Zungenpressen – eine schlechte Angewohnheit

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Zungenpressen ist weniger bekannt als das Zähneknirschen. Dennoch ist es eine weit verbreitete Erscheinung, die nicht unterschätzt werden sollte. Der unbewusst ablaufende Prozess kann zu schwerwiegenden Schäden am Kauorgan führen.

Was ist Zungenpressen?

Beim Zungenpressen (auch Zungendrücken genannt) drückt der Betroffene mit seiner Zunge gegen den Gaumen oder die Front- oder Seitenzähne. Besonders häufig richtet sich der Druck gegen die Frontzähne des Unterkiefers. Dabei wird erhebliche Kraft aufgewandt. Die Zunge wird zudem in die Zahnzwischenräume gepresst. Dies hat langfristig negative Ursachen für den Zahnhalteapparat. Zähne können sich durch den permanenten Druck verschieben, Lücken zwischen den Frontzähnen entstehen. Mit der Zeit können sich Zähne lockern und durch den falschen Aufbiss schlimmstenfalls ausfallen. Meist lässt sich an Abdrücken am Zungenrand erkennen, an welchen Zähnen gepresst wird.

Der Fachbegriff Bruxismus umfasst Angewohnheiten, wie Zähneknirschen, Zungenpressen, Lippenpressen etc. Im Rahmen einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD), einer Funktionsstörung des Kausystems, kann es zu Entzündungen und Verschleiß am Kiefergelenk kommen.

Worin liegen die Ursachen?

Meist liegen andauernde, intensive seelische Belastungen vor, die Menschen unbewusst dazu bringen, solche Verhaltensmuster zu entwickeln. Die häufigste psychische Ursache ist privater und/oder beruflicher Stress und damit verbundene unterdrückte, negative Emotionen, wie z. B. Wut und Ärger. Das Zungenpressen dient dann vor allem nachts während des Schlafs als Ventil, um den inneren Druck abzubauen und den Stress zu verarbeiten. Da die Stresssituationen anhalten, treten mit der Zeit Schmerzen und Probleme wie Zahnverschiebungen auf.

Behandlungsmöglichkeiten

Ihr Zahnarzt ist beim Zungenpressen der richtige Ansprechpartner. Wie beim Zähneknirschen kann auch beim Zungenpressen eine Aufbissschiene Abhilfe schaffen. Sie legt sich wie eine Schutzschicht über die Zähne. Dadurch bewahrt sie die Zähne vor mechanischen Einflüssen und verhindert so weitere Schäden. Die Schiene wird anhand eines Abdrucks in der Zahnarztpraxis individuell für Sie erstellt. Sie wird vor allem nachts getragen und am häufigsten im Unterkiefer eingesetzt.

Entspannungstechniken, wie z. B. Autogenes Training, Yoga, gymnastische Übungen und Massage, können dabei helfen, den Stress zu reduzieren sowie die verspannten Muskeln wieder zu lockern und zu entspannen. In mittleren bis schweren Fällen kann auch eine psychotherapeutische Begleitung zur besseren Stressbewältigung sinnvoll sein.

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