Gut beraten bei schmerzhafter Arthrose

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Schmerzen in den Gelenken, verursacht durch Gelenkverschleiß, betreffen überdurchschnittlich häufig die Knie und Hüften, Finger und Schultern. Was kann dazu beitragen, den fortschreitenden Knorpelabbau aufzuhalten und die Beweglichkeit zu fördern?

Am häufigsten von Arthrose betroffen sind die Knie: Der komplexe Aufbau dieser Gelenke macht sie instabiler und anfälliger für Fehlstellungen und Verletzungen. Und obendrein lastet ein Großteil des Körpergewichts auf ihnen. Etwa 75 Prozent der über 50-Jährigen in Deutschland weisen Knorpelschäden auf – bei den über 70-Jährigen sind es sogar 90 Prozent. Der Knorpelabbau kann auf Dauer jeden Schritt zur Qual werden lassen. Manchmal schwillt das kranke Gelenk an, wird steif oder verformt sich. Bei akuten Schmerzen empfinden viele Betroffene spezielle Salben, Wärme- oder Kälteanwendungen als wohltuend. Orthopädische Schuhe, Bandagen oder gar Gehstützen entlasten das Knie beim Gehen.

Wenn die Finger steif werden

Aber nicht nur die Knie sind von Arthrose betroffen. Neben den Fingerendgelenken neigt das Daumensattelgelenk besonders zu verschleißbedingten Veränderungen. In den wenigsten Fällen werden sie durch anhaltende Belastungen verursacht – vielmehr scheinen erbliche Veranlagungen sowie hormonelle Einflüsse eine entscheidende Rolle zu spielen. Dafür spricht, dass es sich bei 90 Prozent der Betroffenen um Frauen handelt und die Beschwerden nach den Wechseljahren zunehmen. Da Hände und Finger ständig im Einsatz sind, können Gelenkprobleme zu erheblichen Behinderungen führen.

Anfangs bereiten hauptsächlich Tätigkeiten Schmerzen, bei denen man viel Kraft in den Händen braucht, etwa das Öffnen von Schraubverschlüssen. Im Verlauf der Erkrankung werden die Finger immer steifer, es bilden sich spürbare Knötchen. Durch Hilfsmittel wie elektrische Dosenöffner lassen sich Überanstrengungen vermeiden. Das Training mit einem speziellen Knetball wiederum kann die Fingerfunktion unterstützen.

Die Schulter plagt schon Jüngere

Sitzt der Oberarmkopf nicht optimal in der Schulterpfanne – zum Beispiel, weil die umgebenden Muskeln, Sehnen und Bänder zu schwach sind oder bei einem Unfall verletzt wurden – kann sich das Schultergelenk bereits in jungen Jahren aufreiben. Aufgrund der damit verbundenen Schmerzen fällt es Betroffenen schwer, ihre Arme auszustrecken oder anzuheben. Sie schonen sich, was wiederum dazu führt, dass die stützende Muskulatur schwindet und das Gelenk noch instabiler wird. Um diesen Teufelskreis zu stoppen, raten Mediziner dazu, gerade Schulterbeschwerden frühzeitig zu behandeln. Insbesondere Physiotherapie kann die Schulterpartie kräftigen und alltägliche Bewegungen sowie sportliche Aktivitäten wieder möglich machen.

Die Hüfte schmerzt beim Anlaufen

Etwa fünf Prozent der über 60-Jährigen hierzulande klagen über verschleißbedingte Hüftschmerzen, wobei Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sind. Einseitige berufliche Tätigkeiten wie Fließbandarbeit und Fehlstellungen der Hüfte oder Beine begünstigen die Abnutzung des Gelenks. Bei entsprechender Veranlagung können sich allerdings auch alltägliche Belastungen so summieren, dass der Knorpel irgendwann nicht mehr standhält. Erstes Anzeichen ist dann meist der sogenannte Anlaufschmerz nach längerem Sitzen oder Liegen. Nicht selten bereitet es Probleme, Treppen herunterzugehen oder aus dem Auto auszusteigen. Im fortgeschrittenen Stadium kann es selbst in Ruhephasen zu Beschwerden kommen. Um die Hüfte zu entlasten, beginnen viele Betroffene außerdem beim Gehen zu hinken. Durch regelmäßige körperliche Aktivität wie Gymnastik, Walking oder Aqua-Fitness lässt sich das Befinden oft merklich verbessern.

Gelenkaktiv-Programm nutzt allen Gelenken

Viel zu sitzen schadet Hüfte, Knie und den anderen Gelenken. Denn nur bei Bewegung kann der Gelenkknorpel die Nährstoffe aufnehmen, die er braucht, um seine wichtige Pufferfunktion zu behalten. Bauen Sie knorpelfreundliche Bewegung am besten in den Alltag ein:

  • Jeder Extraschritt zählt: Bei einer sitzenden Tätigkeit immer mal wieder aufstehen, herumgehen beim Telefonieren, ein paar Gymnastikübungen machen. Rolltreppen und Aufzüge möglichst links liegen lassen.
  • Keine Hektik beim Sport: Ausgleichssport ist wichtig für die Gelenke. Steigern Sie Ihre Leistung langsam und kontinuierlich: Regelmäßig aktiv zu sein, nutzt mehr als nur hin und wieder und dann intensiv. Gelenkschonend sind Fahrradfahren, Schwimmen, Aquafitness und Walken. Nicht so gut geeignet wegen der abrupten Bewegungsabläufe ist z.B. Tennis.
  • Auf die Schuhe achten: Schuhe mit dünner und flexibler Sohle vermindern die Belastung der Kniegelenke im Vergleich zu klassischen Alltagsschuhen. Wer kann, sollte häufiger barfuß gehen. Achtung: Diabetikern wird meist von Barfußlaufen abgeraten, weil sie kleinste Verletzungen häufig nicht mehr bemerken.
  • Gelenkaktive Nährstoffe: Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, den Gelenkknorpel mit einer Nährstoffkombination aus der Apotheke zu unterstützen, zum Beispiel mit Inhaltsstoffen wie Kollagen, Hyaluronsäure und Omega-3-Fettsäuren sowie Vitaminen und Mineralstoffen. Auch bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe, wie sie etwa in den Früchten der Hundsrose vorkommen, können bei regelmäßiger Einnahme Gelenkbeschwerden reduzieren.

Wann zum Arzt?

Der kurzzeitige Anlaufschmerz morgens bzw. bei der ersten Bewegung ist ein typisches Arthrose-Zeichen. Charakteristisch ist auch der Belastungsschmerz: Er tritt bei momentaner Überlastung eines Gelenks auf. Je eher die Diagnose gestellt und eine Behandlung begonnen wird, desto höher die Chance, größere Schäden am Gelenk und dauerhafte Schmerzen zu mildern. Zur zielgerichteten Behandlung zählen Physiotherapie, Muskeltraining und der Einsatz orthopädischer Hilfsmittel, sogenannter Orthesen, die den Bewegungsablauf korrigieren und das Gelenk entlasten. Mithilfe einer minimalinvasiven Gelenkspiegelung (Arthroskopie) lassen sich mechanische Knorpelreibungen oder Einklemmungen erkennen und beseitigen. Ist das Gelenk so sehr geschädigt, dass Bewegung nur unter großen Schmerzen möglich und der Knorpel ganz abgebaut ist, kann der Orthopäde mit dem Einsatz eines künstlichen Gelenks helfen.

Quelle: www.ratgebergesund.de

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