Demenz – Geht’s dir gut?

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Miteinander reden, Fragen stellen, zum Handeln auffordern – mit Demenz-Patienten zu kommunizieren, ist oft nicht leicht. Die gemeinnützige Alzheimerforschung Initiative e. V. hat für Angehörige 5 wertvolle Tipps.

1) Auf Augenhöhe bleiben

Alzheimer, die häufigste Form der Demenz, ist eine Hirnerkrankung mit fortschreitendem Verlauf: Das Erinnerungsvermögen schwindet, die Wahrnehmung verändert sich, ebenso das Verhalten. Patienten leben mehr und mehr in ihrer eigenen Welt und können häufig Gegenwart und Vergangenheit nicht mehr voneinander trennen. Wie können Angehörige reagieren? Experten meinen: Es ist besser, auf Zurechtweisungen zu verzichten. Sie führen zu nichts – außer zu Verärgerung und Unsicherheit. Vermeiden Sie also lieber die Kritik und vergessen Sie nicht: Wer an Demenz erkrankt ist, ist kein Kind. Bleiben Sie auf Augenhöhe und nehmen Sie eine wertschätzende Haltung ein. 

2) Kurze Sätze, einfache Sprache

Je eindeutiger, desto besser. Daher sprechen Sie langsam, deutlich und in möglichst einfachen und kurzen Sätzen. Komplizierte Formulierungen, ebenso wie Metaphern und Ironie, verstehen Menschen mit Alzheimer nicht mehr. Haben Sie etwas Wichtiges zu sagen, dann wiederholen Sie diese Information mehrmals – am besten mit den gleichen Worten –, damit sie sich besser einprägt. Wenn Sie feststellen, dass Ihnen Ihr Gegenüber immer seltener antwortet oder sich kaum noch an Gesprächen beteiligt, könnte es am nachlassenden Hörvermögen liegen. Lassen Sie es gegebenenfalls korrigieren, um die Lebensqualität zu steigern.

3) Ohne Worte

Mit dem Kopf nicken und die Hand reichen: Ihre Körpersprache – mit Mimik und Gestik – sollte immer klar und unmissverständlich sein. Auch wichtig: Halten Sie Blickkontakt mit dem Demenz-Patienten. Mit den Augen zu kommunizieren, gibt Halt und Sicherheit und ist am Ende der Krankheit oft – neben Berührungen – der einzige Weg, um miteinander überhaupt noch in Beziehung zu treten. 

4) Ja oder nein?

Stellen Sie möglichst solche Fragen, die mit »ja« oder »nein« zu beantworten sind oder die nur wenig Alternativen lassen. Beispiel: »Möchtest du lieber Orangensaft oder Apfelsaft trinken?« statt »Was möchtest du trinken?« Vermeiden Sie also sogenannte W-Fragen, die mit wie, wer, was oder warum beginnen. Weiterhin sollten Sie ausreichend Zeit geben, um zu antworten. Durch den zunehmenden Verlust von Erinnerungen und Sprache brauchen Menschen mit Demenz teilweise immer länger, bis sie die Frage erfasst haben und eine Antwort über die Lippen bekommen. 

5) In Erinnerungen schwelgen

Wenn das Gespräch stockt, weil der Erkrankte nicht folgen kann, ist ein guter Ausweg, einfach das Thema zu wechseln und in eine Richtung zu lenken, die den Geist weckt: Ereignisse aus der Kindheit und Jugend etwa haben Alzheimer-Patienten oft noch lange parat. Über die Sinne – Riechen, Hören, Schmecken – lassen sich Erinnerungen hervorrufen, die mit positiven Gefühlen verknüpft sind. Daher sind Düfte, Aromen, auch Musik bewährte Methoden, die zum Wohlbefinden beitragen. Gemeinsam alte Fotos anschauen, die Lieder von früher hören – es ist die emotionale Ebene, über die Sie mit Menschen mit Demenz am leichtesten kommunizieren können. 

Mehr Informationen: www.alzheimer-forschung.de

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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