Mädesüß

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Diese Heilpflanze gibt reichlich: Blätter, Blüten und nussartige Früchte können für die Herstellung von Tinkturen, Badezusatz, Cremes und vor allem für Tee verwendet werden.

Wo kein Wissen ist, blüht die Fantasie. So auch beim Namen Mädesüß. Das Heilkraut soll seinen Namen vom Blütenduft beim Mähen haben, von der Mahd, die ein stark süßliches Aroma ausströmt. Oder, so eine andere Geschichte, daher, dass unsere Ahnen ihren Honigwein Met mit den Blüten des Mädesüß angereichert haben. In beiden Fällen steht die Süße im Fokus. Die riecht auch der Spaziergänger, wenn er an feuchten Wiesen, an Gräben und Ufergebüschen entlanggeht. Was er sieht, ist eine bis zu eineinhalb Meter hohe Pflanze, die in den nährstoffreich-kalkigen Böden Europas und Feuchtgebieten Asiens in sonnigem Halbschatten sprießt. Filipendula ulmaria, so heißt das Echte Mädesüß unter Pflanzenforschern heute. 

Seine meist dunkelgrünen Blätter sind wechselständig angeordnet, leicht gefiedert und auf der Unterseite wachsen Härchen. Von Ende Mai bis August gehen die cremefarbenen Blüten auf, die in Dolden mit ihrem Duft Mensch und Biene anlocken. Nach der Befruchtung wachsen Nussfrüchte, die im Oktober gesammelt werden können. Die hohe Pflanze mit dem weit verflochtenen Wurzelwerk überwintert, um im nächsten Jahr wieder wohlriechend zu erblühen. 

Hilfsmittel der Naturmedizin 

Schon die Römer erwähnten das Kraut, das auch Geißbart und Wiesenkönigin genannt wird, als sie die germanischen Gebiete eroberten. Es sei den Germanen heilig, schrieben sie. Im Mittelalter kultivierte Hildegard von Bingen Mädesüß in ihren Klostergärten und experimentierte mit seinen Blättern, Blüten und Früchten, gab Essenzen aus gegen Husten und wegen der harntreibenden Wirkung. Es sind die natürlichen Salicylverbindungen, die aus dem wilden Ufergewächs eine Heilpflanze machen. Außerdem enthält Mädesüß Gerbstoffe, die die Schleimhäute schützen. All dies nutzt die Naturmedizin. Die Beschwerden, bei denen Blüten und Kraut eingesetzt werden, reichen von Kopfschmerzen über Hauterkrankungen und Gelenkschmerzen bis zu Fieber als Erkältungsfolge, Durchfall und Sodbrennen. Als Tee aufgegossen unterstützt Mädesüß die Behandlung von Erkältungen und entwässert. Als Badezusatz hilft es, Muskelkrämpfe zu lösen. Auch Pflanzenauszüge in Tinkturen und Cremes gelten als hilfreich.

Feines Kraut für die Küche

Doch nicht nur bei Beschwerden und am Krankenbett findet das süßliche Kraut Verwendung, auch in der Küche verfeinert Mädesüß Rezepturen. Als Würzkraut unterstreicht es bei Fisch- und Wildgerichten den fein-aromatischen Geschmack. Und im Dessert unterstützt es die Süße und wirkt gleichzeitig nach einem mehrgängigen Mahl gegen Sodbrennen und Völlegefühl, weshalb französische und belgische Köche gerne ein paar Blättchen in ihre Speisen hineinrühren. Menschen, die überempfindlich auf Salicylsäure reagieren, Asthmatiker und Schwangere sollten allerdings auf die Heilpflanze verzichten oder sich mit ihrem Arzt und Apotheker beraten, bevor sie Produkte mit Mädesüß verwenden.

Quelle: www.ratgebergesund.de

Bildnachweis: ©Madeleine Steinbach – stock.adobe.com