Amalgamsanierung

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Eine Amalgamsanierung ist eine Behandlung, bei der Amalgam entfernt wird. Das Füllmaterial Amalgam wird weltweit bereits seit Jahrzehnten zur Rekonstruktion kariöser Defekte an Zähnen verwendet. Es ist preisgünstig, leicht zu verarbeiten und lange haltbar. Deshalb wird es in Deutschland als Standardversorgung im Seitenzahnbereich eingesetzt und der Füllstoff wird von den Krankenkassen bezahlt. 

Empfehlung der EU

Die EU gibt allerdings die Empfehlung, den Einsatz von Amalgam bis zum Jahr 2030 komplett einzustellen. Außerdem soll zuvor die Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren sowie schwangeren und stillenden Frauen mit diesem Füllmaterial nur noch in Ausnahmefällen erfolgen. Kompositfüllungen im Seitenzahnbereich sind in diesen Fällen als zuzahlungsfreie Versorgung möglich. 

Nachteile von Amalgam

Amalgam besteht aus einer Mischung unterschiedlicher Metalle, vor allem giftiges Quecksilber (etwa 50 Prozent). Das silber- bis schwarzgraue Füllmaterial ist im Frontzahn- und auch Seitenzahnbereich sehr unästhetisch. Ebenfalls gibt es heute besser formbare Füllmaterialien, die Defekte im Zahn optimaler verschließen können. 

Zudem steht Amalgam bereits seit einiger Zeit im Verdacht, dass Quecksilber auf verschiedenen Wegen in den Organismus gelangen und dort Schäden hervorrufen kann. Bisher konnte dies in Studien nicht nachgewiesen werden. Vor allem ganzheitlich arbeitende Zahnärzte vermuten jedoch, dass lokale und systemische Reaktionen bei Patienten auf Amalgamunverträglichkeiten zurückzuführen sind. 

Durch den Abrieb der Füllungen beim Kauen und durch nächtliches Zähneknirschen können ständig minimale Mengen an Quecksilber freigesetzt werden. Dadurch können Gesundheitsbeschwerden (z. B. Kopfschmerzen, Sehstörungen, Magen-Darm-Entzündungen) im Körper ausgelöst werden. Außerdem wird vermutet, dass verschiedene Metalle oder Legierungen im Mund zusammen mit dem Speichel, ähnlich wie bei einer Batterie, einen galvano-elektrischen Stromfluss erzeugen. 

Der Austausch vorhandener Amalgamfüllungen kann zum Beispiel aufgrund von Unverträglichkeit, Allergie oder aus kosmetischen Gründen in alternative Füllungen nötig werden.

Ablauf einer Amalgamsanierung 

Bei einer Amalgamsanierung wird der zu behandelnde Bereich zunächst betäubt. Das Entfernen einer alten Amalgamfüllung geht mit einer erhöhten Freisetzung von Quecksilber einher. Deshalb sind besondere Schutzmaßnahmen (z. B. spezielle Luftzufuhr) nötig, da giftige Quecksilberdämpfe beim Entfernen der Füllung durch die Hitze des Bohrers entstehen. Damit der Patient kein Amalgam verschluckt, wird zudem der Mund mit einem Gummischutztuch (Kofferdam) ausgekleidet. 

Dann werden die alten Amalgamfüllungen mit einem speziellen Bohrer entfernt. Sie müssen in speziellen Behältern entfernt werden (Sondermüll), damit sie nicht in die Umwelt gelangen. Die entstehenden Löcher in den Zähnen werden dann durch ein anderes Material oder Inlays verfüllt.

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