Wie kommt die Farbe ins Leben?

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Gras ist grün und Tomaten sind rot. So weit, so gut. Es gibt Menschen, für die ist die Welt der Farben gar nicht so eindeutig. Ein Leben in Grautönen? Wie fühlt sich das an?

Von Stefanie Deckers

 

Matt und farblos. Von einer echten Farbblindheit spricht man, wenn das Umfeld nur aus verschwommenen Hell-Dunkel-Kontrasten besteht. Menschen, die keine Farben erkennen können, leiden an Achromasie. Eine seltene Farbsehstörung, die angeboren ist und im Säuglingsalter beginnt. Eine Therapie gibt es nicht. Lediglich spezielle Brillen mit getönten Gläsern können die extreme Lichtempfindlichkeit der Augen mildern.

Hoffnung gibt es für Menschen, die mit einer anderen Fehlsichtigkeit durchs Leben gehen. Eine Rot-Grün-Schwäche kann unauffällig sein, weil sie Betroffenen gar nicht bewusst ist. Erst im Umgang mit ihren Mitmenschen kann augenscheinlich werden, dass die Farben Rot und Grün eine untergeordnete Rolle spielen. Die Art und Weise, wie sie Kleidungsstücke kombinieren, kann verräterisch sein. 

Problematisch wird es, wenn wir von einer Rot-Grün-Blindheit sprechen. Im Straßenverkehr kann es fatale Folgen haben, wenn rote Bremslichter nicht erkannt werden. In vielen Berufen ist eine exakte Farbsichtigkeit entscheidend: z. B. für Elektriker, Friseure, Fotografen. Wer rot-grün-blind ist, verwechselt die beiden Farben und kann sie nur in Kontrasten voneinander trennen.

Die Rot-Grün-Schwäche ist weit verbreitet. Betroffen sind meistens Männer. 8 % sollen diese Farbfehlsichtigkeit haben. Bei Frauen sind es nur 0,5 %. Das liegt daran, dass die Farbsehschwäche auf dem X-Chromosom vererbt wird. Frauen haben zwei X-Chromosome. Im Fall eines defekten „Farbgens“ kann es ausgeglichen werden. Bei Männern funktioniert das nicht.

Eine Rot-Grün-Schwäche ist nicht korrigierbar, aber sie lässt sich hinters Licht führen. Je nach Ausprägung kann eine spezielle Rot-Grün-Brille Farbe ins Leben bringen. Inzwischen gibt es auch Kontaktlinsen, die nach dem gleichen Prinzip arbeiten: Integrierte Farbfilter sollen die Stäbchen- und Zapfenzellen in der Netzhaut des Auges stimulieren. Farben und Schattierungen werden insgesamt klarer und intensiver wahrgenommen. Fragen Sie Ihren Augenarzt.

Wie wir Farben sehen

Wir können Millionen von Farben unterscheiden. Verantwortlich dafür sind Zapfenzellen in der Netzhaut. Von drei verschiedenen Zelltypen reagiert einer auf rotes, langwelliges Licht, ein anderer verarbeitet grünes, mittelwelliges Licht und der dritte ist für blaues, kurzwelliges Licht zuständig. Bei einer Rot-Grün-Schwäche funktioniert mindestens einer der Zelltypen nicht richtig. Die Farben Rot und Grün werden schlechter wahrgenommen oder können nicht unterschieden werden. Eine Blausehschwäche kommt äußerst selten vor.

Dass wir sogar in der Dämmerung gut sehen können, haben wir den Stäbchenzellen zu verdanken. Zusammen mit den Zapfenzellen transportieren sie Lichtreize über den Sehnerv ins Gehirn. Dort wird das Licht so interpretiert, dass wir die entsprechende Farbe in ihrer Schattierung erkennen können.

Allzeit gute Sicht: Kontaktlinsen und Pflegemittel gibt es in Ihrer Apotheke! 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – https://leserservice.sud-verlag.dehttps://leserservice.sud-verlag.de

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