Trend Barfußlaufen

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Unsere Füße bestehen aus 26 Knochen, 33 Gelenken und mehr als 100 Muskeln, Sehnen und Bändern. Sie alle wollen gefordert werden. Beim Barfußlaufen kommen unsere hochkomplexen Extremitäten optimal in Bewegung. Dadurch verbessern wir nicht nur die Fußmuskulatur, sondern wir können auch Fehlstellungen wie Senk- oder Spreizfüßen vorbeugen. Eine Studie der Universität Johannisburg zeigt, dass Menschen, die regelmäßig auf nackten Sohlen unterwegs sind, gesündere Füße ­haben als andere, die den Großteil ihres Lebens in festen Tretern unterwegs sind. Schuhwerk gilt zwar als sinnvolle Erfindung, die natürlichste Form der Fortbewegung ist jedoch „unten ohne“.

Von den Fersen zum Vorderfuß. Richtig abrollen will gelernt sein – und das geht am besten auf „blanken Pfoten“. So lernen wir, gesund zu gehen, was nicht nur die Füße stärkt, sondern positiven ­Einfluss auf den gesamten Körper nimmt. Unsere ­aufrechte Haltung verbessert sich, das Gleichgewicht kommt in Balance, wenn wir statt auf High Heels öfter mal barfuß laufen. Dadurch können sich Verspannungen lösen, auf Dauer sollen sich sogar Knie- und Rückenschmerzen verringern.

Ob über Moos, Kieselsteine oder Sand – verschiedene Untergründe machen das besondere Barfuß-Feeling aus. Wie bei einer Reflexzonenmassage werden alle Organe ­stimuliert, mit Energie versorgt, und sogar jeder unserer Sinne angeregt. Denn unsere Fußsohlen sind vollgepackt mit unzähligen, sensiblen Nerven, die einen Draht zum Ge­hirn haben. Forscher*innen sagen, ohne Schuhe zu schlendern, verbessere das Denkvermögen, die ­Koordination oder schließlich die Gedächtnisleistung. Barfußgehen ist also Gehirnjog­ging pur – eine Wohltat für Körper, Geist und Seele.

Prominente machen’s vor: Die Moderatorin Sarah Kuttner trägt im Fernsehen oftmals keine Schuhe, der Sänger Rio Reiser stand ebenfalls barfuß auf der Bühne und die Künstlerin und Autorin Sabrina Fox wandert seit mehr als zehn Jahren ohne Schuhe durchs Leben. Immer mit dabei: Reinigungstücher aus der Apotheke. ­„Earthing“ heißt dieser Trend, der ursprünglich aus den USA stammt. Was dahintersteckt? Anhänger*innen sagen, wir ­ha­ben die Verbindung zu Mutter Erde verloren, indem wir über­wie­gend Stiefel und Strümpfe tragen. Sich gut geerdet zu fühlen – offenbar ist es eine Lebenseinstellung –, gilt als Ziel. Bestimmt kommt nicht für alle Dauer-­Bar­fuß­laufen infrage. In kurzen Sequenzen aber – und vor ­allem regelmäßig – profitieren wir enorm davon, auf freiem Fuß zu sein.

Wussten Sie, dass sogar der Sehnerv eine Verbindung zu unseren Sohlen hat? Laut Tra­d­itioneller Chinesischer Medizin (TCM) befindet sich in der Nähe des großen Zehs der Augendruckpunkt. Dass wir angeblich durch Barfußlaufen besser sehen können, hat ­sicherlich noch andere Gründe. Gehen wir nackten Fußes in den Garten, also in die Natur, sehen wir rings­he­rum viel Grün. Diese Farbe des Frühlings, der Hoffnung und der Harmonie hilft nachweislich beim Stressabbau. Neuro­wissen­schaft­ler*innen des Max-Planck-Instituts bestä­tigen, dass die Aktivität in Hirnregionen, die auf Hektik anspringen, nachlässt, wenn wir viel Zeit in Wald oder Park verbringen. Dadurch ­entspannt sich auch die Augen­muskulatur und der Geist wird ruhig. 

Auch wenn Barfußlaufen noch so guttut, sollten wir ­darauf achten, wo wir hineintreten. Verletzungsgefahren lauern an jeder Ecke. Sicher gelingt es uns nicht immer, kleinen Splittern und Steinchen oder sogar Glasscherben aus dem Weg zu gehen. Gut, wenn Sie gewappnet sind. Ein Wundheilspray mit Manuka-Honig und Lavendelöl aus Ihrer Vor-Ort-Apotheke passt in jede Jackentasche. Es desinfiziert auf natürliche Weise, wirkt anti­bakteriell und schützt so vor eindringenden Keimen. Für den Notfall haben Sie am besten auch immer die passende Wundauflage dabei. Grundsätzlich gilt: Füße, die viel schuhlos flanieren, brauchen ­intensive Pflege. Fußsalben und -cremes mit Olivenöl, Ringelblume oder Urea spenden viel Feuchtigkeit und machen raue ­Ballen und Fersen wieder zu streichelweichen Samtpfoten. Auch ein Fußbad mit Latschenkie­fer, Rosskastanie und Rosmarin gibt den Füßen neuen Schwung.

Für alle, die die Vorteile des Barfußlaufens nutzen möchten, sich aber vor der Berührung der nackten Haut mit dem Boden fürchten, sind Barfuß-Schuhe eine gute Alternative. Durch ihre dünne Sohle wird der Fuß automatisch animiert, sanfter und kontrollierter aufzutreten. Aufgrund der Stimulation der Fußnerven kommen diese minimalen Schuhe den positiven Effekten des echten Barfußlaufens sehr nahe.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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