Frauenherzen schlagen anders
drucken vorlesenHerzinfarkt ist Männersache? Weit gefehlt: Auch Frauen sind anfällig für einen lebensgefährlichen Infarkt. Doch bei ihnen fehlen oft die typischen Symptome.
Die Angst vor Brustkrebs kennt wohl jede Frau. Dabei wäre die Furcht vor Herzinfarkt viel angebrachter. Denn er ist bei Frauen weitaus häufiger die Todesursache als Brustkrebs – und damit alles andere als ein Männerproblem. Allerdings gibt es beim Thema Herzinfarkt gewaltige Unterschiede zwischen Mann und Frau!
Frauen trifft es später
In der Regel tritt der tückische Infarkt bei Frauen später auf als bei Männern, nämlich nach der Menopause – also meist nach dem 50. Lebensjahr. In jüngeren Jahren bietet das weibliche Hormon Östrogen einen gewissen natürlichen Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, denn es hat einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel. Im Laufe der Wechseljahre produziert der weibliche Körper jedoch immer weniger Östrogen – der natürliche Schutz schwindet. Folge: Mit der Menopause steigt das Herzinfarktrisiko sprunghaft an.
Doch auch jüngere Frauen sind nicht sicher vor dem gefürchteten Infarkt. Grund dafür ist die Tatsache, dass immer mehr junge Frauen rauchen. Und Nikotinkonsum gilt nach wie vor als wichtigster Risikofaktor für den Herzinfarkt.
Typische Symptome: Oft Fehlanzeige!
Nicht nur, was den Zeitpunkt für einen Herzinfarkt angeht, auch in puncto Symptome gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Mann und Frau: Bei einem drohenden Infarkt verspüren Männer meist die typischen Anzeichen wie ein massives Engegefühl in der Brust und starke Schmerzen, die bis in die Arme ausstrahlen können. Bei Frauen kündigt sich ein Herzinfarkt hingegen häufig durch eher unspezifische Beschwerden an, zu denen Übelkeit und Erbrechen oder auch ein schmerzfreier Schwächeanfall und Bewusstlosigkeit gehören. Auch Atemnot und diffuse Schmerzen im Oberbauch sind bei Frauen mögliche Anzeichen eines Infarkts. Das Fatale: Bei Problemen wie diesen denken viele eher an eine harmlose Kreislaufschwäche oder einen verdorbenen Magen als an einen lebensgefährlichen Herzinfarkt.
Selbst die Diagnosestellung ist bei Frauen oft schwieriger als bei Männern: Denn sogar mit modernster Technik ist es bei ihnen oft schwierig, verstopfte Herzkranzgefäße rechtzeitig zu erkennen. Schuld daran ist die weibliche Anatomie: Da die weiblichen Blutgefäße feiner und dünner sind und häufig geschlängelt verlaufen, ergeben bildliche Darstellungen der typischen Infarktzeichen bei Frauen häufiger unauffällige bis schwache Befunde als bei Männern.
All das macht deutlich, wie wichtig es für Frauen ist, ihr Herz in Schutz zu nehmen – und das schon in jungen Jahren. Wichtige Schutzfaktoren sind Bewegung, eine bewusste Ernährung sowie der Verzicht aufs Rauchen. Außerdem sollten Frauen ihre Blutdruck- und Blutfettwerte kennen und regelmäßig kontrollieren, denn Bluthochdruck und zu hohe Cholesterinwerte gefährden das Herz – und das übrigens ganz unabhängig vom Geschlecht.
Quelle: www.ratgebergesund.de
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