Bittersüße Kraft der Natur

druckendruckenvorlesen vorlesen

Erst der Festtagsschmaus, dann das Völlegefühl? Diesmal nicht. Mit diesen sanften Verdauungshelfern singt auch Ihr Magen „O, du Fröhliche“. 

Wer kann da schon widerstehen?! Kross gebratene Weihnachtsgans, frisch aus dem Ofen, dazu dampfende Kartoffelklöße mit cremiger Soße. Zum Dessert gibt es heißen Bratapfel, gefüllt mit saftigen Rumrosinen. Und zwischendurch ist sicherlich noch Platz für Omas Nussmakronen, die zergehen wie alle Jahre wieder wie Butter auf der Zunge. Nach Herzenslust schlemmen wollen wir an den Feiertagen alle. Nur der unangenehme Magendruck danach stand nicht auf dem Wunschzettel. Wie lässt sich der vermeiden?  

Festlich verdauen

Weniger essen. Gut, diesen Rat möchte wohl niemand gerne hören, schon gar nicht an Weihnachten. Daher haben wir noch andere Methoden auf der Pfanne – zum Beispiel die sanften Verdauungshelfer aus der Natur, die eine optimale Ergänzung zu Pastete, Punsch und Plätzchen sind. Die Rede ist von Arzneipflanzen, die weder süß noch salzig schmecken, sondern bitter. Mit ihren Bitterstoffen runden sie jeden deftigen Festtagsbraten aromatisch ab und sorgen gleichzeitig für ein wohliges Bauchgefühl. Doch was ist das Geheimrezept, das hinter diesen Bitterkräutern steckt? 

Bittersüß und besinnlich

„Was bitter im Mund, ist dem Magen gesund.“ Diese Redensart bringt es auf den Punkt. Bitteraromen aus Heilpflanzen, sogenannte Amara, wirken schon mit dem ersten Bissen und regen zuerst den Speichelfluss an. Dass uns das Wasser im Mund zusammenläuft, hat einen tieferen Sinn. Die Geschmacksknospen auf der Zunge senden Signale an die beteiligten Bauchorgane. Gallenblase und Bauchspeicheldrüse produzieren ver­mehrt ihre Sekrete. Die Verdauungssäfte kommen in Schwung, was zur Folge hat, dass der Appetit steigt. Außerdem bekommt der Magen die Information: Jetzt kommt Arbeit auf ihn zu. Die Durchblutung in der Magenschleimhaut wird angeregt, die Darmtätigkeit nimmt Fahrt auf. Die natürliche Bitterkeit unterstützt alle notwendigen Verdauungsvorgänge und sorgt für einen reibungslosen Ablauf, sodass Beschwerden wie Blähungen, Magendruck, Sodbrennen und Völlefühl gar nicht erst entstehen. 

Amara sind Allroundtalente

Der große Vorzug von bitteren Heilpflanzen ist: Sie wirken vorbeugend und heilend zugleich. An verschiedenen Stellen im Magen-Darm-Trakt können sie eingreifen und mehrere Probleme gleichzeitig lösen. Bei funk­tionalen Verdauungsproblemen (Dyspepsie) sind sie die Mittel der Wahl. Amara sind schließlich Allroundtalente, sie stärken die innere Mitte und sind somit wohltuend für Körper, Geist und Seele. Bei der Nahrungsverwertung sind sie förderlich, regen gleichzeitig den Energiestoffwechsel an, sie pushen außerdem das Immunsystem und können das allgemeine Wohlergehen bessern. Schon einzelne Bitterpflanzen können schnell helfen. In Kombination wirken sie noch besser. Fertigpräparate, die in ihrer Zusammensetzung perfekt aufeinander abgestimmt sind, bekommen Sie in Ihrer Apotheke. Enthalten ist die bittersüße Kraft der Natur. 

Gelber Enzian

Kaum eine andere einheimische Pflanze ist so bitter: Gelber Enzian ist daher ein Tausendsassa für eine gut funktionierende Verdauung. Er regt Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse an, hilft so einem trägen Magen auf die Sprünge und entlastet den Darm. Nährstoffe kann der Körper so besser aufnehmen und Stoffwechsel-Endprodukte leichter loswerden. Enzian-Extrakte stärken den gesamten Organismus, gelten als Lebenselixiere und sorgen fürs Rundum-Wohlbefinden – nicht nur an Weihnachten. 

Engelwurz

Der Name ist kein Zufall. Im Mittelalter, zur Pestzeit, galt die Doldenblütlerin als „Retterin in der Not“. Heute sind Engelwurz-Extrakte wichtige Bestandteile vieler Tropfen und Tinkturen, die Verdauungsbeschwerden aufgrund von zu üppigem Essen schnell lindern können. Sie lösen Krämpfe in Magen und Darm und bringen daher die innere Mitte wieder ins Lot. Besonders wirkungsvoll ist Engelwurz in Kombination mit Benediktenkraut, Pfefferminze, Süßholz und anderen Bauchwohl-Kräutern.  

Tausendgüldenkraut

Auch als „Apotheker-Blume“ bekannt, weil das Pflänzchen mit den kleinen rosa Blüten so gesund für Magen, Darm und Seele ist. Bei nervösen Verdauungsproblemen ist es das Mittel Nummer eins, es lindert Magenschmerzen und wirkt Verstopfungen entgegen. Tausendgüldenkraut spielt übrigens eine zentrale Rolle beim Schwedenbitter. Diese legendäre Tinktur nach der Kräuterkundigen Maria Treben gilt als universelles Tonikum. Erhältlich als Fertigtrunk oder Ansatzmischung in Ihrer Apotheke.

Wermut

„Wermut ist für alles gut“. An dieser ­Redewendung ist was dran. Das Bitterkraut stärkt nämlich die Leber in ihrer entgiftenden Funktion und regt den Gallenfluss an. Vor einem deftigen Essen dient eine Tasse Wermut-Tee als Aperitif für den guten Appetit. Nach dem letzten Bissen räumt er den Magen auf und vertreibt Sodbrennen und Völlegefühl. 

Schafgarbe

Eine der ältesten Arzneipflanzen überhaupt ist seit jeher als „Bauchweh-Kraut“ bekannt. Aus gutem Grund: Neben Bitterstoffen enthält sie ätherische Öle, die entkrampfend wirken und die Schleimhäute in Magen und Darm entspannen. Ob Blähungen, Durchfall, Verstopfung oder Völlegefühl – die Schafgarbe stellt die Harmonie in der Körpermitte sanft wieder her.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

Bildnachweis: ©Roquillo – stock.adobe.com