Die Schätze aus dem Bienenstock
drucken vorlesenHeilkundige haben die Kostbarkeiten von „Dr. Biene“ – schon vor Urzeiten genutzt. Heute werden Honig, Propolis und Co. wissenschaftlich untersucht und eingesetzt, um Wunden zu versorgen und das Immunsystem zu unterstützen.
Sie verwendeten Propolis als natürliches Antibiotikum, strichen Honig auf verletzte Haut und behandelten Gicht mit Bienenstichen: Seit Tausenden von Jahren wussten Heiler*innen und Mediziner*innen, welche Wirkkraft in den natürlichen Produkten aus dem Bienenstock steckt. Heute untersucht die Apitherapie – abgeleitet vom lateinischen Wort „apis“ für Biene –, wie sich Bienenschätze in der modernen Medizin nutzen lassen. Hier eine kleine Auswahl.
Honig nahrhaftes Gold
Seine Farbe reicht von nahezu farblos über goldgelb bis hin zu dunkelbraun, seine Konsistenz von flüssig bis stichfest: Honig ist das wohl bekannteste Bienenprodukt. Hergestellt aus dem Nektar von Blumen und dem Saft von Pflanzen, wird er im Bienenstock als Nahrungsvorrat für den Winter eingelagert. Honig besteht zum größten Teil aus verschiedenen Zuckerarten, enthält Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme und Antioxidantien. Tipp: Genießen Sie am besten biologisch gewonnenen Honig aus Ihrer Region. Honig ist aber nicht nur köstlich, er wirkt auch nachweislich antibakteriell: Der Zucker entzieht Bakterien Wasser – sie sterben ab.
Pollen – kleine Kraftpakete
Beim Einsammeln der Blütenpollen veredeln Bienen sie mit Enzymen und Milchsäurebakterien aus ihrem Speichel. Pollen sind reich an Eiweiß, liefern Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Die wertvolle Bienennahrung kann, etwa in Form von Tabletten, Pulver und Kapseln, allgemein kräftigend wirken und das Immunsystem unterstützen. In Cremes und Salben verarbeitet, können Pollen die Gesundheit der Haut stärken.
Manuka – Honig heilsam bei Wunden
Auch wenn jeder qualitativ hochwertige Honig diese Eigenschaft besitzt, darf nur medizinischer Honig aus der Apotheke in der Wundbehandlung eingesetzt werden. Dieser speziell aufbereitete Manuka-Honig aus Neuseeland und Australien zeichnet sich unter anderem durch seinen hohen Anteil an antibakteriell wirkendem Methylglyoxal aus.
Propolis antioxidativ und stärkend
Propolis ist die Substanz, die Bienen von den Knospen und der Rinde von Laubbäumen sammeln. Sie reichern sie mit Wachs, Pollenanteilen und Speichel an und setzen diesen Bienenharz als Baumaterial im Bienenstock ein. Zugleich wehrt sie Viren, Bakterien und Pilze ab und hält so Krankheitserreger vom Bienenstock fern.
Propolis enthält sekundäre Pflanzenstoffe und Enzyme, Zucker und Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und einiges mehr. Sie wird in Salben und Cremes eingesetzt, kann die Wundheilung fördern und Entzündungen lindern. Nahrungsergänzungsmittel machen sich den antioxidativen Effekt und die allgemein gesundheitsfördernde Wirkung zunutze. Auch die Homöopathie setzt in Form von Tinkturen, Tropfen und Globuli auf Propolis.
Bienengift Balsam für die Gelenke
Apitoxin, das Gift der Honigbiene, kommt in der Rheumatherapie, zur Behandlung von Hexenschuss, Sportverletzungen und Neuralgien zum Einsatz. Spritzen und Salben mit dem Gift fördern die Durchblutung, die Haut kurbelt die Elastin- und Kollagenproduktion an. Gleichzeitig besitzen Arzneien mit Apitoxin eine antientzündliche Wirkung.
Auf die Qualität achten
Es gibt sowohl Arzneimittel als auch Nahrungsergänzungsmittel mit Bienenprodukten. Bei Arzneimitteln ist der Gehalt an Wirksubstanzen standardisiert. Nahrungsergänzungsmittel hingegen können je nach Herkunft und Aufbereitung einen unterschiedlichen Anteil an wertvollen Inhaltsstoffen aufweisen. In manchen Produkten, etwa aus China, finden sich zudem immer wieder unerwünschte und gesundheitsschädliche Stoffe. Achten Sie deshalb auf die Herkunft und darauf, ob die Produkte von zertifizierten Herstellern fachgerecht, nachhaltig und „bienenfreundlich“ hergestellt wurden. Auf der sicheren Seite ist, wer in der Apotheke einkauft – da ist auch die kompetente Beratung eine Selbstverständlichkeit.
Gut zu wissen: Allergiker*innen sollten vor dem Verzehr oder der Anwendung von Bienenprodukten einen Allergietest machen und den Hausarzt oder die Hausärztin fragen.
Atmen Sie die Luft der Bienen
Keine Sorge: Kontakt mit den Insekten haben Sie bei dieser Behandlung nicht, die Bienenstockluft wird über spezielle Atemmasken eingeatmet. Bienen heizen die Luft in ihrem Stock auf etwa 35 Grad auf, die Luftfeuchtigkeit beträgt rund 70 Prozent. Weil die Luft ständig umgewälzt wird, enthält sie wertvolle Bestandteile von Honig, Pollen, Wachs und Propolis. Eine Therapie kann bei Atemwegserkrankungen helfen und sollte ärztlich begleitet werden; ein vorheriger Allergietest verhindert allergische Reaktionen.
Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de
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