Das Leber-ABC

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Eine Infektion mit dem Hepatitis-Virus kann eine chronische Leberentzündung auslösen und das Organ über Jahre unbemerkt schädigen. Rechtzeitig erkannt ist die Erkrankung behandelbar, Impfungen können schützen.

Es kann ein Nachteil sein, keinen Schmerz empfinden zu können, etwa im Fall der Leber. Wenn sie erkrankt, machen sich Symptome nicht oder erst spät bemerkbar und sind oft unspezifisch. Schmerzen im Oberbauch oder die oft zitierte Gelbsucht sind nicht die einzigen Warnsignale, es können Übelkeit, Abgeschlagenheit, Gelenkbeschwerden oder Nervenstörungen auftreten. Auch Haut, Herz und Nieren können Schaden nehmen. Eine frühe Behandlung ist entscheidend, um die Leber vor gefährlichen Folgeerkrankungen zu schützen. Voraussetzung: Die Hepatitis wird erkannt.

Feine Unterschiede

Die Wissenschaft kennt fünf verschiedene Hepatitis-Viren. Sie sind alle ansteckend, verbreiten sich aber auf unterschiedlichen Wegen und sind nicht alle gleichermaßen gefährlich.

Hepatitis A: 

Verbreitet sich durch Kontakt- oder Schmierinfektion bei ­engem Kontakt mit Infizierten sowie über verunreinigtes Wasser und Nahrungsmittel, etwa auf Reisen. Diese Form verursacht eine akute, aber keine chronische Leberentzündung. Gefährlich wird sie vor allem für kranke und ältere Menschen. Eine Infektion muss von selbst ausheilen, Arzneimittel ­gibt es nicht. Einmal genesen, ist man ­immun.

Hepatitis B: 

Die Übertragung erfolgt per Blut oder anderen Körperflüssigkeiten wie Tränen und Speichel. Die Infektion kann ein weiteres Mal aufflammen oder chronisch werden. Auf Dauer schadet das Virus den Leberzellen und erhöht das Risiko für Erkrankungen wie Leberzirrhose (Schrumpfung und Vernarbung) sowie Krebs. Medikamente können die Virusaktivität in Schach halten, aber nicht heilen.

Hepatitis C: 

Die Ansteckung geschieht ausschließlich durch Blut von Infizierten. Häufig entwickelt sich ein chronischer Verlauf. Einmal entdeckt, sind die Heilungschancen gut.

Hepatitis D: 

Durch Blut- und Sexualkontakte wird sie verbreitet. Diese Form tritt nur zusammen mit der B-Variante auf, denn beide Typen teilen sich eine Virushülle. Eine Infektion mit beiden schädigt die Leber stark und kann lebensgefährlich werden. Die Therapiemöglichkeiten werden zurzeit noch erforscht.

Hepatitis E:

Wie A über verunreinigtes Wasser und Nahrungsmittel, insbesondere rohes Schweine- und Wildfleisch, übertragbar. Schätzungsweise haben viele Menschen bereits eine Infektion unbemerkt und ohne Folgen durchgemacht. In seltenen Fällen kann jedoch auch eine chronische Infektion entstehen. Menschen mit Lebererkrankungen und geschwächtem Immunsystem können Organschäden erleiden.

Beugen Sie vor!

Das Infektionsrisiko lässt sich durch eine gründliche Hände- und Küchenhygiene sowie Safer Sex senken. Auf Reisen können besondere Maßnahmen angebracht sein, beispielsweise auf regionales Kranwasser und nicht vollständig gegarte Lebensmittel zu verzichten.

Für Hepatitis A und B gibt es Impfstoffe, die vor einer Infektion schützen. Eine Impfung gegen den B-Typ schützt gleich­zeitig vor Hepatitis-D. Für die C-Variante existiert kein Impfstoff, für E ist hierzulande keiner zugelassen.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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