Erste Hilfe bei Verspannungen

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Wem der Schmerz im Nacken sitzt, der sollte rasch handeln. Mit rezeptfreien Salben, Wärme und Co. Lassen sich Muskelverspannungen meist effektiv lindern. 

Wir arbeiten stundelang am PC, erledigen Hausarbeiten in verkrampfter Körperhaltung, stehen viel zu oft gestresst „unter Strom“ – und für entspannenden Sport fehlt vielen einfach die Zeit. Der Alltag kann für die Muskulatur eine echte Herausforderung und nicht selten eine große Belastung sein. Bei vielen Menschen mündet die muskelfeindliche Mischung aus Fehlbelastungen und Bewegungsmangel in schmerzhaften Verspannungen. Aber auch psychische Faktoren wie anhaltender Stress und Ängste können den Körper regelrecht in Alarmbereitschaft versetzen und gehören zu den typischen Auslösern. Wem gelingt es schon, locker zu bleiben, wenn ihm die Furcht im Nacken sitzt oder viel Arbeit auf wenigen Schultern lastet? 

Besonders häufig ist die Nacken- und Schultermuskulatur verspannt. Rund um die betroffene Körperregion macht sich ein ziehender, dumpfer Schmerz bemerkbar. Er kann bis in den Kopf ausstrahlen – Spannungskopfschmerzen, die vom Nacken in den Hinterkopf kriechen, sind die quälende Folge. Die verspannten Partien sind oft knotig verhärtet, die Beweglichkeit ist eingeschränkt.  

Unbedingt aktiv bleiben 

Weil Muskelverspannungen quälend sind, nehmen Betroffene oft automatisch eine Schonhaltung ein und vermeiden es weitgehend, sich zu bewegen. Diese Reaktion ist zwar verständlich, aber alles andere als zuträglich, wissen Experten. Die unnatürliche Körperhaltung überlastet nämlich bestimmte Muskelgruppen. So entsteht ein schmerzhafter Teufelskreis aus Verspannung, Schonhaltung und noch stärkeren Muskelbeschwerden. Um vorzubeugen, gilt die Faustregel: Bei Nackenverspannungen bitte nicht hinlegen und schonen, sondern aktiv bleiben! 

Wieder locker werden 

Auch wenn es anfangs vielleicht nicht angenehm ist: Gezieltes Training zur Lockerung und Kräftigung der verspannten Muskulatur kann den Schmerz nachhaltig lindern. Wer spezielle Nacken- und Schulterübungen beim Physiotherapeuten gelernt hat, kann sie zu Hause mühelos selbst machen. Regelmäßig zu trainieren ist wichtig, damit die Beschwerden nicht gleich wiederkommen. 

Meist haben sportlich aktiv Zeitgenossen ohnehin ein geringeres Risiko, dass ihre Muskeln verkrampfen und verhärten. Denn eine trainierte Muskulatur ist weniger anfällig für Verspannungen. Ob Krafttraining im Studio, Wirbelsäulengymnastik, Pilates, Aquafitness oder Rückenyoga: Viele Sportarten sind eine Wohltat für Nacken, Schultern und die gesamte Rückenmuskulatur.       

Hilfe aus der Apotheke

Um akute Beschwerden rasch zu lindern und den Alltag trotz Verspannungen meistern zu können, eignen sich rezeptfreie Präparate aus der Apotheke. Bewährte Ersthelfer für die lokale Therapie sind schmerzlindernde und entzündungshemmende Salben mit Wirkstoffen wie Ibuprofen, Diclofenac oder Extrakten aus der Beinwellwurzel. 

Als Wohltat empfinden viele Betroffene Wärmeanwendungen, die die Blutgefäße weiten, die Durchblutung anregen und verkrampfte Muskeln so entspannen. Wer mag, legt sich einfach ein erwärmtes Kirschkernkissen oder eine ummantelte Wärmflasche in den Nacken. Praktischer und präziser wirksam sind spezielle Wärmeauflagen. Sie müssen einmal aktiviert werden, um dann für viele Stunden eine gleichbleibende therapeutische Tiefenwärme abzugeben. Alternativ kommen Wärmesalben oder -pflaster infrage. Auch ein warmes Bad kann verspannte Muskeln wieder lockern, insbesondere mit durchblutungsfördernden Zusätzen aus Rosmarin, Lavendel oder Eukalyptus.       

Sind die Beschwerden so stark, dass sie den Alltag sehr beeinträchtigen und normale Aktivitäten kaum zulassen, ist der Griff zur Schmerztablette gerechtfertigt. Hilfreich bei durch Muskelverspannungen entstandene Schmerzen sind Wirkstoffe wie beispielsweise Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol. Welches Mittel im Einzelfall infrage kommt, wissen Arzt und Apotheker. Für den Anwendung gilt: Schmerzmittel ohne ärztlichen Rat maximal drei Tage am Stück und nicht öfter als zehnmal im Monat einnehmen. Vergehen die Nacken- und Schulterbeschwerden trotz Selbstbehandlung nach kurzer Zeit nicht wieder von selbst, ist ohnehin ein Arztbesuch erforderlich. Eventuell wird der Mediziner stärker wirksame Arzneimittel und Physiotherapie verordnen.   

So beugen Sie vor 

  • Sorgen Sie für Ausgleich. Egal ob Sie im Büro lange sitzen oder sich am Arbeitsplatz monoton bewegen müssen: Treiben Sie zum Ausgleich Sport und gestalten Sie Ihre Freizeit aktiv. 
  • Bauen Sie Stress ab. Regelmäßige Auszeiten und gezielte Entspannungsübungen helfen dabei. Lernen Sie nein zu sagen, wenn Ihnen der Alltag über den Kopf wächst. 
  • Inspizieren Sie Ihr Bett. Mitunter entstehen Verspannungen auch in der Nacht – etwa durch eine ungünstige Schafposition, ein unpassendes Kopfkissen oder eine durchgelegene Matratze.  

Quelle: www.ratgebergesund.de

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