Begleitsymptom Verstopfung

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Darmträgheit kann viele Ursachen haben. Manchmal sind chronische Krankheiten oder Arzneimittel schuld daran, wenn es auf dem stillen Örtchen Probleme gibt.

Falsch ernährt, zu wenig getrunken, Bewegungsmangel, zu viel Stress – das halten viele Menschen für die Ursache ihrer Verstopfung. Doch längst nicht immer ist der Lebensstil für Darmträgheit verantwortlich. Was viele nicht wissen: Manche chronische Erkrankungen gehen häufiger mit dem Symptom Verstopfung einher.

Diabetes: Hoher Blutzucker kann zu Flüssigkeitsverlusten führen und Verstopfung fördern. Zudem können nach langjährigem Diabetes die Nerven geschädigt sein, die die Darmbewegungen steuern — auch das kann die Verdauung ins Stocken geraten lassen.

Reizdarmsyndrom: Hier reagiert das „Bauchhirn“, also das sensible Nervengeflecht, das die Verdauungsorgane durchzieht, aufgrund einer Störung extrem empfindlich auf Stress und seelische Belastung. Die Folgen: Die Darmmuskulatur verspannt, die Verdauung spielt verrückt, was sich unter anderem in Verstopfung zeigen kann.

Parkinson: Bei dieser Erkrankung des Nervensystems ist Verstopfung ein mögliches Begleitsymptom. Zudem vermindern manche Parkinsonmedikamente die Beweglichkeit des Darms.

Schilddrüsenunterfunktion: Durch den Mangel an Schilddrüsenhormonen und den dadurch gebremsten Stoffwechsel führt eine Unterfunktion relativ häufig auch zu einer verlangsamten Magen-Darm-Passage der Nahrung und somit zu Verstopfung.

Depression: Depressionen gehen nicht selten mit einer verminderten Darmbewegung einher, denn sie haben auch Auswirkungen auf das „Bauchhirn“ und dessen Botenstoffe.

Verstopfung als Nebenwirkung

Auch bestimmte Arzneimittel können Darmträgheit als Nebenwirkung auslösen, so etwa Präparate gegen Eisenmangel, calcium- und aluminiumhaltige Mittel gegen Sodbrennen sowie Hustenstiller mit Codein. Auch unter einer Behandlung mit Diuretika, Antidepressiva sowie Mitteln gegen Epilepsie und Parkinson ist als Nebenwirkung Verstopfung möglich. Ein sehr häufiges Zusatzleiden ist Darmträgheit zudem bei Schmerzpatienten, die mit Opiaten behandelt werden.

Sanft nachhelfen

Das Problem: All diese Medikamente können nicht einfach abgesetzt werden, um die Verstopfung zu vermeiden. Deshalb sind Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen manchmal therapieergänzend auf die Einnahme von Abführmitteln angewiesen. Welches Mittel infrage kommt, wird der Arzt individuell entscheiden. Heute stehen eine ganze Reihe von Wirkstoffen zur Verfügung, die eine geregelte Verdauung unterstützen.

Beruhigend zu wissen, dass derartige Abführmittel gut verträglich sind und sich unter ärztlicher Aufsicht auch zur längerfristigen Anwendung bei chronischer Verstopfung eignen. Die Sorge vieler Betroffener, Abführmittel könnten Nebenwirkungen wie Elektrolytverluste und Gewöhnungseffekte mit sich bringen, ist bei bestimmungsgemäßem Gebrauch unbegründet.

„Bei einer chronischen Verstopfung hilft die kurzfristige Gabe von Abführmitteln nicht weiter. Hier ist eine individuell angepasste symptomatische Behandlung über einen längeren Zeitraum notwendig.“

Ehem. Professor Stefan Müller-Lissner, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin, Park-Klinik Weißensee, Berlin.

Quelle: www.ratgebergesund.de

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