Mehr Lebensqualität bei Kopfschmerzen

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„Ich bin nicht so leistungsfähig“ und „Ich kann mich nicht konzentrieren“ – so beschreiben Kopfschmerz- und Migräne-Patienten, wie sie sich bei akuten Beschwerden fühlen. Denn oft bleibt es nicht beim Schmerz allein, sondern ganz alltägliche Dinge fallen schwer. Die richtige Vorbeugung und Behandlung können helfen.

Schmerzen für sich genommen sind schon unangenehm. Doch gesellen sich mehr oder weniger typische Begleiterscheinungen dazu, wird die Belastung umso größer. Das belegt eine Umfrage, an der knapp 1.500 Frauen und Männer ab 18 Jahren teilgenommen haben: 71 Prozent von ihnen litten innerhalb des letzten Jahres ein- oder mehrmals unter Kopfschmerzen, 23 Prozent an Migräne. Zwar wurden die Einschränkungen durch „normale“ Kopfschmerzen generell weniger stark empfunden als die durch Migräne. Doch in beiden Gruppen zeigte sich, dass die Folgen im Alltag beachtlich sind. Ist der Kopf nicht mehr frei, fallen selbst simple Dinge schwerer, wie Entscheidungen zu treffen oder sich zu konzentrieren. Die psychische Belastbarkeit sinkt, soziale Kontakte und körperliche Aktivität leiden ebenfalls.

Bei den 20- bis 29-Jährigen gibt es die meisten Personen mit Kopfschmerz- und Migräneerfahrungen. Auch die Auswirkungen der Kopfschmerzbeschwerden auf das tägliche Leben werden in dieser Altersgruppe als besonders gravierend empfunden. „Dass der Leidensdruck bei jüngeren Betroffenen am höchsten ist, zeigte sich auch schon 2017 am Barmer Arztreport“, sagt Privatdozent Dr. Charly Gaul, Chefarzt der Migräne- und Kopfschmerzklinik Königstein. „Die Herausforderungen im Alltag sind gerade für junge Menschen hoch, es wird Einsatzbereitschaft und Funktionsfähigkeit erwartet, von den Betroffenen selbst, aber auch vom sozialen und beruflichen Umfeld. Kopfschmerzen und Migräne stören dabei, wenn man immer präsent und aktiv sein will und muss – entsprechend steigt die Beeinträchtigung und der Leidensdruck gerade bei jungen und aktiven Menschen.“

Frauen sind stärker betroffen

Kopfschmerzen und Migräne sind Volkskrankheiten. Aber die Umfrageergebnisse machen deutlich: Frauen leiden stärker darunter als Männer. Ob es um die Zahl der Kopfschmerztage im Jahr, die durchschnittliche Dauer einer Migräneattacke oder die Beeinträchtigung von Konzentrations- und Leistungsfähigkeit geht, immer liegen die Werte der Frauen einige Prozentpunkte über denen der Männer. „Für die Migräne ist das gut erklärbar, der Hormonzyklus ist ein starker Trigger für Migräneattacken, etwa 30 Prozent der Frauen geben eine Zyklusabhängigkeit ihrer Migräneattacken an. Aber auch der Spannungskopfschmerz scheint Frauen mehr zu betreffen“, sagt Dr. Charly Gaul.

Ob Spannungskopfschmerz oder Migräne: Die richtige Vorbeugung und Behandlung helfen dabei, rasch wieder ein Plus an Lebensqualität zu gewinnen.

Stress abbauen: Regelmäßige Auszeiten und Ruhephasen können dazu beitragen, Schmerzattacken zu verhindern. Versuchen Sie es mit Yoga, autogenem Training, progressiver Muskelentspannung oder Meditationsübungen.

Muskeln lockern: Verspannungen der Nacken- und Schultermuskulatur können in Kopfschmerzen münden. Lockerungsübungen und insgesamt viel Bewegung im Alltag beugen vor.

Frischluft tanken: Den ganzen Tag in gut geheizten, schlecht gelüfteten Räumen verbracht? Manch einer reagiert darauf mit Kopfschmerzen. Bei einem längeren Spaziergang an der frischen Luft kann man Sauerstoff tanken und den Kreislauf in Schwung bringen

Kaffee trinken: Er enthält Koffein – und das regt die Durchblutung an. Bei den ersten Anzeichen einer Kopfschmerzattacke kann eine Tasse Kaffee, besser noch ein starker Espresso mit einem Schuss Zitronensaft, Schlimmeres oft noch verhüten.

Sport treiben: Regelmäßiger Sport kann Häufigkeit und Heftigkeit von Kopfschmerz- und Migräneattacken mindern. Moderate Ausdauersportarten wie Radfahren, Joggen, Gymnastik und Schwimmen sind empfehlenswert. Bei einem akuten Migräneanfall ist Sport allerdings keine gute Idee – die Schmerzen verschlimmern sich.

Viel Flüssigkeit: Zu wenig zu trinken, kann Kopfschmerzen auslösen. Anderthalb bis zwei Liter Wasser, ungesüßte Tees und Fruchtsaftschorlen sollten es täglich sein.

Regelmäßig essen: Auch großer Hunger und ein niedriger Blutzuckerspiegel können Kopfschmerzen verursachen. Wer das aus Erfahrung kennt, sollte auf regelmäßige Mahlzeiten achten.

Schmerzmittel richtig einnehmen: Rezeptfreie Schmerzmittel aus der Apotheke enthalten Wirkstoffe wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Paracetamol, mitunter auch in Kombination mit Koffein. Ihre Apothekerin und Ihr Apotheker können beurteilen, welches Präparat für Sie am besten geeignet ist und Ihnen erklären, was bei der Einnahme zu beachten ist. Am besten wirken die Mittel, wenn sie frühzeitig und in ausreichend hoher Dosierung eingenommen werden – schauen Sie dazu in den Beipackzettel und lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten. Auch für Migränepatienten gibt es freiverkäufliche Schmerzmittel: Betroffene sollten aber nur dazu greifen, wenn zuvor ein Arzt die Diagnose Migräne gestellt hat. Ganz wichtig: Ohne ärztliche Verordnung dürfen Schmerzmittel nicht dauerhaft eingenommen werden, denn das könnte die Schmerzen noch verschlimmern. Wer häufiger bzw. regelmäßig Kopfschmerzen oder Migräne hat, sollte sich unbedingt in ärztliche Behandlung begeben.

Quelle: www.ratgebergesund.de

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