Nachhaltige Ostern

druckendruckenvorlesen vorlesen

Da schlackert der Hase mit den Ohren: Schon durch simple Maßnahmen lassen sich die Tage von Karfreitag bis Ostermontag viel klima-, umwelt- und tierfreundlicher gestalten. Mehraufwand: kaum. Nutzen: hoch!

Die hart gekochten bunten Eier aus dem Supermarkt landen ­neben dem Schokohasen im grünen Plastikkörbchen: Kommt Ihnen das bekannt vor? In vielen Familien gehören diese Utensilien zum Osterfest dazu. Die gute Nachricht: Sie brauchen nicht mit der Tradition zu brechen, und können doch allein bei diesem Ritual schon ganz viel für eine bessere Ökobilanz tun. Etwa beim Eierkauf: Die im Handel erhältlichen, bereits vorgekochten und gefärbten Eier stammen überwiegend von Hühnern aus Boden- oder Käfighaltung, denn hierbei muss im Gegensatz zu rohen Eiern die Haltungsart der Legehennen nicht genannt werden. Die bessere Alternative sind Bio-Eier, die wir selbst farbig gestalten – idealerweise mit pflanzlichen Farbstoffen aus der Apotheke. Eier aus ökologischer Erzeugung lassen sich an der ersten Zahl des auf dem Ei aufgedruckten Codes erkennen: 0 steht hier für Bio-, 1 für Freiland-, 2 für Boden- und 3 für Käfighaltung. 

Sinnvolle Süssigkeiten

Und was ist mit dem Schokohasen? Der gehört natürlich zur Eiersuche dazu – wenn er ein paar Kriterien erfüllt. So sollte er als Solist auftreten und nicht in einem Plastikbeutel mit verschiedenen, wiederum einzeln in Kunststoff oder Aluminium verpackten weiteren Süßigkeiten gekauft werden. Das vermeidet überflüssige Müllberge. Zudem sollte Meister Lampe aus Fair-Trade-Schoki bestehen: Das heißt, dass der Kakaobauer angemessen für seine Ware bezahlt wurde, was häufig nicht der Fall ist. Und ein EU-Bio-Siegel darf Hasi ebenfalls gern tragen; so wissen Sie, dass die Zutaten aus kontrolliert ökologischem Anbau stammen, frei sind von Gentechnik und ohne chemisch-synthetische Pestizide produziert wurden. Und das macht doch gleich noch mehr Appetit auf das Langohr, oder? Wichtig: Palmöl sollte in der Zutatenliste nicht genannt werden, denn seiner Gewinnung fallen große Flächen Regenwald zum Opfer, die in Ölpalmenplantagen umgewandelt werden. Zudem kann sich Palmöl negativ auf die Cholesterinwerte auswirken und steht im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen.

Grüne Glücklichmacher

Auch das herkömmliche Plastiknest mit beschichtetem „Papiergras“ kommt uns dieses Jahr nicht in den Einkaufswagen. Stattdessen funktionieren wir eine ausgediente Mandarinen- bzw. Käsekiste oder eine Glasschüssel zum Hasenbettchen um: Ein wenig Heu aus dem Haustierbedarf hineinlegen, fertig. Alternativ zaubern Sie mit frischem Grün aus Sommergerste oder Katzengras, jeweils ein paar Tage vor dem Fest gesät, ein hübsches, nachhaltiges Nest. Apropos „Grün“: Gehört für Sie auch ein blühender Osterstrauß unbedingt zum Eierfest dazu? Dann setzen Sie am besten auf Obstbaumzweige aus der lokalen Gärtnerei – oder vielleicht gibt’s vom Kirschen-Rückschnitt in der Nachbarschaft sogar eine Vasenfüllung? Auch Forsythien sind beliebt, allerdings giftig und daher ungeeignet, wenn Kinder oder Haustiere im Haushalt leben. Hasel- und Birkenäste wiederum bergen ein hohes Allergiepotenzial, weshalb Heuschnupfen-Geplagte besser darauf verzichten. Flauschige Weiden- bzw. Palmkätzchen bitte unbedingt in der Natur belassen: Die sehr pollen- und nektarreiche Pflanze stellt eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten dar und steht deshalb unter Naturschutz.

Guten Gewissens geniessen

Auch unser eigenes „Futter“ an Ostern bietet oftmals reichlich Optimierungsmöglichkeiten. Das beginnt mit dem klassischen Karfreitagsfisch: Um zu vermeiden, dass Sie ein Tier aus bedrohten Beständen oder zweifelhaften Zuchtbedingungen wie Lachs und Kabeljau servieren, hilft ein Blick in den WWF-Fischratgeber (fischratgeber.wwf.de). Hier sehen Sie, welcher unbesorgt verspeist werden kann. Wie wär’s etwa mit einem köstlichen Karpfen? Das traditionelle Osterlamm ist ebenfalls häufig mit Tierleid verbunden, denn Fleisch von Osterlämmern stammt meist von im Winter geborenen Tieren, die ausschließlich im Stall gehalten und gemästet werden, damit sie ihr Schlachtgewicht möglichst rasch erreichen. Wenn unbedingt Fleisch auf den Tisch kommen muss: Bevorzugen Sie regionales vom Bauern um die Ecke und schauen Sie sich im Vorfeld an, wie die Tiere gehalten werden.

Feuer & Feinstaub

Auch ums Tierwohl geht’s bei den beliebten Osterfeuern: Wer etwa im Garten schon Wochen vorher Holz und Reisig sammelt, lädt Nager und Vögel dazu sein, den Hügel als Unterschlupf oder gar Brutstätte zu nutzen. Immer wieder kommen deshalb Tiere in den Flammen um. Möchten Sie ein Osterfeuer abhalten, das Brennmaterial daher bitte erst unmittelbar zuvor aufhäufen. Oder Sie lassen das Zündeln ganz sein und leisten so gleichzeitig einen Beitrag für gute Luft: Durch Osterfeuer steigt die Feinstaubbelastung häufig in kritische Höhen an.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – https://leserservice.sud-verlag.de

Bildnachweis: ©Coloures-Pic – stock.adobe.com