Wenn Zähne fehlen – Hypodontie

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Ein erwachsener Mensch hat normalerweise 32 Zähne – je 16 Zähne befinden sich im Ober- und Unterkiefer. Manche Menschen haben aber genetisch bedingt weniger Zähne, das wird dentale Aplasie genannt. Fehlen ein bis fünf Zähne wird dies in der Zahnmedizin als Hypodontie bezeichnet. Bei, in seltenen Fällen, noch mehr fehlenden Zähnen handelt es sich um eine Oligodontie. 

Was ist eine Hypodontie?

Man spricht in der Fachsprache von einer echten Hypodontie, wenn Zähne von Geburt an fehlen. Es können ein Zahn, aber auch mehrere Zähne nicht angelegt sein. Eine Zahnunterzahl kann ebenfalls Folge einer Erkrankung oder Entwicklungsverzögerung sein. Von unechter Hypodontie spricht man, wenn der Zahn zwar angelegt ist, aber nicht in den Kiefer durchbricht, z. B. aufgrund eines Zahnunfalls nicht weiterwächst. 

Folgen einer Hypodontie

Die Betroffenen fühlen sich wegen der Zahnanomalie oft unwohl beim Lachen oder Sprechen. Vor allem wenn sich die Zahnlücke im Frontzahnbereich befindet. Die entstehende Lücke im Zahnbogen ist jedoch nicht nur ein ästhetisches Problem. Es kann auch zu Problemen bei der Aussprache wie Lispeln kommen. 

Fehlt ein Seitenzahn, ist die Kaufunktion beeinträchtigt. Zudem können Nachbarzähne in die Lücke wandern bzw. hineinkippen. Dies kann langfristig zu Bissstörungen, ungünstigen Belastungen des Kiefers und Kieferverspannungen führen. 

Am häufigsten sind die Weisheitszähne nicht angelegt. Da die Kiefer der meisten Erwachsenen zu klein für diese Zähne sind, hat diese Nichtanlage meist keine negativen Folgen. 

Diagnostik

Die fehlende Zahnanlage wird meist im 14. bis 17. Lebensjahr bei Röntgenaufnahmen entdeckt. Oft verbleibt ein Milchzahn, unter dem sich kein bleibender Zahn befindet, ungewöhnlich lange im Gebiss. Milchzähne sind allerdings durch den weniger robusten Zahnschmelz viel anfälliger für Karies als bleibende Zähne. Daher ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Zahn später erkrankt und gezogen werden muss. 

Behandlungsmöglichkeiten 

Eine Behandlung erfolgt immer individuell, dem Einzelfall angepasst. Eine Hypodontie sollte möglichst frühzeitig behandelt werden. Verschiedene Methoden können dazu eingesetzt werden. Im Backenzahnbereich kann zum kieferorthopädischen Lückenschluss beispielsweise eine Behandlung mit einer Zahnspange vorgenommen werden. Hierbei werden die Nachbarzähne entsprechend verschoben. Auch Implantate oder eine Brücke sind zum Schließen der Zahnlücke empfehlenswert. Im Schneidezahnbereich werden wegen des ästhetischeren Ergebnisses häufiger Implantate eingesetzt. In vielen Fällen müssen bei der Behandlung verschiedene zahnmedizinische Fachbereiche therapeutisch zusammenarbeiten.

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