Wenn Diabetes die Haut verändert

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Die Stoffwechselstörung wirkt sich oft sichtbar auf die Haut aus. Kälte und trockene Heizungsluft im Winter stressen sie noch zusätzlich. Konsequente Pflege hilft.

Mindestens jeder dritte Diabetiker hat Kummer mit seiner Haut. Manchmal zeigen sich bestimmte Auffälligkeiten schon, bevor die Stoffwechselerkrankung diagnostiziert wird. Denn Diabetes wirkt sich unter anderem auf den Wasserhaushalt aus: Durch den erhöhten Blutzucker wird mehr Glukose über die Nieren ausgeschieden. Diabetiker müssen deshalb häufiger auf die Toilette und bemerken den Flüssigkeitsverlust auch an der Haut. Sie trocknet ebenso wie die Schleimhäute stärker aus und kann zudem schlechter Feuchtigkeit speichern. Dadurch neigt sie zur Fältchenbildung und wirkt – ohne Gegenmaßnahmen – schnell welk und matt.

 Nicht nur ein kosmetisches Problem 

Diabetes bewirkt außerdem eine verminderte Aktivität der Schweiß- und Talgdrüsen. Die zu trockene Haut löst aber nicht nur unangenehme Spannungsgefühle aus, sehr lästigem Juckreiz und schuppt oft auch leicht. Durch den Mangel an Fett und Feuchtigkeit kann sie außerdem ihre wichtigen Schutzfunktionen nicht mehr optimal ausüben. Dadurch haben Krankheitserreger es leichter, die Hautbarriere zu überwinden. Insbesondere feine Hautrisse dienen Pilzen und Bakterien als willkommene Eintrittspforte. Weil Diabetes zudem die Durchblutung und die Wundheilung beeinträchtigt, kann es immer wieder leicht zu Hautinfektionen, Pilzerkrankungen und Ekzemen kommen.

 Anfälliger für Pilzerkrankungen 

Bei einer guten Blutzuckereinstellung treten Candida-Infektionen oder Fuß- und Nagelpilz kaum häufiger auf als bei Stoffwechselgesunden. Das ändert sich mit dem Anstieg des Blutzuckerspiegels. Begünstigend für die hartnäckigen Pilz-Infektionen wirken außerdem die gestörte Mikrozirkulation in den feinsten Blutgefäßen und die schlechtere Immunabwehr bei Diabetes. Eine Infektion mit dem unangenehm juckendem candida albicans zeigt sich meist im Genital- und Analbereich. Manchmal ist der Candida-Infekt ein erster Hinweis auf die noch unentdeckte Stoffwechselerkrankung. Auch Mundsoor mit gelblich-fleckigem Belag auf der Schleimhaut kann auftreten.

Diabetiker leiden außerdem häufiger unter hartnäckigem Nagelpilz, der sich an den Fußnägeln durch Verfärbungen und Verformung der Nägel bemerkbar macht. Begleitet wird er meist vom Fußpilz, der durch die gleichen Erreger (Fadenpilze) verursacht wird. Er kann zu einem „diabetischen Fußsyndrom“ beitragen und sollte konsequent mit einem Antimykotikum behandelt werden. Die tägliche Inspektion und sorgfältige Pflege der Füße ist besonders wichtig.

 Bakterielle Infektionen 

Bei schlecht eingestelltem Diabetes können Bakterien verschiedene Hauterkrankungen hervorrufen. Typisch sind zum Beispiel Nagelbettentzündungen und eitrige Hautinfektionen an Zehen und Fingern durch Staphylokokken. Durch Hautdefekte können auch Keime wie Streptokokken in die Tiefe vordringen und zum Beispiel eine Wundrose auslösen, meistens an den Beinen, aber auch an anderen Körperstellen. Sie kann sich in tiefere Gewebsschichten ausbreiten und gefährlich werden. Behandelt werden die verschiedenen Entzündungen unter anderem mit Antibiotika. Vor allem bei übergewichtigen Diabetikern bildet sich in Körperfalten, in den Achseln oder in der Leistengegend auch leicht ein Erythrasma, ein leicht bräunlicher Hautausschlag, der harmlos, schmerzfrei und gut behandelbar ist.

Hautpflege mit System

Bei Diabetes ist eine sorgfältige Pflege der Haut viel mehr als nur Schönheitspflege. Sie hilft, die Barrierefunktion der Haut gegen Krankheitserreger wieder herzustellen oder zu verbessern. Der erste Schritt dazu ist die Hautpflege von innen: durch eine gute Blutzuckereinstellung und gesunde, vollwertige Ernährung. Genauso wichtig ist aber auch die Hautpflege von außen, ganz besonders im Winter: Wegen ihrer trockenen Haut leiden 20 bis 40 Prozent der Diabetes-Betroffenen unter starkem Juckreiz. Da hilft nur regelmäßiges Cremen mit guten Wasser-in-Öl Lotionen. Zusatzstoffe wie Harnstoff erhöhen die Fähigkeit der Haut, Wasser zu binden. Insbesondere die Füße müssen jeden Tag inspiziert und sorgfältig eingecremt werden, um Risse und Schrunden zu vermeiden. Denn kleine Verletzungen können zu schlecht heilenden Geschwüren und dem gefürchteten „Diabetischen Fuß“-Syndrom führen. Lassen Sie sich am besten in der Apotheke beraten, welche Pflege-Produkte für die Haut besonders empfehlenswert sind. Dort gibt es auch speziell auf Diabetes abgestimmte Hautpflegeserien.

Tipps für ihre Haut

  • zweimal täglich eincremen
  • bei starkem Juckreiz vorübergehend kortisonhaltige Präparate verwenden (nach Rücksprache mit dem Arzt)
  • mit rückfettenden Ölbädern baden
  • zweimal täglich eincremen
  • bei starkem Juckreiz vorübergehend kortisonhaltige Präparate verwenden (nach Rücksprache mit dem Arzt)
  • milde, pH-neutrale Präparate zur Hautreinigung verwenden
  • täglich behutsame Fußpflege durchführen
  • bei Verletzungen an den Füßen wegen der meist schlechteren Wundheilung gleich zum Arzt gehen.

Quelle: www.ratgebergesund.de

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