Operation bei Schulterschmerzen oft unnötig

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Operation bei Schulterschmerzen oft unnötig

 

Eine sogenannte Dekompressionsoperation verringert Schulterschmerzen bei Menschen mit einem sogenannten Impingement-Syndrom nicht mehr als eine Schein-Operation. Und beide sind kaum besser als keine Operation. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kamen britische Forscher bei einem Vergleich der Maßnahmen. Das Ergebnis ist in der Fachzeitschrift The Lancet nachzulesen.

Beim Impingement-Syndrom leiden Patienten unter Schulterschmerzen, die durch eine Einengung des Tunnels unterhalb des Schulterdachs entstehen. Hierdurch kommt es zu Druck auf Sehen, Muskeln und Schleimbeutel. Im Rahmen einer Dekompressionsoperation oder Schulterdach-Erweiterung werden durch einen minimal-invasiven Eingriff kleine Bereiche des Knochens sowie Teile des Schleimbeutels im Schultergelenk abgetragen und entfernt. Ziel ist es, im Gelenk mehr Raum zu schaffen. In der aktuellen Studie waren bei Patienten eine Dekompressionsoperation, eine Schein-Operation oder keine Operation durchgeführt worden.

Obwohl beide Eingriffe – die Dekompressionsoperation und die Schein-Operation – die Schulterschmerzen eher linderten als gar keine Behandlung, war der Unterschied nur sehr gering. Die Patienten hatten sechs und zwölf Wochen nach Beginn der Studie auf einem Fragebogen die Schmerzen auf einer Skala von null bis 48 eingestuft – je höher der Wert, umso geringer die Schmerzen. Nach sechs Monaten lagen die Schmerzen in den beiden OP-Gruppen bei durchschnittlich 32,7 und 34,2 Punkten, in der Gruppe ohne Therapie bei 29,4 Punkten.

Ihre Ergebnisse stellten den Nutzen einer Dekompressionsoperation bei dieser Art von Schulterschmerzen in Frage, sagt Professor David Beard von der University of Oxford. Er fordert, dass zur Behandlung eines Impingement-Syndroms andere Therapie-Optionen erwogen werden, zum Beispiel Schmerzmittel, Physiotherapie und Kortison-Injektionen.

 

 

Quelle: aponet.de