Salben gegen Schmerzen

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Salben gegen Schmerzen

 

Schmerzsalben und -gele können Beschwerden des Bewegungsapparates auf verträgliche Weise lindern. Doch wie erreicht der Wirkstoff den Ort der Beschwerden? Wir haben nachgeforscht.

 

Die Haut ist eine sehr widerstandsfähige und dichte Barriere. Sie schützt den Organismus vor schädlichen Einflüssen von außen, etwa vor Giftstoffen, Dämpfen oder Fremdkörpern. Ihre äußere Schicht, die Hornhaut, wirkt zum Beispiel wasserabweisend durch spezielle Hautfette: Sie verbinden die äußeren Hornzellen ähnlich wie Ziegel und Mörtel und lassen nach dem Duschen oder einem Regenguss das Wasser von uns abperlen. Auch für die meisten Arzneistoffe ist die Hornhaut undurchlässig. Bestimmte Substanzen lässt sie jedoch passieren – deshalb benötigt ein medizinischer Wirkstoff als Transportmittel eine geeignete Trägersubstanz, die ihn durch die Hautbarriere an den Ort des Geschehens schleust.

 

Fette ziehen gut ein

In welche „Etage“, also wie tief der Wirkstoff gelangen soll, hängt vom Anwendungszweck ab: Bei einer Hauterkrankung oder zu kosmetischen Zwecken genügt es, wenn eine Substanz nur die Hornhautbarriere überwindet. Liegt das Problem dagegen tiefer, wie zum Beispiel bei Muskel- oder Gelenkschmerzen, muss der Arzneistoff eine größere Strecke durch alle Hautschichten zurücklegen. Die Galenik des Arzneimittels – das ist die Darreichungsform inklusive der verwendeten Hilfsstoffe – fungiert dabei als „Einschleuser“ für den Wirkstoff in unterschiedliche Körperzonen.

 

Dabei nutzt die Galenik verschiedene Tricks: Enthält die Arzneiform fetthaltige Komponenten, verbinden sich diese mit den Hautfetten nach dem Prinzip „Gleich und gleich gesellt sich gern“. Dadurch bilden sie eine Brücke für den Wirkstoff, der sonst die Hautbarriere nicht überwinden könnte. Eine weitere Möglichkeit kommt häufig bei fettfreien Arzneiformen zum Einsatz: sogenannte Penetrationsbeschleuniger. Diese drängen sich vorübergehend zwischen die Hautfette und können so den Wirkstoff leichter durch die entstehenden Lücken einschmuggeln.

 

Gel, Salbe oder Creme?

Auf den ersten Blick sehen sie ähnlich aus. Doch auf der Haut sind die Unterschiede zu spüren. So fühlt sich ein Gel kühlend an, eine Salbe ist fettend und eine Creme hinterlässt ein samtig-weiches Hautgefühl. Dafür sorgt die Zusammensetzung, die unterschiedliche Effekte erzielen soll:

Gele bestehen größtenteils aus Wasser, das durch einen Gelbildner verfestigt wird. Nach dem Auftragen verdunstet der Wasseranteil und bewirkt einen Kühleffekt. Wässrige Gele können die Haut austrocknen, sind daher eher für eine fettige Haut geeignet – oder wenn der Kühleffekt gewünscht ist.

Salben setzen sich überwiegend aus Ölen und fetthaltigen Bestandteilen zusammen. Sie ziehen nur langsam in die Haut ein und hinterlassen einen schützenden Fettfilm auf der Haut. Ein Vorteil bei extrem trockener oder rissiger Haut.

Cremes sind Emulsionen aus Wasser und Öl, in denen kleinste Fett-Tröpfchen in einer wässrigen Flüssigkeit verteilt sind. Denn Öl und Wasser vermischen sich von Natur aus nicht. Hilfsstoffe, sogenannte Emulgatoren, sorgen für eine Vermischung und stabilisieren die Creme. Sie ist mit Wasser abwaschbar, pflegt durch ihren Fettanteil die Haut und wird für die Hautpflege häufig genutzt. Cremes eignen sich für die meisten Hauttypen.

Emulsionsgele vereinigen die pflegenden Eigenschaften einer Creme mit dem Kühleffekt eines Gels: Dabei sind kleinste Öl-Tröpfchen in eine wasserhaltige Gelstruktur eingebettet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Gelen trocknen Emulsionsgele die Haut nicht aus und eignen sich wie Cremes für fast alle Hauttypen.

 

 

Quelle:  www.ratgebergesund.de