
Ökostrom oder Mogelpackung?


Zur Energiewende gehört sauberer Strom – auch bei uns zu Hause! Doch nicht überall, wo Ökostrom draufsteht, stecken auch wirklich nur erneuerbare Energien drin. Wie Sie Mogelpackungen erkennen und die richtigen Anbieter finden.
Die gute Nachricht zuerst: Mehr als 54 Prozent unseres Stroms stammen mittlerweile aus Sonnen-, Wind- und Wasserkraft sowie aus Biomasse. Allerdings: Im Netz lassen sich grüner und konventioneller Strom nicht trennen und es handelt sich immer (noch) um einen Mix, der aus der Streckdose kommt. Mit der Wahl des Anbieters können Sie jedoch Einfluss nehmen und die Energiewende weiter vorantreiben – nach dem Motto „keine Kohle für fossile Energie“!
Was Strom sauber macht
Folgende Kriterien gelten für „echten“ Ökostrom: Der Anbieter verkauft ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen, nachweisbar durch direkte Lieferverträge mit Erzeugern oder Zwischenhändlern, die über solche Verträge verfügen. Der Anbieter muss komplett unabhängig von Atom- oder Kohlekraftwerken sein und mit seinem Tarif einen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien leisten. Das heißt: Ein fester Förderbetrag fließt in diese Projekte und liegt je nach Unternehmen zwischen 0,5 und zwei Cent des Kilowattstundenpreises.
Anbieter vergleichen
Den richtigen Anbieter zu finden, ist nicht so einfach. So manche werben mit Ökostrom-Tarifen, kaufen aber auch Strom aus Kohle und/oder Atomkraft dazu und halten ihre Anteile an fossilen Erzeugerkraftwerken. Oftmals irreführend, aber nicht illegal, denn der Begriff Ökostrom ist nicht geschützt. Da hilft nur: genau hinschauen! Angaben zur Herkunft des Stroms und zur Höhe der Anteile an erneuerbaren Energien kann jede*r auf der Jahresabrechnung seines Anbieters oder auf dessen Website sehen. Wer’s genauer wissen und vergleichen will, schaut in den Ökostrom-Report 2025 der Umwelt- und Naturschutzorganisation Robin Wood hinein. Mehr als tausend Anbieter hat diese Initiative unter die Lupe genommen, dabei allerdings nur zwölf für gut befunden.
Auf Prüfsiegel achten
Verbraucher*innen können sich zudem an Ökostrom-Siegeln orientieren. Dazu gehören das „Grüner-Strom-Label“ unter der Regie von Umweltverbänden wie NABU und BUND, das ok-power-Siegel des gemeinnützigen Vereins EnergieVision sowie „Geprüfter Ökostrom“ des TÜV-Nord. Verfügt ein Anbieter über eines dieser Siegel, kann sich ein Wechsel lohnen – einerseits für Klima und Umwelt, andererseits auch für den Geldbeutel. Denn mittlerweile ist Ökostrom nicht mehr automatisch teurer als der aus Kohle und Co. Und keine Sorge, ein Wechsel ist supereinfach!
Anbieter wechseln? Kein Problem!
Sie haben einen passenden Anbieter und Tarif gefunden? Dann Wechselantrag online ausfüllen oder diesen postalisch anfordern. Name des alten Anbieters, Kundennummer, Jahresverbrauch und Zählernummer eintragen – die Angaben finden Sie auf Ihrer Abrechnung. Den Rest erledigt der neue Anbieter. Zum Tag des Wechsels muss nur noch der aktuelle Zählerstand festgehalten werden, und ab dann geht’s los mit Ökostrom!
Nützliche Links:
www.gruenerstromlabel.de
www.ok-power.de/ok-power-siegel.html
www.robinwood.de/oekostrom-report-2025
Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de
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