Von heiter bis wolkig

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Gestern noch nass-kalt, heute frühlingshaft und mild. Turbulente Temperaturschwankungen gehen an vielen Menschen nicht spurlos vorüber. Sie klagen über Schwindel, Schmerzen und schlechte Stimmung, sobald das Wetter Purzelbäume schlägt. Alles nur Einbildung?

Jeder Zweite ist betroffen

Scheinbar nicht. Denn für Wetterfühligkeit gibt es einen wissenschaftlichen Namen: Meteoropathie. Und laut Umfragen des Deutschen Wetterdienstes hat hierzulande jeder Zweite bei Klima-Kapriolen mit gewissen Beschwerden zu kämpfen. Ältere deutlich mehr als Junge. Unter den über 60-Jährigen gaben etwa 70 Prozent an, dass ihnen der Wechsel von warm zu kalt in Kopf und Knochen fährt. Zudem vermuten Fachleute, dass sensible Menschen ein Gespür für einen drohenden Wetter­umschwung haben. Sie fühlen zum Beispiel das herannahende Hitzegewitter schon vor dem ersten Blitz und Donner. Dann dröhnt es hinter ihren Schläfen und die Nerven liegen blank. Wenn kurze Zeit später tatsächlich am Himmel alle Schleusen aufgehen, liegt’s auf der Hand: Das Unwohlsein muss an der Witterung liegen. Nur warum reagieren offenbar so viele Menschen empfindlich auf das Phänomen Wetter? 

Extreme Schwankungen

Die Ursachen für Wettersensitivität sind nicht eindeutig geklärt. Experten gehen jedoch davon aus, das vegetative Nervensystem habe seine Finger im Spiel. Diese Steuerzentrale in unserem Gehirn und Rückenmark regelt viele lebenswichtige Abläufe im Körper, darunter Atmung und Blutdruck. Noch dazu scheint es eine feine Antenne für baldige Klimaveränderungen zu haben. Wenn sich meteorologische Hochs und Tiefs abrupt die Klinke in die Hand geben, gerät das Nervensystem womöglich ins Stolpern: Mattigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten sind keine Seltenheit, wenn sich die Luft draußen anfühlt wie in einer Waschküche voller Dunstwolken. Kurz vor einem tosenden Hagelsturm kann es zu Kopfschmerzen kommen. Föhnluft gilt als Migränewetter. Und kündigt sich eine ungemütliche Regenfront an, plagen sich vor allem Rheumapatienten häufig mit Gelenkbeschwerden.

Dafür ist nicht das Wetter selbst verantwortlich. Vielmehr sind es die extremen Schwan­kungen, die das sogenannte Biowetter ausmachen. Plötzliche Aufs und Abs von frostig-kalt zu brütend-heiß, von sonnig-trocken zu stürmisch-verregnet – und umgekehrt – haben Einfluss auf unser Wohlbefinden. Der Körper braucht nun mal eine Weile, um sich der neuen Wetterlage anzupassen.

Biowetter beobachten

Die Klimatologie vermutet, dass Meteoropathie eine Folge unseres Lebens in vier Wänden sei. Unser Organismus sei in der Regel zu wenig den Witterungen ausgesetzt. Um sich mit der Achterbahnfahrt von Temperatur und Luftdruck besser arrangieren zu können, raten Wissenschaftler/-innen, viel Zeit an der frischen Luft zu verbringen – und zwar bei Wind und Wetter. Hilfreich sind auch Kneippsche Anwendungen wie Wechselduschen und regelmäßige Saunagänge, um die Thermoregulation des Körpers zu trainieren. Führen Sie außerdem ein Wetter-Tagebuch und notieren Sie Ihre Empfindungen. Wer die Biowetter-Vorhersagen verfolgt, kann sich vor den Auswirkungen besser wappnen, etwa mit homöopathischen Komplexmitteln aus Ihrer Apotheke. Die Tropfen sollen bei wetterbedingten Beschwerden helfen. Dann folgt auch innerlich auf Regen schnell wieder Sonnenschein.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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