Entlastung für Angehörige

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Wer sich um einen Menschen mit Demenzerkrankung kümmert, ist rund um die Uhr gefordert. Vergessen Sie dabei nicht Ihr eigenes Wohlbefinden!

Dank ihrer Angehörigen können 80 Prozent der Demenzpatienten weiterhin zu Hause leben. Bei aller Liebe und Fürsorge bedeutet die Verantwortung eine große Belastung für die Pflegenden. Im Alltag entstehen häufig Konflikte; zudem sind Angehörige, anders als professionelle Pflegekräfte, mit dem kranken Menschen emotional eng verbunden. Wenn ein ehemals selbstständiger und liebevoller Mensch zunehmend wie ein Kind, oder sogar provozierend oder aggressiv reagiert, steigt die seelische Belastung. Oft fällt es schwer, eine gewisse Distanz aufrechtzuerhalten und sich selbst Auszeiten zu gönnen. Achten Sie auf Ihre Grenzen und Bedürfnisse, damit aus der Aufgabe keine Überforderung wird!

Gefühle ernst nehmen

Im gemeinsamen Alltag gibt es unzählige Situationen, die psychisch belastend sein können. Tauchen ablehnende oder aggressive Gedanken und Gefühle auf, verurteilen Sie sich nicht dafür. Solche Reaktionen sind nachvollziehbar, niemand muss sich dafür schämen. Nehmen Sie diese vielmehr als Signal wahr, dass Sie an dieser Stelle überfordert sind. Es ist nicht nur Ihr gutes Recht, eigene Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren – es ist wichtig für Ihre Gesundheit.

Tipp: Seien Sie achtsam und nehmen Sie Ihre Bedürfnisse ernst.

Entspannung

Ständige Aufmerksamkeit, Ängste und Sorgen sowie zusätzliche Haushaltspflichten bedeuten Stress. Viele Angehörige gönnen sich kaum Erholungspausen. Um langfristig körperlich und seelisch für die Aufgabe gewappnet zu sein, braucht es aber solche Auszeiten. Gönnen Sie sich kleine Pausen, um neue Energie zu sammeln. Was tut Ihnen gut? Musik hören, selbst musizieren, ein duftendes Bad nehmen oder meditieren? Auch Sport kann Entspannung bedeuten.

Tipp: Planen Sie einen „Erholungstermin“ fest in Ihren Tagesablauf ein.

Kontakte pflegen

Hobbys und Freundschaften leiden oft als erstes. Sie sind aber wichtig, ermöglichen sozialen Austausch und neue Eindrücke. Versuchen Sie, den Kontakt zu Freunden und Bekannten aufrechtzuerhalten, beschäftigen Sie sich zumindest zeitweise mit Themen, die mit Ihrer Pflegetätigkeit nichts zu tun haben.

Tipp: Verabreden Sie sich zu einem bestimmten, regelmäßigen Termin. Ob zum Telefonat, persönlich im Café oder im Verein; täglich, wöchentlich oder einmal im Monat.

Hilfsangebote nutzen

Pflegenden Angehörigen stehen viele Beratungen und Leistungen zu. Sie können professionelle Pflegedienste oder Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen, allein oder mit dem Pflegebedürftigen gemeinsam Urlaub machen. Sogenannte Pflegestützpunkte beraten und unterstützen Sie dabei. Bei Verbänden, Selbsthilfegruppen und Onlineberatungen für pflegende Angehörige finden Sie ein offenes Ohr. Dort erhalten Sie auch Tipps im Umgang mit Demenzkranken, Ärzten, Behörden und Krankenkassen. In speziellen Pflegekursen lernen Sie Hilfsmittel und Techniken kennen, um die körperliche Belastung zu reduzieren.

Tipp: Knüpfen Sie Kontakt zu einer
Organisation in Ihrer Nähe. Steht der Kontakt einmal, fällt es in schwierigen Situationen leichter, sich
dort zu melden.

Weitere Informationen:

  • Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.: www.deutsche-alzheimer.de
  • Pflegetelefon des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: 030 20179131
  • Psychologische Online-Beratung für pflegende Angehörige: www.pflegen-und-leben.de
  • Pflegestützpunkte: www.zqp.de/beratung-pflege
  • Angehörigengruppen: www.nakos.de

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – https://leserservice.sud-verlag.de

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