APPS auf Rezept

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Nachrichten schicken, Musik hören, Wetter checken …  Mit Apps geht vieles super einfach und schneller,  auch die Behandlung von Erkrankungen. Einige der smarten Helfer zahlt sogar die Kasse.  


Die Medizin wird digital, nicht nur in großen Kliniken und Praxen, auch direkt für Patientinnen und Patienten. Sogenannte Digitale Gesundheitsanwendungen, kurz DiGAs, gibt es seit 2020 wie ein Medikament auf Rezept. Die Programme der Apps eignen sich zur begleitenden Behandlung von Erkrankungen und werden vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassen. Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen können die rund 50 gelisteten DiGAs verschreiben, die Kasse trägt die Kosten. 

Digitale Docs

Die Vorteile liegen auf der Hand: Mit der App auf dem Smartphone, Tablet oder PC sind Patientinnen und Patienten unabhängig und übernehmen ein Stück Eigenverantwortung. Sie können jederzeit loslegen, sich so manchen analogen Arzttermin sparen oder die Wartezeit auf einen Therapieplatz überbrücken. Erforderlich ist eine ärztliche Verordnung, die Sie bei Ihrer Kasse einreichen und dann einen Freischaltcode für den digitalen Doc erhalten.

Angebot wächst

Das Angebot an DiGAs wird laufend aktualisiert und deckt bereits viele Indikationen ab – von Diabetes, Tinnitus und COPD über Depressionen, Ess- und Schlafstörungen bis hin zu Rückenschmerzen, Adipositas und zur Raucherentwöhnung. Voraussetzung für die Zulassung sind CE-Zertifizierung und Datenschutz. Vor allem aber muss der Herstellende den medizinischen Nutzen wissenschaftlich nachweisen. Das heißt konkret: Die App soll helfen, die betreffende Krankheit zu erkennen, die Therapie zu unterstützen, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. 

Interaktiv erfolgreich

Mit Tools wie Videos, Audios, Texten und Tests klären DiGAs über die Erkrankung auf, begleiten die Behandlung ganzheitlich und beziehen Patientinnen und Patienten interaktiv ein. So bieten zum Beispiel Apps gegen Rückenschmerzen neben physiotherapeutischen Übungen auch Atem- und Entspannungstechniken an. Zudem kann im Selfie-Modus trainiert werden und ein Bewegungscoach korrigiert die Haltung. Bei Adipositas geht es nicht allein ums Abnehmen, sondern ebenso um einen gesunden Lifestyle, etwa mithilfe von Online-Ernährungstagebüchern, Tipps für mehr Bewegung und Selbstfürsorge. Apps gegen Depressionen verfügen über Module, die persönlich auf Betroffene zugeschnitten sind und Wege aus der Krise aufzeigen. Das reicht von verhaltenstherapeutischen Maßnahmen über Chats bis zu geführten Meditationen. 

Ganz wichtig: Die Apps spornen an und feiern Fortschritte mit kleinen Textnachrichten oder lustigen Videos – das motiviert und hilft dranzubleiben. 

Gut zu wissen 

DiGAs ersetzen weder die ärztliche Behandlung noch verordnete Medikamente. Sie werden meist für 90 Tage verschrieben, können aber durch weitere Verordnungen verlängert werden. Ein Verzeichnis aller DiGAs mit Infos dazu finden Sie unter: https://diga.bfarm.de/de

Einige sind als »vorläufig aufgenommen« gekennzeichnet. Dann laufen Nachweis-Studien noch, die Apps können aber verordnet werden.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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