Peinliche Probleme: Hämorrhoiden

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Juckende Gebilde am Po? Darüber würden wir am liebsten Stillschweigen bewahren. Dabei gibt es gar keinen Grund, sich zu schämen. Wer sich dem Arzt und dem Apotheker anvertraut, bekommt passgenaue Hilfe.

Es brennt, juckt und nässt am Al­lerwer­testen, ein unangenehmes Fremd­körpergefühl macht das Sit­zen zur Tortur. Diese Symptome sind typisch für vergrößerte Hämorrhoiden. Hinzu kommen oft weitere, nicht weniger scheußliche Beschwerden: Stuhl­schmieren, also der unbeabsichtigte Ab­gang kleiner Stuhl- und Schleimmen­gen, sowie der Eindruck, den Darm nicht vollständig entleeren zu können. Zeigen sich zu allem Überfluss hellrote Blutspuren auf dem Toilettenpapier, steigt der persönliche Leidensdruck. Und mit ihm nicht selten die Furcht vor einer ernsthaften Erkrankung.

Raus aus der Tabuzone

Doch trotz aller Qual, Verunsicherung und Sorge um die Gesundheit verheimlichen viele Betroffene das Pro­blem hartnäckig. Lieber nehmen sie die Beschwerden in Kauf und leiden stumm, statt sich professionelle Hilfe zu suchen. Warum? Weil ihnen der Tumult am Hinterteil ziemlich peinlich ist! Und häufig auch, weil rund um die Entstehung vergrößerter Hämorrhoiden nach wie vor skurrile Irrtümer kursieren. Höchste Zeit, damit aufzuräumen und die vermeintliche Tabu­krankheit endgültig aus der »Schmuddelecke« zu holen.

Alles ganz normal

Fakt ist: Jeder Mensch hat Hämor­rhoi­den. Und das ist auch gut so, denn die kleinen, gut durchbluteten Gefäß­polster am Ausgang des Enddarms dienen zum Feinabschluss des Anal­kanals. Lästig werden die nützlichen Schwellkörper erst, wenn sie sich vergrößern und Beschwerden verursachen – dann ist im Fachjargon die Rede von einem Hämorrhoidalleiden. Experten vermuten, dass jeder zweite Erwachsene über 30 Jahren betroffen ist.

Mit mangelnder Hygiene hat das ganze Malheur übrigens nichts zu tun. Vielmehr gehören Übergewicht, zu wenig Bewegung, ballaststoffarmes Essen, schwaches Bindegewebe, anhaltende Verstopfung und starkes Pressen auf dem stillen Örtchen zu den Risikofaktoren.

Je früher, desto besser

Sind die Po-Probleme erst da, sollten Betroffene sich ein Herz fassen und den Arzt aufsuchen, denn: Im Anfangs­stadium lassen sich die vergrößerten Gefäßpolster meist leichter und schonender behandeln als im fortgeschrittenen Zustand. Blutungen aus dem After müssen übrigens immer zeitnah ärztlich abgeklärt werden. Denn neben harm­losen Hämorrhoiden können sie mitunter auch andere, womöglich ernsthafte Ursachen haben. Für Haus- und Fachärzte (Proktologen) gehören Missempfin­dungen und Erkrankungen in der Analregion zur täglichen Routine, es gibt also auch in dieser Hinsicht keinen Grund für falsche Scham.

Rat aus der Apotheke

Eine kompetente und diskrete Anlaufstelle ist auch die Vor-Ort-Apotheke – hier besteht zu jeder Zeit die Möglichkeit einer vertrauensvollen Beratung unter vier Augen. Bei leichteren Beschwerden kann der Apotheker passgenaue Salben und Zäpfchen empfehlen, die für Linderung sorgen. Diese rezeptfreien Präpara­te enthalten beispielsweise entzündungs­hemmende und wundheilungsfördernde Pflanzenwirkstoffe aus der Zaubernuss (Hamamelis), beruhigendes Panthenol oder lokal-betäubendes Lidocain. Auch Sitzbäder, etwa mit Kamillen- oder Ei­chen­rinden-Zusatz, besänftigen die Haut.  

Dem Übel ursächlich zu Leibe rücken Me­diziner, indem sie vergrößerte Hämorrhoiden veröden, abbinden oder falls erforderlich operativ entfernen. Hier sollten sich Patienten im Vorfeld ausführlich informieren, welche Methode infrage kommt. Ein offenes Gespräch sorgt für Klarheit und ist die beste Voraussetzung, um das Hämorrhoidalleiden wieder loszuwerden.

3 Tipps zur ­Vorbeugung

1. Ballaststoffreich essen und ­ausreichend trinken, damit der Stuhl geschmeidig bleibt.

2. Das stille Örtchen regelmäßig aufsuchen, aber bitte keine Dauersitzung abhalten und nicht zu stark pressen.

3. Bewegung in den Alltag ­bringen, um die Verdauung zu fördern und den Becken­boden zu stärken. 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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