Was hilft bei Spritzenphobie?

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Für die wenigsten Menschen ist ein Zahnarztbesuch etwas Angenehmes. Viele Patienten bevorzugen die Gabe einer Lokalanästhesie, um bei einer Zahnbehandlung keine Schmerzen zu haben. Doch manche Patienten haben eine Spritzenphobie, die viele zahnärztliche Behandlungen unmöglich macht. Sie meiden dann den Zahnarztbesuch langfristig – mit schwerwiegenden Konsequenzen für die Zahn- und Zahnbettgesundheit. 

Was ist eine Spritzenphobie?

Eine Spritzenphobie bezeichnet die Angst vor Spritzen, der medizinische Fachbegriff dafür heißt Trypanophobie. Schätzungsweise zwei bis drei Prozent sind von einer Angst vor Spritzen betroffen. Die Betroffenen haben eine irrationale Angst vor Nadeln und Injektionen beim Arzt. Sie erleben heftige Angstzustände, die sich in körperlichen Symptomen und sogar Ohnmacht äußern können. Frauen sind hiervon häufiger betroffen als Männer. Oft erkennen Betroffene, dass Ihre Angst übertrieben oder unbegründet ist, vermeiden dann aber die Situationen oder ertragen sie nur unter starker Angst. 

Welche Symptome können auftreten?

Wenn die Betroffenen die Spritze sehen, kann es zu körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Atemnot, Übelkeit, Harndrang, Zittern und Schwitzen kommen. Zudem kann die Panik zu Fluchtverhalten oder erhöhter Ohnmachtsneigung führen. 

Was sind die Ursachen?

Die Angsterkrankung entwickelt sich häufig bereits in der Kindheit. Meist haben die Patienten in der Vergangenheit unangenehme Situationen beim Arzt, Zahnarzt oder im Krankenhaus erlebt, beispielsweise bei einer Impfung, Blutabnahme oder Zahnbehandlung in der Kindheit. Mitunter kam es dabei zu unerwarteten, starken Schmerzen, erschreckenden Kreislaufreaktionen oder Kontrollverlust. Ebenfalls können sich beispielsweise Ängste der Eltern auf die Kinder übertragen oder weitere psychische Erkrankungen (andere Ängste, Depression) die Ursache für die Spritzenangst sein. 

Welche Möglichkeiten bestehen bei Spritzenphobie?

Manche Behandlungen sind mit langsamem Vorgehen und viel Gefühl des Zahnarztes auch ohne Spritze möglich. 

Ist eine Behandlung ohne Lokalanästhesie nicht machbar, verwenden Zahnärzte heutzutage eine hauchdünne Nadel zur Betäubung, die häufig nur ein leichtes Druckgefühl verursacht. Bei ängstlichen Patienten kann ein zuvor aufgetragenes Betäubungsgel oder -spray vor dem Einstich die Oberfläche der Schleimhaut betäuben. 

Oft liegt beim Patienten eine Angst vor dem Unbekannten vor – besonders bei Kindern. In diesen Fällen hilft es, einfühlsam auf den Patienten bzw. die Patientin einzugehen, um die Angst zu nehmen und den Ablauf der Behandlung zu erklären. Dann wird schrittweise vorgegangen, mit der Möglichkeit jederzeit Stopp zu sagen. Zudem kann eine vertraute Person mit in die Praxis kommen. 

Ist die Spritzenangst unüberwindbar, sollte auf eine andere Behandlungsformen zurückgegriffen werden wie z. B. Hypnose, Zahnbehandlung im Tiefschlaf oder unter Lachgas.

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