Ob blond, ob braun

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Schöner Haarschimmer ohne Chemie? Das geht – mit Farben aus Pflanzen!

Für jeden Schopf ist ein Kraut gewachsen. Pflanzen, die von Natur aus Färbeeigenschaften haben, eignen sich hervorragend, um das Beste aus Ihrem Haarton herauszuholen. Ganz ohne Chemie, nur mit purer Pflanzenkraft bringen Sie Strähne für Strähne zum Leuchten, ohne dabei die Struktur zu schädigen. Denn anders als die künstlichen Colorationen dringen die natürlichen Inhaltsstoffe nicht in die Schuppenschicht ein, sondern legen sich nur von außen ums Haar herum. Sie funktionieren wie eine sanfte Tönung und sind dabei schonend zur Kopfhaut. Obendrein tun sie der Umwelt etwas Gutes, weil sie das Abwasser nicht mit Wasserstoffperoxyd oder anderen bedenklichen Substanzen verschmutzen. Nachteil: Aufhellen und die totale Typveränderung mit einem Wandel von Braun zu Blond – das geht nicht. Etwas Geduld brauchen Sie auch, Sie werden aber mit einem Farbergebnis belohnt, das natürlicher nicht sein kann. 

Sommerblond

Mit Kamille wird helles Haar strahlend blond. In den gelb-weißen Blütenköpfen stecken Pflanzenfarbstoffe, sogenannte Flavone, die für die sonnige Farbe verantwortlich sind. Naturblonde Köpfe erzielen dank Kamille eine Aufhell-Wirkung mit einer Portion Extrapflege. Die enthaltene Gerbsäure macht die Haare zudem seidenweich und leicht kämmbar.

So geht’s: Drei Esslöffel Kamillenblüten aus der Apotheke in eine Kanne geben und mit einem halben Liter kochendem Wasser aufgießen. Deckel drauf, 30 Minuten ziehen lassen, danach abseihen. Den lauwarmen Kamillenblütentee in eine Sprühflasche füllen, so lässt er sich einfacher im frisch gewaschenen, noch feuchten Haar verteilen. Nicht ausspülen und an der Luft trocknen lassen – am besten draußen, wenn es warm ist. Die Sonne verstärkt die bleichende Wirkung. Eine regelmäßige Kamillen-Kur zaubert sommerblondes Haar. Tipp: Außerdem Shampoo mit Kamillenextrakt benutzen.

Schokobraun

Kaffee- und Teetrinker kennen das: Häufig benutzte Tassen haben dunkle Ränder. Diesen Effekt können sich Brünette zunutze machen, um ihre Haare eine Nuance dunkler erscheinen zu lassen – besonders jetzt im Sommer, wenn die Mähne durch zu viel Sonne einen Stich zu stumpf aussieht. Kaffee hat viele Gerbstoffe und Rostöle, die die Haarstruktur wie „Kitt“ versiegeln. So bleibt die Feuchtigkeit im Haar erhalten und die rehbraune Pracht glänzt in allen Facetten von Kakao bis Kastanie.

So geht’s: Kaffeesatz nicht wegwerfen! Verwenden Sie das feuchte Pulver lieber wie eine belebende Tönung. Ins frisch gewaschene Haar einmassieren – auch auf die Kopfhaut –, eine Weile einwirken lassen, danach ausspülen. Bei häufiger Anwendung intensiviert die ­Kaffee-Kur ihre nussbraune Haarfarbe und schenkt ihr einen schönen Schoko-Schimmer.

Kupferrot

Jeder, der gerne mit frischer Roter Bete kocht, weiß: Die Küche sieht hinterher aus wie nach einem blutigen Massaker. Wenn das Wurzelgemüse so zuverlässig Schneidebrett und Arbeitsfläche kirschrot einfärbt, macht es vor den Haaren nicht Halt. Der Pflanzenfarbstoff Betanin kann naturrotes Haar sanft nachtönen, vor allem dann, wenn zu viel Sonnenlicht der feurigen Mähne die Strahlkraft genommen hat.

So geht’s: Den Saft der Roten Bete mit feuchtem Kaffeesatz-Pulver zu einer cremigen Paste vermengen. Ein paar Tropfen Klettenwurzel-Haaröl aus der Apotheke erhöhen den Pflegefaktor. Die rot-braune Creme in den Haaren verteilen und die Kopfhaut damit einmassieren – Kosmetikhandschuhe anziehen! Nach einer großzügigen Einwirkzeit von etwa 60 Minuten – unter der Haube – gründlich ausspülen. Tipp: Etwas leichter geht’s mit Hennapulver oder Naturhaarfarben aus der Apotheke, die dem Kupferrotschopf zusätzlich Volumen verleihen.

Platinsilber

Graue Haare gibt’s nicht. Sie sehen nur so aus. Mit den Jahren verlieren Haare nach und nach ihre Pigmente. Was grau erscheint, ist in Wirklichkeit ein Mix aus weißen und noch farbigen Haaren. Salbei kann diesen Prozess zwar nicht aufhalten, aber immerhin etwas kaschieren. Ist das Haar schon fast weiß, droht bei zu viel Sonne ein fieser Gelbstich. Salbei schützt davor und kann ihn sogar vertreiben. Die Heilpflanze tönt und pflegt in einem. Die enthaltenen Gerbstoffe „dichten“ die Kopfhaut ab und hindern ein zu schnelles Nachfetten. Haare bleiben länger frisch, duften gut und behalten ihren Schwung. 
So geht’s: Eine Handvoll Salbeiblätter mit ebenso viel Schwarztee mischen, heißes Wasser aufgießen und lange ziehen lassen. Den erkalteten Sud durch ein Sieb geben und wie eine Spülung verwenden. Nach 30 Minuten erst ausspülen. Schneller geht es mit Spezial-Shampoos aus der Apotheke, die mehr Glanz im Silbergrau versprechen.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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