei Flüssigkeitsmangel oder starken Schmerzen. 

Injektionen befördern die Arznei direkt in den Blutkreislauf oder das Muskelgewebe. Vorteil: Schnelle Wirkung ohne Umwege.

Kapseln sind kleine Gelatinebehälter, die den Wirkstoff in Pulverform, als Granulat oder Flüssigkeit gut verpackt in den Magen oder Darm bugsieren. Erst dort sollen sie sich auflösen und den Wirkstoff mehr oder minder schnell freigeben. Vorteil: In Kapseln lässt sich der Wirkstoff präzise dosieren. Zudem sind sie recht leicht zu schlucken.   

Retardtabletten werden nach einem Spezialverfahren hergestellt, das eine gleichmäßige Wirkstoffabgabe über einen längeren Zeitraum bewirkt. Vorteil: Erspart u.U. eine täglich mehrfache Tabletteneinnahme. Das Wirkstoffdepot sorgt für einen gleichmäßigen Wirkstoffspiegel über einen bestimmten Zeitraum, etwa bei Schmerztabletten.

Salben und Pasten ermöglichen das Aufstreichen des Wirkstoffs unmittelbar auf die betroffene Hautfläche. Sie haben einen höheren Fettanteil als Cremes, haften lange und bilden einen Schutzfilm auf der Haut.

Sublingualtabletten werden unter die Zunge gelegt, bis sie sich auflösen. Der Wirkstoff wird so über die Zunge und die Mundschleimhaut aufgenommen. Vorteil: Der Arzneistoff gelangt sehr schnell in den Blutkreislauf. Zudem können Sublingualtabletten auch bei starken Schluckbeschwerden eingenommen werden.   

Tabletten enthalten pulverisierte Arzneistoffe, mit Hilfsstoffen vermischt und in eine exakt portionierte Form gepresst. Vorteil: Jede Tablette enthält eine rezeptgemäße Dosis. Tabletten zum Kauen setzen ihre Wirkstoffe teils schon im Mund frei. Lutschtabletten wirken im Mund-Rachenraum.

Tonika sind Kräftigungs- und Stärkungsmittel, die als flüssige Zubereitungen angeboten werden. Vorteil: Sie machen die Wirkstoffe für den Körper schnell und leicht zugänglich.

Tropfen zum Einnehmen müssen abgezählt oder abgemessen werden und beinhalten den Wirkstoff in gelöster Form in Wasser, Alkohol oder Öl. Tropfen für die Augen, Nase oder Ohren werden dagegen direkt an den Wirkort geträufelt. Vorteil: Tropfen lassen sich gut individuell dosieren.

Vaginaltabletten und -zäpfchen, zum Beispiel zur Behandlung von Scheidenpilz, werden in die Scheide eingebracht und lösen sich hier auf. Vorteil: Sie wirken direkt am Ort der Infektion.

Wirkstoffhaltige Kaugummis enthalten Arzneistoffe, die über die Mundschleimhaut in den Körper gelangen. Beispiele sind Nikotinkaugummis zur Rauchentwöhnung und Kaugummis gegen Reiseübelkeit. Vorteil: Sie sind praktisch, auch für unterwegs, und wirken ohne den Umweg über den Magen-Darm-Trakt.

Zäpfchen (Suppositorien) werden in den Enddarm eingebracht und umgehen so Magen und Leber. Sie wirken schnell, ohne Magen und Darm zu belasten. Zäpfchen eignen sich gut für Säuglinge und Kleinkinder.

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