
Pflaster drauf und gut?


Kurz mal nicht aufgepasst, und schon ist es passiert: Du hast dich in den Finger geschnitten, gekratzt oder dir das Knie aufgeschürft. Kein Problem, wenn die Wunde gleich richtig behandelt wird.
Kleine Verletzungen gehören für Groß und Klein zum Alltag dazu. Egal, ob du selbst betroffen bist oder es die Kids erwischt hat – eine Wunde sollte gleich versorgt werden, um Schmerzen, Entzündungen und spätere Narben zu vermeiden. Einfach Pflaster drauf, reicht aber leider nicht. Folgende Schritte sind dann wichtig:
Säubern & desinfizieren
Bevor du eine Wunde säuberst, erst die Hände gründlich waschen oder desinfizieren. Die Wunde ruhig ein wenig (!) bluten lassen – dabei werden mögliche Keime oder Schmutzpartikelchen gleich entsorgt. Du kannst sie – vorsichtig – auch mit lauwarmem Wasser auswaschen oder ein steriles Wundreinigungstuch aus der Apotheke verwenden. Kleine Fremdkörper vorsichtig mit einer Pinzette entfernen. Anschließend die Wunde desinfizieren, damit sie sich nicht entzündet. Bitte nicht mit Alkohol, es muss auch kein brennendes, färbendes Jod sein. In der Apotheke gibt’s farblose Wunddesinfektionssprays, die völlig schmerzfrei funktionieren und keine Spuren hinterlassen. Das wissen nicht nur Kinder zu schätzen.
Abdecken & feucht halten
Lange hieß es: „An die Wunde muss Luft ran!“ Die trockene Wundheilung gilt jedoch als überholt. Die Haut regeneriert sich in einem feuchten Wundmilieu besser und es bleiben seltener Narben. Das kannst du mit Wund- und Heilsalben oder -gelen aus deiner Apotheke unterstützen. Sie enthalten Wirkstoffe wie Dexpanthenol, Kamille oder Calendula, die den natürlichen Reparaturprozess unterstützen. Die Hautzellen erneuern sich schneller und schon bald bildet sich intaktes Gewebe. Also Salbe oder Gel dünn auftragen und Pflaster drauf. Alternativ eignen sich sogenannte Hydrokolloid-Pflaster mit einem Aktiv-Gel, das Wundsekret aufnimmt und dennoch ein feuchtes Milieu schafft. Was die Wahl des Pflasters angeht, berät dich das Team deiner Vor-Ort-Apotheke gerne und hat viele Sorten in allen Größen parat. So gibt es etwa für Fingerkuppen speziell zugeschnittene Strips oder Sensitiv-Pflaster für empfindliche Haut.
Dos & Don’ts
Tatsächlich heilt auch die Zeit deine Wunden und du solltest die verletzte Stelle möglichst in Ruhe lassen. Wasser, Sonne, Druck- sowie Zugbelastungen vermeiden und den Schorf nicht vorzeitig abkratzen. Ein Pflasterwechsel muss nicht täglich erfolgen, spätestens aber dann, wenn die Auflage durchnässt ist oder sich löst. Größere, tiefe und stark blutende Wunden sowie Biss- und Kratzwunden durch (Haus-)Tiere sind immer ein Fall für die Ärztin oder den Arzt. Möglicherweise besteht erhöhte Infektionsgefahr oder die Wunde muss genäht werden. Auch große und tief eingedrungene Fremdkörper, etwa Steinchen, Splitter oder gar Scherben, sollten in der ärztlichen Praxis entfernt werden. Es kann sein, dass die Stelle betäubt und/oder mit einer Antibiotika-Salbe behandelt werden muss. Wirf zudem einen Blick in den Impfpass – der Tetanusschutz muss alle zehn Jahre aufgefrischt werden.
Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de
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