Mit Diabetes unbeschwert verreisen

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Mit Diabetes unbeschwert verreisen

 

Ob Fern- oder Kurzreise, ob mit dem Flugzeug oder dem Auto: Auch Menschen mit Diabetes können den Urlaub entspannt genießen. Gut vorbereitet vermeiden sie Komplikationen.

 

Zu wenig Insulin dabei? Keine Ersatzbatterien für das Blutzuckermessgerät mitgenommen? Der Diabetiker-Pass fehlt? Solche Missgeschicke sollten Zuckerpatienten unterwegs nicht passieren. „Menschen mit Diabetes sollten früh genug vor einer Reise mit ihrem Arzt sprechen und genau überlegen, was sie mitnehmen müssen“, empfiehlt Thomas Ebel, Arzt beim AOK-Bundesverband.

 

Besonders für Auslandsreisen sind einige Bescheinigungen erforderlich. „Besorgen Sie sich einen deutschen und internationalen Diabetes-Pass“, sagt Ebel. Abhängig vom Reiseziel benötigen Diabetiker zudem ein ärztliches Attest über ihre Behandlungsutensilien, damit sie durch Grenzkontrollen kommen und auf Flugreisen Spritzen und Kanülen mit an Bord nehmen dürfen. Ein Notfallausweis im Scheckkartenformat ist ebenfalls ein hilfreicher Begleiter. Mit dem Arzt sollte frühzeitig geklärt werden, ob Impfungen oder Malaria-Prophylaxe notwendig sind.

 

Kofferpacken mit Köpfchen

Medikamente wie blutzuckersenkende Tabletten und Insulin sowie Diabetes-Utensilien wie Teststreifen müssen natürlich mit in die Ferien reisen. „Packen Sie zur Sicherheit von allem doppelt so viel, wie für die Reisedauer eigentlich nötig ist – falls etwas kaputt- oder verlorengeht“, rät Mediziner Ebel. Erkundigen Sie sich auch sicherheitshalber, ob und unter welchen Sie im Notfall schnell Ersatz bekommen.

 

Auf dem Weg ans Ziel sollten Diabetiker ihren Blutzucker unbedingt im Auge behalten. Für Zuckerpatienten am Steuer eines Fahrzeugs gilt: Alle zwei Stunden anhalten und den Blutzucker messen. Sobald sich Symptome einer Unterzuckerung – wie flaues Gefühl, Schweißausbruch, Zittern und Herzklopfen – bemerkbar machen, heißt die Devise: Sofort anhalten und rasch schnell verfügbare Kohlenhydrate, zum Beispiel Traubenzucker oder Limo, zu sich nehmen.

 

Wichtige Medizin im Handgepäck 

Wer mit dem Flieger verreist, sollte ins Handgepäck einen Vorrat an Medikamenten, Spritzen und Teststreifen für zwei bis drei Tage packen. So kann die Behandlung auch dann fortgesetzt werden, wenn das aufgegebene Gepäck verspätet ankommt. Insulin gehört grundsätzlich ins Handgepäck und nicht in den Koffer, da es im Frachtraum zu kalt werden kann.

 

Bei einer Fernreise mit Zeitverschiebung sollten Diabetiker vorher mit ihrem Arzt besprechen, wie sie Medikamente und Insulindosis anpassen können. Wichtig zu wissen: Bei Flügen nach Westen verlängert sich der Tag, sodass man mehr Insulin braucht. Bei Flügen nach Osten wird der Tag kürzer und die Dosis muss gesenkt werden.  

 

Blutzucker häufig messen

Endlich angekommen! Am Reiseziel sollten Diabetiker den Blutzucker in jedem Fall abends vor dem Schlafengehen bestimmen – denn die größte Gefahr einer Unterzuckerung besteht nicht während des Fluges, sondern in der folgenden Nacht. Überhaupt ist es ratsam, den Blutzucker im Urlaub häufiger zu checken, denn durch Aufregung, Klimawechsel, veränderten Tagesrhythmus und exotische Speisen können die Werte schwanken.

 

Muskelarbeit wirkt wie Insulin, deshalb gilt: Wer im Alltag viel sitzt und im Urlaub eher aktiv ist – vielleicht Wandern gehen, Rad fahren oder Wassersport treiben möchte – sollte die Medikation entsprechend anpassen. In warmen Ländern ist es wichtig, Insulin, Messgerät und Teststreifen vor Hitze und praller Sonne zu schützen.

 

 

Quelle: www.ratgebergesund.de