Stärke und Balance

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Stärke und Balance

Das Wochenbett aus Sicht der TCM

 

Laut Traditioneller Chinesischer Medizin kann etwas Neues nur entstehen, wenn das Alte verdaut und verabschiedet werden kann. Gerade in der sich immer schneller bewegenden Welt braucht es viel Achtsamkeit, diesen besonderen Übergang in den ersten Wochen nach der Geburt gut zu gestalten. Rosemarie Heyny, Heilpraktikerin und TCM-Dozentin aus Wiesloch, empfiehlt Ruhe und stärkende Mahlzeiten.

 

In Ruhe zu Hause ankommen

„Das besondere Ereignis möchten natürlich alle mit Mutter und Kind sofort teilen“, weiß Rosemarie Heyny, „aber eine lange Besucherliste ist in den ersten Tagen nicht ratsam. Im alten China war es Tradition, dass nur die Mutter oder Schwiegermutter die Frau und das Neugeborene in den ersten Wochen rundum versorgt haben. Besuch war meist verboten.“ So streng muss man es nicht handhaben. Lassen Sie sich Zeit und spüren Sie immer wieder nach, was Ihnen und Ihrem Säugling jetzt gut tut. Die TCM-Expertin empfiehlt: „Nehmen Sie sich Zeit für Hautkontakt und Körpernähe. Legen Sie das Baby nackt auf Ihren Oberkörper, dieser Kontakt öffnet aus Sicht der Chinesischen Medizin den Weg zum Herzen: Nähe und Geborgenheit können sich entfalten.“

 

Wieder zu Kräften kommen – Ernährung für Mutter und Kind

Nach einer Geburt sind Yin und Qi geschwächt, Substanzen und Lebensenergie, die für die Muttermilch wichtig sind. Das Yin kann einerseits durch ausreichenden Schlaf regeneriert werden, aber auch der Ernährung kommt eine zentrale Rolle zu. „Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für das Stillen oder das Fläschengeben“, rät Rosemarie Heyny. „Vermeiden Sie Druck und Hektik und genießen Sie diese Zeit, so kann das Qi gut zirkulieren und die Muttermilch fließt ausreichend.“ Bei einem Milchstau können Sie die Brüste mit einem Stillöl, dem verschiedene Kräuter aus der Apotheke zugefügt wurden, sanft massieren. Dies unterstützt direkt lokal den Qi-Fluss in den Brüsten und reguliert den Milchfluss.

 

Kraftsuppen für die ersten Wochen nach der Geburt

„Es ist erstaunlich, wie ähnlich sich die alten Traditionellen Rezepte für Kraftsuppen in verschiedenen Kulturen sind“, so die TCM-Dozentin. „Auch wir kennen die gute Hühnersuppe um die Kräfte wieder zu mobilisieren.“ In China gibt es eine Besonderheit: Die Suppen werden sehr lange gekocht, mindestens vier Stunden bis zu mehreren Tagen und man trinkt nur die Brühe. Die Idee dabei: die Energie der Nahrungsmittel durch die lange Kochzeit optimal nutzen. Die Suppe unterstützt den Heilungsprozess nach der Schwangerschaft und füllt den Substanzverlust durch die Geburt und das Stillen wieder auf.

 

Kochen Sie einmal pro Woche einen Topf Suppe. Die Brühe können Sie portionsweise einfrieren. Beim späteren Erwärmen sollten Sie darauf achten, dass sie nochmal etwa zehn Minuten köchelt, dies ist aus energetischer Sicht wichtig.

 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern