Fütterung der Wildtiere

druckendruckenvorlesen vorlesen

Mit Eiseskälte und Dauerfrost haben nicht nur wir Menschen zu kämpfen. Auch unsere Wildtiere freuen sich dann über eine Extraportion Essen. Allerdings sollten wir längst nicht alles – und an alle – verfüttern.

Der Winter ist eine Herausforderung für Vierbeiner und unsere gefiederten Freunde. Doch beim Waldspaziergang Rehe und Hirsche füttern? Keine gute Idee: Ob und wann „jagdbare“ Tiere zusätzliche Nahrung erhalten, regelt das jeweilige Landesjagdgesetz. Bei unerlaubter Fütterung drohen Bußgelder von bis zu 25.000 Euro. Der Grund: Die Tiere sollen vor nicht artgerechtem Futter geschützt werden und könnten durch wiederholtes Anfüttern ihre wichtige Scheu vor uns Menschen verlieren. Daher ist es die Aufgabe von Jäger*innen und Förster*innen, Wild in Notzeiten durch Extra-Verpflegung zu unterstützen.

Gäste im Garten

Das Füttern von Enten, Schwänen oder Tauben in der Stadt regeln die jeweiligen Städte und Gemeinden. Was bei Ihnen gilt, erfahren Sie bei Ihrer örtlichen Verwaltung.

Anders als im öffentlichen Raum dürfen Sie tierischem Besuch im heimischen Garten oder auf dem Balkon meist Futterspenden anbieten. Dann heißt es, den Hungrigen das Richtige aufzutischen. Etwa die folgenden Leckereien …

Eichhörnchen, es ist angerichtet

Anders als Igel ziehen sich die Nager zwar bei Kälte in ihre Nester (Kobel) zurück, doch einen klassischen Winterschlaf halten sie nicht. Sie begeben sich in die Winterruhe, reduzieren stark ihre Aktivität, um Energie zu sparen. Wachphasen nutzen sie für die Nahrungssuche. Besonders beliebt sind zum Beispiel Walnüsse und Haselnüsse – mög­lichst mit Schale, da das Knacken der harten Hülle hilft, die ständig wachsenden Zähne der Nagetiere kurz zu halten. Auch Sonnenblu­men­kerne wissen Hörnchen zu schätzen; diese bieten Sie aber am besten geschält an, da sich sonst die hinterlassenen Schalen überall verteilen. Mit kleinen Stücken von heimischem Obst und Gemüse (Apfel, Birne, Karotte, Gurke …) machen Sie den Puschelschwänzen eben­falls eine Freude. Platzieren Sie die Knabbereien geschützt unter einem Baum oder in einer Futterbox, sodass Ratten keinen Zugriff haben. Wasser in einer flachen Schale servieren; diese bitte täglich reinigen.

Übrigens: Auch Eichhörnchen suchen immer wieder dieselben Orte auf, daher sollten Sie die Futterstellen, wenn es geht, beibehalten.  

Keinesfalls füttern: gewürzte Nussmischungen, Erdnüsse, Mandeln, Macadamias.

Vögel verwöhnen

Durch die vom Menschen veränderte Natur sind unsere Piepmatze häufig ganzjährig auf Zufütterung angewiesen – in der kalten Jahreszeit benötigen sie unsere Unterstützung aber unbedingt. Doch Geschmäcker sind verschieden, und das gilt auch für Vögel. Die Mischung macht’s: Am Büfett aus Erd-, Wal- und Haselnüssen, Sonnenblumenkernen, Haferflocken, Rosinen, Fett für die Bindung (z. B. Kokosfett) und getrockneten Insekten oder Mehlwürmern wird jedes Zwitscherle glücklich satt. Ein besonderer Leckerbissen für Schwarzdrosseln und Seidenschwänze ist ein aufgeschnittener Apfel. Wichtig bei der Einrichtung der Futterstelle, an die sich die Tiere rasch gewöhnen und die sie immer wieder aufsuchen: Sie sollte so liegen, dass sie von Katzen nicht erreicht werden kann, einen guten Rundumblick bieten und vor Nässe geschützt sein. Futtersäulen sind ideal; Vogelhäuschen bitte regelmäßig reinigen, da sie rasch durch Kot verschmutzen. ­Meisenknödel ohne Netz bevorzugen.

Übrigens: Gerade bei Frost sind viele Wasserstellen nicht zugänglich. Eine Tränke, die Sie täglich mit Frischwasser füllen und frei von Eis halten, wird gern angenommen.

Keinesfalls füttern: Gewürztes und Gesalzenes, Brot (quillt im Vogelmagen auf).

Was Igel brauchen

Bei gesunden und kräftigen Tieren ist ein Zufüttern meist nicht nötig. Anders sieht es bei Igelmüttern und spät geborenen Igel-Kids aus: Sie haben oft Schwierigkeiten, sich ausreichend Speck für einen sicheren Winterschlaf anzufressen. Erkennbar ist dies unter anderem an einer Falte hinter dem Kopf, der sogenannten „Hungerfalte“. Erst mit einem Gewicht von 600 Gramm bei Jungtieren beziehungsweise 1.000 Gramm bei erwachsenen Igeln können sie die Ruhezeit gefahrlos antreten. Zu schmächtigen Igeln schmeckt eine Mischung aus hochwertigem Katzenfutter (nur Pastete, ohne Soße oder Gelee!) und Weizenkleie oder Haferflocken. Entdecken Sie ein geschwächtes und unterernährtes Tier bei anhaltend unter 6 Grad Außentemperatur, können Sie es an einem geschützten Platz zusätzlich mit gestocktem Rührei und angebratenem, nicht gewürztem Hackfleisch sowie gekochtem Geflügel aufpäppeln. Geeignete Getränke sind lauwarmes Wasser, Kamillen- und Fencheltee. 

Pro Tag sollte Ihr Schützling rund zehn Gramm zunehmen. Hat er das nötige Gewicht erreicht und wirkt munter, bedarf er keiner weiteren Pflege. Nur falls schon Minusgrade herrschen, sollte es sich das Igelchen in Ihrer Obhut zum Winterschlaf gemütlich machen. 

Übrigens: Auch fitte Igel freuen sich über Winterquartiere im Garten und auf der Terrasse; aus Reisig, Laub und Holz sind sie schnell „erbaut“. Da die Tiere im Schlaf nicht reagieren können, bitte einmal angelegte Rückzugsgebiete bis zum Frühjahr nicht mehr verändern.

Keinesfalls füttern: Milchprodukte, Obst und Gemüse, Nüsse, Brot und Brötchen.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

Bildnachweis: ©WildMedia – stock.adobe.com