Auf den Zahn gefühlt – Natürliche Mundhygiene

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Auf den Zahn gefühlt – Natürliche Mundhygiene

 

Bakterien sind in aller Munde. Bis zu 300 verschiedene Arten wohnen in unserer Mundhöhle. Manche davon sind gut, weil sie unseren Stoffwechsel aufrecht erhalten. Andere sind echte Krankheitserreger. Sie können die Mundflora schädigen, Karies auslösen und zum Zahnverlust führen. Schlechte Zähne, das haben Experten herausgefunden, können einen negativen Einfluss auf den gesamten Organismus haben. Eine gute Mundhygiene hat daher nicht nur einen ästhetischen Aspekt, sondern trägt zur allgemeinen Gesundheit bei.

von Stefanie Deckers

Zähne putzen ist gut, aber erst die halbe Miete. Fühlen Sie Ihrer Pasta auf den Zahn. Womit putzen Sie sich die Zähne? Mit Schleifsubstanzen, Aufhellern und Tensiden? Inzwischen gibt es eine Reihe von Zahnpastasorten, die auf synthetische Zusätze verzichten und dennoch – oder gerade deshalb – gut reinigen, für eine gesunde Mundflora sorgen und kariogenen Bakterien entgegenwirken.

 

Was sind kariogene Bakterien?

Kariogene Mikroorganismen sind an der Entstehung von Karies beteiligt. Diese Art von Bakterien ernährt sich von Zucker und Kohlenhydraten aus der Nahrung. Bei der Verstoffwechselung von Zucker entstehen Säuren, die den Zahnschmelz angreifen und zu Löchern in den Zähnen führen. Bei einer Demineralisierung des Zahns geht der natureigene Schutz verloren.

Um einen Zahnverlust zu vermeiden, gilt es, die kariogenen Bakterien in Schach zu halten: durch eine zuckerfreie Ernährung, eine gründliche Mundhygiene, Stressabbau und regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt. 

 

Gesunde Mundflora

Wussten Sie, dass Speichel – neben der Zahnpflege und unserer Ernährungsweise – der wichtigste Regulator unserer Mundflora ist?  Speichel wird in den Drüsen des Ober- und Unterkiefers gebildet und ist in der Regel leicht basisch. Mit seinem pH-Wert von mindestens 7 vermag unser Speichel, Säuren zu neutralisieren. Die Menge und die Qualität des Speichels haben einen direkten Einfluss auf die Mundflora und die Zahngesundheit. Eine verstärkte Speichelbildung kann ein Hinweis auf eine Mundschleimhautentzündung (Stomatitis) sein. Kommen weiße Beläge oder kleine Bläschen auf der Schleimhaut und auf der Zunge hinzu, ebenso wie Mundgeruch und ein bitterer oder saurer Geschmack im Mund, erhärtet sich dieser Verdacht. Sind besonders viele dieser Aphten (Beläge und Bläschen) vorhanden, spricht man von „Mundfäule“. Schleimhautbläschen und -geschwüre können schmerzhaft sein, beim Essen und Trinken Beschwerden hervorrufen; manchmal fällt sogar das Schlucken schwer.

Der Grund, warum sich Erreger im Mundraum wohlfühlen und vermehren, kann mit einem geschwächten Immunsystem zu tun haben. Erschöpfung und Stress sind nicht selten die Auslöser. Aber auch grobes Zähneputzen (Schrubben), kleine Verletzungen durch Zahnprothesen, Verbrennungen durch zu heiße Speisen und Getränke können die Eintrittspforte für Bakterien und Krankheitserreger sein. Besonders gefährdet sind Patienten mit einer Stoffwechselerkrankung. Menschen mit Diabetes sind häufig von Mundschleimhautentzündungen betroffen. Sollten die Symptome länger als 2–3 Tage trotz Eigenbehandlung anhalten, sollten Sie sich in die Hände eines Arztes begeben. Vorbeugung ist natürlich besser. Sie beginnt bei einer zuckerfreien Ernährung und geht in eine gründliche, natürliche Mundhygiene über.

 

Salbei (Salvia officinalis)

hemmt Entzündungen und beruhigt das Zahnfleisch.

3 TL getrocknete Salbeiblätter mit ½ Liter kochendem Wasser übergießen. 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, abseihen. Schluckweise möglichst lange im Mund lassen und gurgeln. Salbei enthält Thujon und sollte deshalb nur kurzzeitig angewendet werden. 

 

Kamille (Matricaria chamomilla)

wirkt antiseptisch und lindert Zahnschmerzen.

3 TL getrocknete Kamillenblüten (aus der Apotheke) mit kochendem Wasser überbrühen. 10 Minuten ziehen lassen. Mehrmals täglich schluckweise trinken. Den Tee möglichst lange im Mund behalten.

 

Mädesüß (Filipendula ulmaria)

enthält Salicylaldehyd und wirkt deshalb schmerzstillend. Getrocknetes Mädesüßkraut bekommen Sie in Ihrer Apotheke. Wie Tee oder Mundspüllösung verwenden. 

 

Pfefferminze (Mentha piperita)

Pfefferminze ist wohl die bekannteste Pflanze, die einen frischen Atem verspricht. Als Tee genießen oder als Mundspüllösung verwenden. Ebenfalls gut gegen Mundgeruch: Petersilie. Petersiliengarnierung auf dem Essen deshalb nicht beiseiteschieben, sondern als „Dessert“ zerkauen.

 

Bienenharz (Propolis)

Gut bei Zahnfleischentzündungen (Parodontitis), wirkt wie natürliches Penizillin.

Propolis können Sie stückweise beim Imker kaufen oder noch einfacher: als Tinktur oder Mundspray in Ihrer Apotheke. 

 

Ölziehen

1 EL reinstes Sonnenblumenöl in den Mund nehmen, 10-15 Minuten in regelmäßigen Kaubewegungen durch den Mund ziehen. Danach ausspucken, nicht schlucken. Der Speichelfluss wird angeregt, Zahnzwischenräume werden gereinigt, das Zahnfleisch wird gepflegt. Für einen frischen Atem 1 Tropfen ätherisches Kamillenöl aus der Apotheke hinzufügen. Ölziehen wird bei Aphten und Mundfäule empfohlen und ist eine uralte ayurvedische Heilmethode – auch zur Vorbeugung.

 

Ätherische Öle

Ätherische naturreine Öle können Sie äußerlich anwenden und bei Zahnschmerzen auf die Wange tupfen. Lavendel- oder Nelkenöl sind die Mittel der Wahl. Kamille blau (Matricaria chamomilla) beruhigt entzündetes Zahnfleisch und lindert  Zahnungsschmerzen bei Kindern.

 

Homöopathie:

Aconitum D30 – bei plötzlichem Zahnschmerzbeginn.

Belladonna D12 – bei pulsierenden Zahnschmerzen und bei Entzündungen.

Borax D6 – bei Aphten und weißen Geschwüren im Mundraum.

Acidum salicylicum D12 – bei Zahnfleischbluten beim Zähneputzen.

Chamomilla D30 – bei  Zahnungsschmerz bei Kindern.

 

Schüßler-Salze

Nr. 1 Calcium fluoratum D12 zur Kariesprophylaxe bei Kindern, zur Härtung des Zahnschmelzes.

Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 bei beginnender Zahnfleischentzündung und leichter Rötung.

Nr.  5 Kalium phosphoricum D6 bei Mundschleimhautgeschwüren und schlechtem Atem.

Nr. 11 Silicea D12 ist das Salz das Knochen und Zähne.

 

Bachblüten

Oak (Eiche) bei nächtlichem Zähneknirschen aufgrund von Stress und unterdrückter Wut.

Rock Water (Quellwasser) für die, die stark an ihre eigenen Grenzen gehen.

Rescuemischung (Notfalltropfen) bei Angst vor dem Zahnarzt.

 

Allgemeines

  • Mindestens zwei Mal täglich Zähne putzen.
  • Möglichst nach jedem Essen mit einer Munddusche die Zwischenräume reinigen.
  • Zahnseide und Dentalbürstchen verwenden.
  • Für zwischendurch: Spezialkaugummis mit Xylit aus Ihrer Apotheke.
  • Regelmäßig zum Zahnarzt gehen.

 

Welche Zahncreme?

Schon die alten Römer wussten, dass sie etwas für ein gesundes Zahnfleisch und feste Zähne tun müssen. Sonst würde es ihnen ergehen wie den Neandertalern. Schädelfunde aus prähistorischer Zeit lassen auf massiven Zahnverlust schließen. Deshalb versuchten es die Römer mit Myrrhe und Weihrauch. Mit einem Zahnpulver aus Marmorstaub und Salz arbeiteten sie daran, das natürliche Weiß ihrer Zähne zu erhalten. Bis zur Zahnpasta, wie wir sie heute kennen, war es ein weiter Weg. Die erste Tube befüllte Anfang des 20. Jahrhunderts ein Apotheker aus Sachsen und vermarktete seine Idee. Zahncremes von damals enthielten Schleifpulver, Glycerin und Zusätze für einen erträglichen Geschmack. Heute versprechen feinste Mikropartikel eine sanftere Reinigung. Auch Xylit hat sich einen Platz in der Liste der Inhaltsstoffe erobert.

 

Zucker in Zahncremes?

Richtig, Xylit ist ein Zucker-Ersatzstoff. Aber nicht nur das. Xylit ist bekannt dafür, dass er Karies entgegenwirkt und kariogene Bakterien unschädlich macht. Manche Xylit-Zahncremes enthalten Fluor und Hydroxylapatit. Zusätze, die den Zahnschmelz stärken und zur Remineralisierung beitragen.

Wer unter schmerzempfindlichen Zähnen leidet, der benutzt eine Xylit-Zahnpasta, die zusätzlich Kaliumsalze enthält. Sie hemmen die Reizweiterleitung des Schmerzes. Menschen mit freiliegenden Zahnhälsen profitieren von diesem Zusatzstoff. Außerdem schmeckt Xylit-Zahncreme frisch und hat einen kühlenden Effekt auf der Zunge. Wenn Sie homöopathische Mittel einnehmen, dann achten Sie darauf, dass Ihre Zahnpasta kein Menthol enthält. Menthol hemmt sonst dessen Wirkung. 

 

Einkaufsliste:

Xylit-Zahncreme z. B. von Pflüger, Emser oder Basedent.

Propolis-Tinktur oder Mundspray z. B. von allcura, Hanosan, Edel Naturwaren.

Kräuter für Tees und Mundspüllösungen z. B. von Salus Pharma, Apofit, Bombastus.

 

Alle diese Produkte erhalten Sie in Ihrer Apotheke!

 

 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern