
Schwindel: Alles dreht sich


Er überschattet den Alltag, löst Verunsicherung aus, raubt die Kontrolle über den eigenen Körper: Schwindel ist ein echter Störenfried! Doch niemand muss sich mit der Gleichgewichtsstörung abfinden.
Die einen plagt das scheußliche Gefühl, als würde sich die Welt um sie herum drehen. Die anderen glauben, dass der Boden unter ihren Füßen schwankt. Dritte klagen über eine diffuse Benommenheit und Schwarzwerden vor den Augen. Schwindel kennt viele Varianten, die jedoch Gemeinsamkeiten haben: Der Taumel ist extrem unangenehm, beinahe gespenstisch. Und er schürt Ängste. Nicht selten befürchten Betroffene zu stürzen und trauen sich deshalb kaum noch nach draußen. Freunde besuchen, auf unebenem Waldboden laufen, mit dem Bus fahren? Wer stets mit der nächsten Schwindelattacke rechnet, meidet brenzlige Situationen womöglich ganz.
Nicht normal
Schwindel, medizinisch Vertigo genannt, kann sekunden-, stunden- oder tagelang anhalten, mitunter auch zum Dauerbegleiter werden. Und oft hat das widerliche Wanken weitere Beschwerden im Schlepptau: Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Ohrensausen, Herzklopfen, Fallneigung und Kopfschmerzen gehören unter anderem dazu. Das klingt bedrohlich, doch zum Glück ist Schwindel – so quälend er auch sein mag –, oft eher harmloser Natur. Allerdings können ihm mitunter auch ernsthafte Ursachen zugrunde liegen. Allein deshalb gilt: Gleichgewichtsprobleme bitte nicht ignorieren oder als »typisches Altersproblem« hinnehmen, sondern einen Arzttermin vereinbaren! Erster Ansprechpartner kann der Hausarzt sein, der Patienten, falls erforderlich, an Fachärzte wie den HNO-Arzt oder eine spezielle Schwindelambulanz weiterleitet.
Nach den Ursachen fahnden
Vertigo ist häufig gut behandelbar – vorausgesetzt, die individuellen Auslöser des lästigen Übels stehen fest. Und die sind, ähnlich wie das Phänomen selbst, äußerst vielgestaltig: Unter anderem können Störungen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr, Entzündungen des Gleichgewichtsnervs, Durchblutungsstörungen im Gehirn, aber auch niedriger Blutdruck, Sehprobleme, Nackenverspannungen, Migräne sowie die Einnahme bestimmter Medikamente schwindelig machen. Denkbar ist sogar, dass Stress, Ängste oder Panikattacken den Taumel hervorrufen; dann sprechen Experten von psychogenem Schwindel.
Therapie nach Maß
Behandelt wird abhängig von den Ursachen; gezieltes Gleichgewichtstraining, Verhaltenstherapie und spezielle Anti-Schwindel-Medikamente, sogenannte Antivertiginosa, kommen beispielsweise zum Einsatz. Gute Erfahrungen haben viele Patienten zudem mit rezeptfreien homöopathischen Mitteln gemacht, die es als Tabletten oder Tropfen in der Apotheke gibt. Bei Schwindel im Alter oder aufgrund von Durchblutungsstörungen kann Ginkgo-Extrakt hilfreich sein. Und geht das Kopfkarussell mit Übelkeit einher, verspricht Ingwer Wirkung. Doch auch für vergleichsweise sanfte Helfer gilt: Die Präparate müssen zur Art des Schwindels passen – eine Beratung in der Vor-Ort-Apotheke sorgt für Klarheit.
Plötzlich einsetzender Schwindel kann auf einen Schlaganfall hinweisen. Das ist ein Notfall! Zögern Sie nicht, den Rettungsdienst unter 112 zu rufen.
Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de
Bildnachweis: ©fizkes – stock.adobe.com