Wahr oder falsch?

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Berühmte Bauch-(Binsen-)Weisheiten: Was schon Oma über die Verdauung  »wusste«, ist heute oft überholt. Zeit für einen kurzen Reality-Check  der häufigsten Körpermitte-Mythen!


Blähungen sind krankhaft.

Zum Glück meist falsch! Häufig entstehen Darmgase, weil wir zu viel Luft schlucken oder schwer Verdauliches essen. Je nach Speise können die Flatulenzen so schlimm werden, dass es zu krampfartigen Schmerzen und Atembeschwerden kommt. Hier helfen die Wirkstoffe Simeticon und Dimeticon: Die Kapseln, Kautabletten oder Tropfen aus der Apotheke reduzieren die Gasbildung und wirken nur lokal im Darm, sodass sie für Klein und Groß gut verträglich sind. In manchen Fällen steckt hinter den unangenehmen Winden jedoch auch eine Nahrungsmittel­unverträglichkeit, das Reizdarm-Syndrom oder ein akuter Infekt.


Stress macht Montezumas Rache.

Leider wahr. Durchfall bei Belastung ist keine Seltenheit; die vom Körper ausgeschütteten Stresshormone sorgen nämlich dafür, dass unser Verdauungssystem schlechter durchblutet wird. Und das wiederum begünstigt Bauchbeschwerden wie Übelkeit, Krämpfe und Diarrhö …  Was hilft? Mehr Pausen einplanen und Entspannungstechniken.


Cola und Salzstangen helfen bei Durchfall.

Stimmt nicht! Statt die Diarrhö zu bremsen, verschlimmert Cola sie sogar. Salzstangen enthalten zwar jede Menge Natrium, das wir benötigen – sonst aber nicht viel Brauchbares. Besser sind beispielsweise Bananen. Sie punkten mit den Stuhl andickenden Pektinen und wirken mit Kalium und Magnesium entkrampfend.


Milch hilft bei Sodbrennen.

Eher nicht. Zwar spült ein Glas Milch die aggressive Magensäure aus der Speiseröhre. Das gelingt jedoch mit Wasser ebenso gut. Eine oft überlieferte Neutralisation der Magensäure erzielt die selbst leicht saure Milch aber keineswegs. Hilfreich sind im Fall des Falles hingegen sogenannte Antazida – Arzneimittel, die die überschüssige Magensäure unschädlich machen. Mit Heilpflanzen wie Kamille, Süßholzwurzel, Eibischwurzel und Mädesüß in Form von Arzneitees und Tropfen lässt sich Sodbrennen ebenfalls lindern. Ihre Apotheke berät Sie gern.


Zu wenig zu trinken löst Verstopfung aus.

Absolut, vor allem, wenn wir viele Ballaststoffe zu uns nehmen. In Kombination mit einem hohen Flüssigkeitskonsum erhöhen sie die Menge des Stuhls und fördern so die Verdauung. Trinken wir aber zu wenig, kommt es zum gegenteiligen Effekt. Deswegen stets ausreichend »tanken«, am besten stilles Wasser und ungesüßte Kräutertees.


Nach dem Essen sollst du ruhn oder tausend Schritte tun.

Jein. Das Erste lassen wir lieber, denn Liegen nach einer Mahlzeit begünstigt Sodbrennen. Die zweite Empfehlung ist hingegen goldrichtig: Körperliche Bewegung kurbelt unsere Verdauungstätigkeit an.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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