Unerträglich

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Bohrend, stechend, kaum auszuhalten: Der Cluster-Kopfschmerz ist grausam. Betroffene brauchen eine schnelle Diagnose und eine passgenaue Akuttherapie.

»Es ist, als würde mir jemand mit einem Messer von hinten ins Auge stechen«, so beschreibt ein Patient seine nicht enden wollende Pein. »Der Schmerz fühlt sich an wie heiße Nadeln, die sich in den Kopf bohren – es ist zum Durchdrehen«, sagt ein anderer. Der Cluster-Kopfschmerz, auch Bing-Horton-Syndrom genannt, ist schier unerträglich. Und er kehrt immer wieder. Wenn es gut läuft, dauert die heftige Schmerzattacke lediglich 15 Minuten. Wer Pech hat, muss sie bis zu drei Stunden ertragen. 

Kommen und Gehen 

Die meisten der bundesweit schätzungsweise 70.000 Betroffenen leiden unter episodischen Cluster-Kopfschmerzen. Das heißt: Auf schmerzfreie Phasen, die mehrere Jahre anhalten können, folgen Zeiten, in denen es regelmäßig zu Attacken kommt. Oft tritt das Gewitter im Kopf dann täglich auf, im Extremfall sind acht Anfälle innerhalb von 24 Stunden möglich. Viele Betroffene berichten, dass die Schmerzen immer zur gleichen Uhrzeit einsetzen, etwa in den frühen Morgenstunden oder kurz nach dem Einschlafen. 

Typisch für Cluster-Kopfweh: Der qualvolle Schmerz sitzt immer in einer Kopfhälfte, meist im Bereich eines Auges. Begleitet wird er häufig von Symptomen wie gerötetem, tränendem Auge, laufender Nase, verkleinerter Pupille oder geschwollenem Augenlid. Bei einigen Patienten röten sich Stirn und Schläfe, wenn es losgeht. Generell leiden Männer häufiger unter Cluster-Kopfschmerzen als Frauen. Oft beginnt das Leiden zwischen dem 30. und 40. Geburtstag, um dann regelmäßig wiederzukehren.

Frühzeitig zum Spezialisten

Viele Betroffene haben eine lange Arzt-Odyssee hinter sich, ehe die Diagnose feststeht. Um schneller Klarheit und eine maßgeschneiderte Therapie zu bekommen, sollten Kopfschmerz-Patienten frühzeitig zum Facharzt gehen. Denn mit herkömmlichen Schmerztabletten lässt sich das Leiden nicht lindern. Eine gründliche Untersuchung ist zudem erforderlich, um andere Krankheiten auszuschließen, die ebenfalls mit starkem Kopfweh einhergehen können.

Experten sind Neurologen. Ebenfalls möglich ist ein gründlicher Check in einer Kopfschmerzklinik oder -ambulanz. Wo es Spezialisten in der Nähe des eigenen Wohnortes gibt, erfahren Schmerzpatienten und Angehörige auf der Homepage der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (www.dmkg.de).

Sauerstoff hilft

Steht die Diagnose »Cluster-Kopfschmerz« fest, brauchen Betroffene vor allem eines: Schnelle Schmerzlinderung während des Anfalls. Sehr vielen hilft reiner Sauerstoff, der im Sitzen über eine Maske eingeatmet wird. Mindestens acht bis zwölf Liter pro Minute sind erforderlich.

Ebenfalls infrage kommt eine medikamentöse Therapie mit sogenannten Triptanen. Das sind Arzneimittel, die auch bei Migräne verordnet werden. Bei Cluster-Kopfschmerzen kommen anstelle der üblichen Tabletten allerdings Nasensprays oder Injektionen zum Einsatz. Der Grund: Sie wirken schneller. Eventuell wird der Arzt auch Medikamente verschreiben, die häufigen Attacken vorbeugen können.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern

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