Lichttherapie – Lux macht Laune

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Mit der dunklen Jahreszeit erwischt uns oft ein alter Bekannter: der verbreitete Winterblues. Doch dem Stimmungstief lässt sich mit der richtigen Portion Helligkeit auf sanfte Art entgegenwirken.

Morgens gehen viele von uns bei Dunkelheit aus dem Haus und kommen abends im Schein der Straßenlaternen wieder – Tageslicht wird im Winter häufig zur Mangelware. Das hat Folgen: Rund 20 Prozent der Deutschen reagieren auf die Finsternis mit Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Heißhunger-Attacken. Kein Wunder, denn die veränderten Lichtverhältnisse bewirken ein hormonelles Ungleichgewicht zwischen den Botenstoffen Melatonin und Serotonin. Unser Schlaf-Wach-Rhythmus wird durch den Lichteinfall in unsere Augen gesteuert: Bestimmte Zellen darin nehmen Tageslicht auf und leiten das Signal ins Gehirn weiter, wo es etwa die Produktion von Serotonin ankurbelt. Das Hormon bringt Kreislauf und Blutdruck in Schwung, wir werden wacher und geistig aktiver. Genau andersherum verhält es sich bei Dunkelheit: Statt des Glückshormons Serotonin stellt unser Körper dann vermehrt das Schlafhormon Melatonin her.

Power tanken in der Pause

Da auch für die Melatonin-Produktion das rare Serotonin benötigt wird, sinkt der Spiegel noch stärker, und mit ihm meist die Stimmung. Um jetzt nicht zu Miesepetra oder Miesepeter zu mutieren, greifen wir oft automatisch zu Schokolade. Der Grund: Die Süßigkeit liefert ein wenig Tryptophan, das der Körper in Serotonin umwandelt. Doch es gibt eine kalorienarme und erheblich effektivere Lösung, die uns bei Laune hält und mit Energie und Lebenslust versorgt: Licht. Nicht das der herkömmlichen Glühlampe; für die Hallo-wach-Kur zwischendurch brauchen wir Tageslicht. Denn draußen beträgt die Lichtstärke – sie wird in Lux gemessen – selbst bei trübem Wetter noch rund 3.000 Lux. Zum Vergleich: Beleuchtete Innenräume bringen es gerade mal auf etwa 500 Lux. Outdoor-Aktivitäten tagsüber, zum Beispiel in der Mittagspause, sind also optimal geeignet, um unseren Lichthunger zu stillen und die Serotonin-Produktion zu pushen. Wenn da nur nicht der träge innere Schweinehund wäre …

Ein Hoch auf Heimleuchte(n)

Die gute Nachricht: Mit Tageslichtlampen können wir uns auch ganz bequem zu Hause ein Licht aufgehen lassen. Sie enthalten Leuchtmittel, deren spektrale Zusammensetzung, also die im Licht enthaltenen Farben, natürlichem Licht entspricht. Deshalb werden die Geräte auch Sonnenlichtlampen oder Lichtdusche genannt. Die Handhabung ist einfach: Wir setzen uns in möglichst geringem Abstand mit offenen Augen vor das Gerät und lassen das Licht auf uns wirken. Direkt hineinzusehen ist nicht nötig; Sie können die Zeit gut zum Lesen oder Rätselraten nutzen. Wichtig: Achten Sie beim Kauf – es gibt Lampen ab circa 50 Euro – auf die Lux-Zahl, denn je höher die Lichtstärke, umso intensiver die Wirkung. Empfehlenswert sind Lampen mit 10.000 Lux; hierbei ist eine tägliche Lichtdusche von 30 Minuten ausreichend. Bei Geräten mit geringerer Stärke verlängert sich die Zeit, die Sie davor verbringen sollten, entsprechend – bei 5.000 Lux also eine Stunde. Genießen Sie Ihre »lichten Momente« möglichst morgens als Muntermacher; der erhellende Effekt ist meist bereits nach zwei Wochen spürbar.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – https://leserservice.sud-verlag.de

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