App vom Arzt

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Via Smartphone den Krankheitsverlauf überwachen, ­Beschwerden lindern, die Genesung fördern … Möglich machen es digitale Gesundheitsanwendungen. Und die gibt’s auf Rezept!

Sie erleichtern uns den Einkauf, unterstützen die Urlaubsplanung, hel­­fen beim Sparen, Abnehmen, Fitbleiben … Längst haben Apps Einzug in unseren Alltag gehalten, für alle Lebens­la­gen gibt’s passgenaue Angebote. Aus­schließ­­­lich medizinischen Zwecken dienen sogenannte digitale Gesundheitsan­wen­dun­­gen, kurz DiGA. Die meisten gibt es als mobile App für Smartphone und Tablet, manche können auch über den Internetbrowser genutzt werden. Im Gegensatz zu klassischen Fitness- und Gesundheits-Apps handelt es sich bei digitalen Gesundheitsanwendungen um Medizinprodukte, die von Ärzten und Psychotherapeuten verschrieben werden. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) übernimmt dann die Kosten.

Gründlich gecheckt 

Damit eine digitale Anwendung als »App auf Rezept« verordnet werden kann, muss sie allerlei Voraussetzungen erfüllen: Unter anderem muss sie als Medizinprodukt zertifiziert sein und eine medizinische Indika­tion haben, sprich der Diagnose oder Behandlung einer Erkrankung dienen. Zudem muss sie nachweislich nützlich sein, indem sie beispielsweise die Krankheitsdauer verkürzt, den Gesundheitszustand oder die Lebensqualität verbessert. Ob eine App alle Kriterien erfüllt und erstattungsfähig ist, prüft das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). 

Vielfältige Unterstützung   

Bei unterschiedlichen Krankheiten können DiGA motivieren, erinnern, unterstützen oder Beschwerden lindern. Mittlerweile gibt es unter anderem webbasierte Programme für Menschen mit Angst- und Panikstö­rungen, Apps für die Tinnitus-Therapie, das Diabetes-Management und die Schlaganfall-­Nachsorge. Auch Patienten, die von Schlafstörungen oder Kreuzweh geplagt werden, kann der Arzt die passende Anwendung verordnen. Manche Apps sind so konzipiert, dass sie mit weiteren Geräten, etwa dem Blutdruckmessgerät, verbunden werden. Bislang am häufigsten verschrieben wurden Apps gegen Rückenschmerzen und Tinnitus, hat der kürzlich veröffentlichte DiGA-Report der Techniker Krankenkasse (TK) und der Universität Bielefeld gezeigt. Frauen nutzen die digitalen Medizinproduk­te häufiger als Männer, das Durchschnittsal­ter der Anwender liegt bei knapp 46 Jahren. 

Zukunftsmusik   

Noch spielen die schlauen Helfer in der Arztpraxis eine eher untergeordnete Rolle. Laut DiGA-Report haben bisher lediglich vier Prozent der Mediziner entsprechende Rezepte ausgestellt. Dass in den nächsten Jahren weitere digitale Gesundheitsanwendungen zertifiziert und verordnet werden, ist anzunehmen. Schließlich können sie so manchem Patienten helfen. Was sie jedoch nicht können: Den Arztbesuch, verordnete Medikamente oder andere Behandlungen ersetzen.

Welche Apps auf Rezept verordnet werden können, zeigt ein Blick ins DiGA-Verzeichnis. ­Interessierte finden es hier: diga.bfarm.de

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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