Neue Diagnosemethode macht Hoffnung
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Ist nicht sicher bekannt, wann sich ein Schlaganfall ereignet hat, stehen die Chancen für eine medikamentöse Behandlung schlecht. Das Diagnoseverfahren der Magnetresonanztomografie zeigt einen Ausweg.
von Karsten Kulms
Ursache für die meisten Schlaganfälle sind Blutgerinnsel im Gehirn. Diese können mit einem Medikament mit dem Wirkstoff Alteplase meist sehr gut behandelt und aufgelöst werden. Allerdings nur, wenn der Zeitpunkt des Schlaganfalls nicht länger als viereinhalb Stunden zurückliegt. Patienten, bei denen der Erkrankungszeitpunkt nicht mehr mit Sicherheit nachzuvollziehen ist, waren bisher von einer medikamentösen Therapie grundsätzlich ausgeschlossen. Davon betroffen sind im Durchschnitt etwa 20 Prozent aller Schlaganfallpatienten. Für sie bleibt nach Stabilisierung der lebenswichtigen Körperfunktionen bisher nur der Weg einer langfristigen Reha-Behandlung in einer Fachklinik.
Bildgebendes Verfahren entscheidet
Ein neuartiges Verfahren der Magnetresonanztherapie kann sicher feststellen, ob sich ein Patient noch im Behandlungszeitfenster befindet. Das haben Mediziner des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf in einer großangelegten Studie mit 503 Patienten aus 70 Kliniken festgestellt. Dabei zeigte sich, dass Ärzte weit mehr Betroffenen helfen können, die beispielsweise nachts einen Schlaganfall erlitten haben, aber die typischen Symptome wie halbseitige Schwäche oder Lähmungen, Gefühls-, Seh- oder Sprachstörungen erst am nächsten Morgen an sich feststellen.
Die Studienergebnisse der Hamburger Mediziner könnten helfen, bei mehr als 10.000 Menschen in Europa pro Jahr eine Behinderung nach einem Schlaganfall zu verhindern.
Weitere Infos: www.schlaganfall-hilfe.de/wissenschaft