
‚‚Mein Topf tut weh!‘‘


Lispeln, Laute vertauschen, Buchstaben verschlucken – das klingt im Kita-Alter irgendwie niedlich. Doch sollten Sprechstörungen frühzeitig behandelt werden.
Wenn der Dreijährige »Topf« statt »Kopf« sagt und die Vierjährige im Zoo staunt, weil »die Diraffe so lamsam läuft«, huscht Eltern und Großeltern oft ein verzücktes Lächeln übers Gesicht. Schließlich ist der Nachwuchs noch klein, da dürfen Laute ruhig verwechselt oder vergessen werden. Und drollig hört sich das kindliche Kauderwelsch obendrein an.
Für Kleine ein Kraftakt
Dass der Spracherwerb eine knifflige Angelegenheit ist, viel Zeit und reichlich Übung braucht, liegt auf der Hand. Schließlich treten beim Sprechen über 100 Muskeln und viele Organe gleichzeitig in Aktion – da ist Koordination gefragt. Völlig normal ist’s, dass Kids mit Zischlauten wie »s«, »ch« und »sch« mitunter noch im Vorschulalter auf Kriegsfuß stehen.
Hinhören statt wegsehen
Und dennoch dürfen Eltern Schwierigkeiten mit der Artikulation nicht generell als Bagatelle abtun. Denn so manche Sprechstörung hält sich hartnäckig und sollte frühzeitig fachgerecht behandelt werden. Die »Unfähigkeit, Sprachlaute korrekt und deutlich zu artikulieren«, bezeichnen Expert*innen als Sprechstörung.
Vielfältige Gründe
Zahnfehlstellungen, Zungenfehlfunktion, zu geringe Muskelspannung im Gaumenbereich, Paukenerguss, Hörstörung … Probleme mit der Lautbildung können viele Ursachen haben. Kinder-, Zahn- und HNO-ärzt*innen sind die richtigen Ansprechpartner*innen. Liegt eine behandlungsbedürftige Sprechstörung vor, kann Logopädie helfen. Wird die Sprecherziehung als Heilmittel verordnet, übernimmt die Krankenkasse die Kosten.
In welchem Alter Kinder idealerweise mit Logopädie loslegen sollten? Das hängt maßgeblich von Art und Ausmaß der Sprechstörung ab. Dass vierjährige Knirpse beispielsweise »s« statt »sch« sagen, ist nichts Außergewöhnliches und für Eltern noch kein Grund zur Sorge. Wünschen sich die Lütten mit vier Jahren hingegen nach wie vor »Tuchen und Tatau«, liegt womöglich eine verzögerte Lautentwicklung vor.
Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de
Bildnachweis: ©micromonkey – stock.adobe.com